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Dietz

Vom Stellmachermeister zu "Dietz Fahrzeugbau"
Willi Dietz vor der Werkstatt. Foto 1969 © Archiv Dietz

Firmendaten DIETZ Fahrzeugbau, gegründet 1928.

Gegründet wurde die Firma von dem Stellmachermeister Willi Dietz.
Zunächst stellte Willi Dietz in seiner kleinen Werkstatt in einer ehemaligen Scheune hinter dem Haus, Anhänger für landwirtschaftliche Betriebe her.
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Dietz den ersten Wohnwagen für den ortsansässigen Schausteller Kurt Schmitt.
Es folgten weitere Aufträge für Wohnwagen. Die Wagen wurden aus Pitchpine-Holz gezimmert. Erst in den 1960er Jahren wurden Platten aus Aluminium als Verkleidung der Außenwände eingesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Nachfrage nach Verkaufs- und Ausspielungswagen von Schaustellern aus der Region. Die Platzverhältnisse auf dem Hof der kleinen Schlosserei wurden immer beengter, sodass auch auf das Grundstück der benachbarten Bäckerei ausgewichen wurde.
Ähnlich wie bei Schaustellerfamilienbetrieben wuchsen auch in der Firma Dietz die eigenen Kinder zwischen Wohnhaus und Werkstatt auf und wurden so frühzeitig mit der Schaustellerbranche und dem Bau von Wagen und später anderen Geschäften vertraut.
1963 trat der junge Willi Dietz in den elterlichen Betrieb ein.

Im Jahr 1968 konstruierte Dietz das erste Kinderkarussell auf einem Wagen für den Schausteller Schickler. Die Innovation, ein Karussell auf einem Wagen zu konstruieren, vereinfachte und verkürzte den Auf- und Abbau um ein Wesentliches. Es folgten viele Kindergeschäfte bis zur technischen Weiterentwicklung zu den sogenannten Kinderschleifen.

Neben Kindergeschäften fertigte Dietz schon in den 1970er Jahren verschiedene Spiel- und Verlosungswagen, er zeichnete sich durch seine individuellen Dekorationen aus.

1976 beschäftigte sich Willi Dietz mit einer für ihn völlig neuen Bauaufgabe. Er konstruierte ein Laufgeschäft (Ramus 2013. Kat. Nr. 66) für die Firma Finnendahl aus Bremen.
1979 folgt der erste zweistöckige Irrgarten in Containerform fest installiert auf einem Wagen. Ein zweites Stockwerk wurde aus der unteren Ebene hydraulisch nach oben gefahren. Ein manuell angebauter rechteckiger Raum vergrößerte die Fläche des gläsernen Irrgartens.
Dietz nutzte die technischen Möglichkeiten in Verbindung mit der Architektur innerhalb dieser Bauaufgabe. Vor dem einfachen rechteckigen Baukörper mit flacher Vorhangfassade gelang den Konstrukteuren eine illusionistische Darstellung eines dreistöckigen „Südstaatenhauses“ mit Mezzanin und Giebelgauben. (Ramus 2013. Kat. Nr. 74) Hinter der Fassade versteckte sich ein technisch ausgereifter Skelettbau, wie an den folgenden Abbildungen zu sehen ist. Zum Transport wird die ganze Anlage wie ein Baukastensystem zusammengeklappt. Für die Dekoration werden noch zwei weitere Wagen benötigt.

1990 übernahm Andreas Dietz in der dritten Generation die Geschäftsführung. Gegenwärtig kann Andreas Dietz als erfolgreichster deutscher Hersteller für Lauf- und Belustigungsgeschäfte bezeichnet werden. (Ramus 2013. Kat. Nr. 87; 94; 95)

© Margit Ramus

Dazu Schaustellergeschäfte im Archiv Kulturgut Volksfest:

Rotor

Gespräch der Verfasserin mit Andreas Dietz in Schwalmstadt 2012.

 

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