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Polyp Schwarzkopf Monster I u. II

Name Projekt Polyp 1967 Monster I
Name Prototyp Monster II 1972 Toller Wirbel > Overdrive > XXL Krake
Typologische Bauaufgabe Offenes Rundfahrgeschäft
Bauform Skelettbau
Baujahr 1967;1972
Hersteller Anton Schwarzkopf
Erst-Bemalung Atelier Wolfgang Bühren u.a.
Dekorationsthema Maritime Unterwasserwelt
Inhaber Monster I
2 Anlagen
Gunnar Manson Freizeitpark Liseberg Schweden > Linnanmäki Helsinki
Vergnügungspark Casa de Campo Madrid
Auftraggeber Monster II
5 Anlagen
1971 Renoldi Bremen
1971 Wolf
1972 Uhse Bremen
1972 Drexel Frankfurt
1972 Lesnik Großefehn

Monster I
Baugeschichte

Auch Anton Schwarzkopf war interessiert eine Lösung für die komplizierte Technik des Vorkriegsmodell Spinne zu entwickeln. Fast gleichzeitig zum Polyp seines Konkurrenten Kaspar Klaus stellte Schwarzkopf 1966 den gleichen Karusselltyp unter dem Namen Monster I vor.
Das Problem bei den Klaus-Anlagen war die gleichzeitige Senkung aller Auslegerarme zum Fahrgastwechsel, die nur an der gleichen Position stattfinden konnte. Schwarzkopf fand 1967 die Alternative, indem er jedem einzelnen der fünf Arme einen eigenen Exzenterantrieb einbaute. Dadurch konnte jeder Arm individuell auf und ab bewegt werden, aber auch gleichzeitig gesenkt werden.

Schwarzkopfs Monster I war jedoch als transportable Ausführung nicht geeignet. Deshalb verkaufte er den Prototyp an den schwedischen Schausteller Gunnar Manson, der diese moderne Karussell-Konstruktion in den Freizeitparks „Liseberg“ in Schweden fest installierte. Später soll es einen Standortwechsel in den  „Linnanmäki“ in Helsinki gegeben haben.
Der Folgebau des Prototypen von Schwarzkopf konnte ebenfalls nicht als transportable Anlage betrieben werden, sondern wurde in den Vergnügungspark „Casa de Campo“ in Madrid geliefert.

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Monster II

Erst 1971 gelang Anton Schwarzkopf eine transportable Ausführung dieses Karussells für die deutschen Volksfestplätze. Er wählte den Namen Monster II.
Den Prototyp erwarb die Firma Klaus Renoldi aus Bremen. Firma Renoldi wählte für ihre neues Karussell den Namen Toller Wirbel.

„Staudenrausch dürfte von allen Betreibern am längsten mit diesem Geschäft gereist sein. Als Toller Wirbel bekommen und Jahre damit gereist, zum Overdrive umgestaltet, inkl. neuer Gondeln und auch Jahre damit damit gereist und sogar die aufwändigste Umgestaltung zur XXL Krake lief unter Staudenrausch Regie, bevor das Geschäft dann auch wieder Jahre später erst an den jetzigen Besitzer Müller ging, der das Geschäft mit Herzblut am Leben hält und stetig verbessert/optimiert.
Schwarzkopf baute 5 Anlagen des Projektes Monster II. Sie wurden in kurzen Zeitabschnitten an deutsche Schausteller ausgeliefert. Der Verbleib/Provenienz der einzelnen Anlagen wird am Ende des Textes aufgelistet.“ Info von Michael Franken

Baubeschreibung

Anton Schwarzkopf knüpfte an die Bauform des Karussells Calypso des Herstellers Heinrich Mack an. Auch beim Monster II stieg der offene Rundbau nach hinten leicht an und wurde mit einer opulenten Rückwand verschlossen.

Das Monster II besaß fünf Arme, an deren Ende je vier Gondeln einzeln drehbar angebracht waren und damit Platz für bis zu 40 Personen bot.
An der Mittelkonstruktion war eine schrägstehende, sternförmig ausgelegte Bodenkonstruktion eingehängt und an den äußeren Enden zu einem Kreis von etwa 20 Metern Durchmesser verbunden.
Im Außenrand wurden in die Einstiegsebene niedrige und nach hinten immer höher werdende Eisenböcke eingestellt und mit Traversen verbunden. In den schräg geneigten Kreis der umlaufenden Böcke wurde der Fußboden eines Umgangs aufgelegt.
Der Rundbau war nach hinten mit einer hohen Rückwand verschlossen, die an beiden Seiten in Gittern ausliefen Seitlich war auch die Kasse positioniert.
Ein mehrstufiger, breiter Treppenaufgang führte in den Umgang und von dort zur Einstiegsebene auf die Scheibe.

