Hersteller & Konstrukteure A - Z

0 Einführung Hersteller von Schaustellergeschäften

Die Welt ist unser Feld, ist nicht nur der Slogan der Firma Mack, sondern vieler Schausteller

Der professionelle Karussellbau begann in Deutschland wesentlich später als in England, erst gegen 1870 nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Mit der Industriellen Revolution war den Engländern die Erfindung der Dampfmaschine gelungen und hatte ihre die Vorrangstellung im Karussellbau gesichert. Anfangs wurden Karussells aus England importiert, aber dies änderte sich in wenigen Jahren.

Der Bau von Karussells war zunächst kein zu erlernender Berufszweig, sondern entwickelte sich meist aus dem Handwerk des Zimmermanns oder Stellmachers, dazu kamen Konstrukteure und Ingenieure.
Inzwischen arbeiten in den Herstellerfirmen von Karussells und anderen Schaustellergeschäften ein ganzes Team von Fachkräften, an der Planung, Gestaltung, Ausführung und der Sicherheit von Volksbelustigungen aller Art.

Hersteller im Osten von Deutschland

Friedrich Heyn, wurde bisher in fast allen erschienenen Publikationen als Begründer der „deutschen Karussellbau-Industrie“ genannt. Er war jedoch nicht der erste Konstrukteur von Karussells, sondern der erste Zulieferer von Karussell-Besatzungen.

Fritz Bothmann gründete 1883 die erste Manufaktur für den professionellen Bau von Karussells und anderen Volksbelustigungen. Bothmann produzierte, wie sich aus dem Schriftverkehr mit internationalen Kunden belegen lässt, die gesamte Palette von Fahrgeschäften jener Zeit. Bothmann hat als Erster die serielle Fertigung von Einzelelementen genutzt.

Hugo Haase baute 1888  sein erstes eigenes Schiffskarussell. 1892 folgte die erste elektrische Berg- und Talbahn. Seinen Ruhm als „Karussellkönig“ verdankte Haase nicht nur seinen Konstruktionen oder der Größe seines Betriebs, sondern auch der Präsentation seiner mobilen Volksfestarchitekturen. Er war der Erste, der im Innern des Karussellpaläste Kinderfeste, Kaffeetafeln und andere kostenlose Volksbelustigungen anbot. Nachdem Haase im Dezember 1909 eine Achterbahn  von dem Münchner Schausteller Max Stehbeck gekauft hatte, baute er im Anschluss gleich fünf weitere Achterbahnen.

Siebold Franz und Friedrich-Wilhelm, der Vater Franz Siebold gründete 1885 seine eigene Karussellbaufirma in Essen, nachdem er im Jahr 1884 das dampfangetriebene Schiffskarussell von Friedrich Wilhelm Stuhr aus Hamburg gesehen und beschloss dieses technische Wunderwerk nachzubauen. Er wechselte ohne lange zu zögern vom Fischhändler zum Karussellbauer und Karussellbetreiber. Er investierte, das mit Karussells und Wanderkinos erwirtschaftete Geld in den Kauf von Grundstücken und Immobilien. 
Friedrich Wilhelm Siebold, sein Sohn begann 1910 mit seiner ersten selbstgebauten Figur-8-Bahn. Er war ein brillanter Konstrukteur, Hersteller und Betreiber von Schaustellergeschäften sowie Schausteller. Einer der ganz Großen, auch als erfolgreicher Betreiber von Schaubuden der unterschiedlichsten Genres.  

Franz Gundelwein war 20 Jahre lang Konstrukteur und Betriebsleiter in der Firma von Fritz Bothmann. 1910 schied er aus der Firma aus und machte sich in Gotha selbstständig. Er spezialisierte sich zunächst auf den Bau von Holzriesenrädern und Kettenkarussells, später auch Berg- und Talbahnen.

 

Hersteller im Westen von Deutschland 

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich, bedingt durch die politische Situation, der Schwerpunkt der Herstellung von Schaustellergeschäften zu den Firmen, die im Westen Deutschlands ebenfalls oft schon lange ansässig waren. Die noch existierenden Herstellerfirmen im Osten mussten leider irgendwann schließen, weil es kein Material mehr gab. 
Wie es damals im Osten Deutschlands weiterging wurde erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands durch Erzählungen bekannt. Hier nachzulesen:
Schausteller und Volksfeste in Ost und West

Im Westen bekannt der Aufschwung

Heinrich Mack wurde im Westen marktführend im Bau von Wohn- und Packwagen, Autoskootern, Geisterbahnen und Rundfahrgeschäften.

Eberhard Stork, 1921 wurde der aus Soest stammende Schausteller Hans Schneider auf den Handwerksbetrieb von Eberhard Stork aufmerksam. Er benötigte einen Packwagen für seinen Schaustellerbetrieb. Es kam zum ersten Auftrag für Eberhard Stork für einen Schausteller.
Schnell wurden Kollegen von Hans Schneider auf Eberhard Stork aufmerksam. Schnell wurden Kollegen von Hans Schneider auf Eberhard Stork aufmerksam. Bald schon wurden neben Pack- und Wohnwagen, auch unzählige Schiesswagen, Verlosungswagen, Automatenwagen, Imbiss- und Ausschank-Geschäfte gebaut. 

Kaspar Klaus kam 1950 hinzu, Klaus grenzte jedoch die Stückzahl seiner hydraulischen Karussells auf geringe Mengen ein.

Anton Schwarzkopf spezialisierte sich auf Achterbahnen und sonstige schienengebundene Fahrgeschäfte.

Josef Hennecke wurde in der frühen zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts marktführend im Bau von Kinderkarussells, die ihre Vorbilder in den Originalzeichnungen von Fritz Bothmann fanden.

Josef Zierer wird in der Schaustellerbranche mit der Konstruktion von Wellenfliegern in Verbindung gebracht.

Heinrich Huss ist der Erste, der seine Karusselltypen wieder seriell herstellte und den Kunden Innovationen oft erst nach Fertigstellung der Planung anbot.

Andreas Dietz spezialisierte sich bis zur Gegenwart neben dem Bau vieler Reihengeschäfte auf die thematische Fassadengestaltung von Lauf- und Belustigungsgeschäfte nach den individuellen Wünschen seiner Auftraggeber.

In diversen Einzelbiografien werden die Herstellerfirmen vorgestellt, denen die Bauformen und Dekorationen der Volksfestarchitektur zu verdanken sind.

© Margit Ramus

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