Die Bauformen A - Z

Rundbau

raus Grund- und Aufriss eines Rundbaus

In der Entstehung der Bauformen stellte sich der Rundbau mit Zelt- oder Kuppeldach als geeigneter Baukörper für transportable, sich um die eigene Achse drehende Karussells heraus. Seine Struktur ermöglichte die funktionalen Forderungen. Vorbild war der Gartenpavillon der Feudalgesellschaft im Absolutismus. Er ist in vielen Gemälden des 18. und 19. Jahrhunderts dargestellt, wie z.B. in der „Rotunde von Beachborough Manor“ von Edward Haytley.
Von einem Vorgängerbau der transportablen Karussells kann man bei der Betrachtung des ältesten, bis heute erhaltenen Karussells im „Wilhelmsbad zu Hanau“ aus dem Jahr 1783 sprechen. Sein Kuppeldach wird von einem 16-teiligen äußeren Säulenkranz getragen. Es gibt einen direkten Bezug zu Fritz Bothmann, der im Jahr 1898 16 neue Pferde und vier Wagen für das Karussell im Wilhelmsbad lieferte.

Es werden vier Bautypen von Rundbauten mit Zelt-, Kuppel- und Ringdach oder quadratischer Bedachung, auch Rundfahrgeschäft genannt, unterschieden:

  1. Drehbarer Rundbau für Bodenkarussells, Etagenkarussells oder Hängekarussells
  2. Drehbarer Rundbau mit feststehendem Sockel für Kettenkarussells; Wellenflieger
  3. Feststehender Rundbau für die Karussells Berg- und Talbahn, Seesturmbahn, Schlittenfahrt sowie Fahrradkarussell, Autokarussell, oder Kinderkarussell
  4. Feststehender Bau, bei dem der Rundbau in einen quadratischen Bau integriert wurde z.B. der Musikexpress

Mit der funktionalen und technischen Entwicklung der Karussells wurden weitere Typisierungen von Rundbauten konstruiert. So wurden ab 1950 neue, teilweise hydraulisch angetriebene Karussells ohne Überdachung gebaut. Der offene Rundbau wurde Offenes Rundfahrgeschäft genannt.

Es werden drei Bautypen unterschieden:

  1. Kreisrunde, flache Bodenplatte mit hydraulisch gesteuerter Konstruktion in Skelettbauweise z.B. Hurricane, Allround.
  2. Feststehender Sockel mit drehbarem Gondelkranz, der hydraulisch angehoben wird z.B. Round Up, Ufo, Enterprise.
  3. Feststehende Sockelkonstruktion, die nach hinten leicht ansteigt und von einer hohen Rückwand abgeschlossen wird. Die Mittelkonstruktion wird von einer schräggestellten, drehenden, kreisrunden Platte verschlossen, auf die bewegliche Drehkreuzkonstruktionen mit Fahrgastgondeln befestigt werden z.B. bei den Karussells: Calypso, Hully Gully, Break Dance 1.

© Margit Ramus

Dazu Schaustellergeschäfte im Archiv Kulturgut Volksfest:

Bauzeichnung von Bodenkarussell, datiert auf 1928. Repro aus Baubuch. © Telsemeyer.
Dering 1986.
Ramus 2013.

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