Name des Projektes 10 Nr. 2 | Ranger |
Typologische Bauaufgabe | Hochgeschäft |
Bauform | Skelettbau |
Baujahr und Bau Nr. | 3/1981 39392 |
Hersteller | Huss |
Erst-Bemalung | Knorrn |
Dekorationsstil | |
Bauherr / Inhaber | 1981-1982 Rudi Robrahn 1983-1985 Arnoux Karlsruhe 1986-1993 Stoucken Niederlande 1993-1995 Hans-Josef Barth 1995-2004 Crick Großbritannien ab 2005 Verdonk Niederlande |
Baugeschichte
Die Anfänge der Überkopf-Karussells liegen in den USA. Der Amerikaner Lee Ulrich Eyerly aus Salem-Oregon war Pilot, Fluglehrer und Begründer der Eyerly Aircraft Company. Eyerly entwickelte 1934 das erste Überkopf-Flugobjekt.
Friedrich Wilhelm Siebold aus Bremen importierte einer der ersten deutschen Schausteller einen sogenannten Sturzbomber aus den USA. In Deutschland präsentierte er das Geschäft unter dem Namen „Hammer“.
In zwei mit Blech verkleideten Gondeln konnten nur jeweils zwei Personen befördert werden.
In der Regel baute Siebold die aus den USA importierten Geschäfte in seiner Bremer Karussellbaufirma nach. Allerdings scheint er wegen der geringen Kapazität die Entwicklung in Deutschland nicht weiter verfolgt haben.
1937 erwarb der englische Schausteller John Collins ein sogenanntes Loop on Plane. Über Collins gelangte auch die deutsche Schaustellerfirma Schippers & v. d. Ville an ein solches Karussell.
Aufgrund der Form blieb man bei dem Namen Hammer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die Kölner Schaustellerfirma Willi Kleiner noch einen Hammer.
Überkopf-Karussell der Firma HUSS
Erst Ende der 1970er Jahre entwickelte die Firma Huss ein Überkopf-Karussell, das als Weiterentwicklung des ehemaligen Hammers verstanden werden kann. Die Vorstellung auf der IAAPA Messe im Jahr 1980 weckte im In- und Ausland großes Interesse. Huss baute 26 Exemplare. Den Prototyp mit der Bau Nr. 39391 erwarb entgegen den Angaben in Fachzeitschriften und der Literatur nicht der Schweizer Schausteller Harry Stammler, sondern 1980 die französische Schaustellerfirma Chira.
In Deutschland begann der Vertrieb im Jahre 1981.
Baubeschreibung
Aus einer Mittelbaukonstruktion ragt ein nach vorn geneigter, großer, stählerner Arm heraus, an dessen Ende ein Drehkranz befestigt ist. Darauf ist ein zweiteiliger Ausleger montiert. Die eine Seite endet in einem Kontergewicht, am anderen Ende ist eine große Fahrgastgondel befestigt. 40 Personen finden auf acht Sitzreihen mit hydraulisch schließbaren Haltebügeln Platz.
Der Sockelbereich ist in drei Ebenen eingeteilt: die Wartezone, die Ein- und die Ausstiegszone. Als Ausstiegsebene ist im hinteren Teil der Anlage ein schmaler Laufgang angelegt. Er ist von einer Rückwand begrenzt und schließt den dekorativen Teil des Flugkarussells ab.
Nach vorne ist auf das Podest der Einstiegsebene ein Kassenhaus gesetzt.
Die Fahrt begann mit sanften Schwingungen. Bei zu nehmender Geschwindigkeit erfolgte der Überschlag der riesigen Fahrgastgondel in 26 Metern Höhe. Die Steuerungstechnik ließ ein Stillstehen auf dem Zenit zu.
Dekoration
Form und Funktion der Fahrgastgondeln mit den zur Seite schiebbaren Gittertüren wecken die Assoziation eines riesigen futuristischen Raumschiffs. Die Bemalung der Rückwand war ebenfalls dem Thema Weltraum gewidmet und bei jedem Modell individuell gestaltet.
Bei dem Modell von Schäfer-Bonner malte Harry Knorrn ein heftiges Treiben im All, verschiedene Raumschiffe und schwebende Astronauten, die sich dem Mars nähern.
Auf den Ausleger sind schon bei den ersten Modellen der Baureihe ellipsenförmigen Lichtfelder mit unzähligen Birnen aufgelegt. Sie verjüngen sich nach oben und münden in eine riesige Sonne. Unterbrochen sind sie an der Drehkonstruktion durch ein Emblem, auf dem der Name Ranger steht.
Erstbesitzer
Zu den Erstbesitzern gehörten die Firmen Bonner-Schäfer, Bausch, Schmidt und viele andere. Manche erwarben sogar zwei Modelle dieser Baureihe.
Die Assoziation mit einem Hammer erkannte auch die Presse anlässlich des Volksfests „Hamburger Dom“.
Provenienz und Verbleib
Der Ranger I von Robrahn wechselt in den folgenden Jahren mehrfach die Besitzer. Als Beispiel für den innereuropäischen Transfer dieses Karussells werden die einzelnen Stationen kurz erwähnt. Die Firma Robrahn aus Bremen hatte den Ranger I von 1981 bis 1982 in Besitz.
Er wurde 1983 an die Firma Arnoux aus Karlsruhe veräußert, dieser verkaufte 1986 an die Firma Stroucken in die Niederlande.
1993 kam die Anlage zurück nach Deutschland zu Hans-Josef Barth aus Andernach. Der verkaufte 1995 an die Firma Crick aus Großbritannien.
Seit dem Jahre 2005 war der Ranger I wieder in den Niederlanden und reist wahrscheinlich noch unter der Regie des Schaustellers Verdonk.
© Margit Ramus
Die Fotos in der folgenden Galerie sind mit Genehmigung von Mark Schumburg eingestellt. Bitte unbedingt sein Copyright © beachten.
Quellen | Koppei, Ton: Loopingschaukeln. In: Kirmes und Park Revue 11 1998, S. 46-49. |
https://www.youtube.com/watch?v=ivB9VWBGAGQ
Der Ranger lief unter Verdonk noch auf einer Osteuropa-Tournee (gemeinsam mit dem Ex-Roie, Ex-Bernd „The Big Shake“).
Nach dieser Tournee wurden beide Anlage über einen Makler aus Italien (oder war es Spanien) zu Verkauf angeboten. Der Shake gelangte tatsächlich nochmal nach Deutschland (Familie Lagerin, die ihn nie wieder einsetzte und bei SBF gegen neue Anlage(n) inzahlung gab. Der Ranger über einen Umweg (den ich nie ermitteln konnte) in den Park nach Uzbekistan.
In diesem Park steht übrigens auch eine HUSS-Enterprise die früher in D reiste. Die Meinungen welche Anlage das sein könnte gehen auseinander. Ich bin der Überzeugung daß es die ehemalige Münch Enterprise ist, die auch Jahre lang auf der Rheinwiese stand.