Dekoration

Beim Hersteller Kaspar Klaus lag die Priorität in Form und Funktion des Karussells in Skelettbauweise.
Für Anton Schwarzkopf war dagegen auch die dekorative Gestaltung des neuen Karussells ein wichtiger Ansatz zum Gesamtkunstwerk.
Firma Renoldi entschied die Bemalung der Rückwand ihres Monster II dem Atelier Wolfgang Bühren zu beauftragen. (???)
Text wird ergänzt und Bilder folgen

Anton Schwarzkopf baute fünf Exemplare. Drei Schwarzkopf-Monster II waren 2010 in Deutschland noch auf der Reise, eines steht im niederländischen Freizeitpark Slagharen.

Provenienz der 5 Anlagen des Projektes Monster II:

1971      Renoldi Bremen  TOLLER WIRBEL
2009      Arnoux Karlsruhe OVERDRIVE
2015      Staudenrausch Memmingen
2016      Maximilian Müller Berlin XXL KRAKE noch auf der Reise

1971     Wolf Nürnberg Nürnberg UNGEHEUER
1979     Bruch Düsseldorf HAPPY MONSTER
1988     Patrizia Kinzler Straubing noch auf der Reise

1972     Uhse Bremen MONSTER
1981     Puhl
1998     Küstenpark in Irland
2003     Vergnügungspark in Polen


1972     Drexel Frankfurt
FLOWER SWING
1979     Roie Frankdurt
1992     Splitt Dresden
1999     Hoffmann Köln noch auf der Reise


1972     Lesnik Großefehn
  MONSTER
1982     Freizeitpark Kirchhorst 
             Atractiepark Slagharen Niederlande

© Margit Ramus

 

Ramus 2013. Kat. 52.
Koppei, Von der Spinne zum Klaus-Polyp. In: KR 1 u. 2, 1998.
Koppei, Polyp Monster 1+2. In: KR 3, 1998.
Koppei, Polyp. Von Bakker bis A.R.M. In: KR 4, 1998, S. 28–31.
Gespräche der Verfasserin mit Hubert Markmann im Mai 2006 und Juni 2011.

6 Beiträge zu “Polyp Schwarzkopf Monster I u. II

  1. Rainer Philipp

    Die Angaben zum Tollen Wirbel können so nicht stimmen.
    Bereits 1980 war dieses Geschäft im Besitz der Fa. Staudenrausch.
    Diese hat die Umbenennung in Overdrive und in Xxl-Krake vorgenommen.

    Antworten
    1. Margit Ramus Beitragsautor

      Hallo Herr Philipp, ich habe Ihren Kommentar leider erst heute freigegeben. Ihre Infos nehme ich auf. Kann sie selbst nicht bestätigen, weil sie mir bis heute nicht bekannt war. Trotzdem vielen Dank Margit Ramus

      Antworten
  2. LGB-ler

    Hallo!

    Ich noch mal!

    Was ist denn da bei „Happy Monster“ los? ich habe hier Fahrchips von Rudi Zinnecker (Straubing) und aktuell Patricia Zinnecker (Straubing) und keine Patrizia Kinzler (Straubing). Tippfehler? Vorname ist anders. Nachname könnte durch Heirat sich geändert haben.

    Antworten
    1. Rainer Wallenfang

      Das ist eine zufällige Namensgleichheit. Patricia Kinzler ist die Tochter von Fritz Kinzler,die aktuell mit dem Breakdance reist.
      Patricia Zinnecker ist die aktuelle Inhaberin des „Happy Monster“. Beide haben außer dem Vornamen nichts gemeinsam.

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  3. LGB-ler

    Hallo!

    Staudenrausch hatte beide Namen verwendet. Sowohl „Toller Wirbel“ als auch „Overdrive“. Ich weiß es, weil ich die Fahrchips hier habe. Leider reiste es nicht lange unter Staudenrausch (bis Oktober 2015).

    Antworten
    1. Michael Franken

      Na ja, Staudenrausch dürfte von allen Betreibern am längsten mit diesem Geschäft gereist sein. Als Toller Wirbel bekommen und Jahre damit gereist, zum Overdrive umgestaltet, inkl. neuer Gondeln und auch Jahre damit damit gereist und sogar die aufwändigste Umgestaltung zur XXL Krake lief unter Staudenrausch Regie, bevor das Geschäft dann auch wieder Jahre später erst an den jetzigen Besitzer Müller ging, der das Geschäft mit Herzblut am Leben hält und stetig verbessert/optimiert.

      Antworten

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