Grußwort von Oliver Diaz zum digitalen Archiv ‚Kulturgut Volksfest‘
Weihnachtsmärkte in Köln und anderswo gehören für mich ebenfalls zu den Volksfesten – wenn auch weniger laut und bunt als eine Kirmes. Viele sind in der heutigen Form vor fast 50 Jahren von den Schaustellern wieder ins Leben gerufen worden und sollten zunächst nur die lange Winterpause überbrücken. Aus diesen Anfängen ist ein echtes deutsches Kulturgut entstanden, dass heute viele Millionen Besucher aus der ganzen Welt verzaubert.
Dass die Geschichte der Weihnachtsmärkte im digitalen Schausteller-Archiv auch Berücksichtigung findet, zeigt mir den Anspruch auf Vollständigkeit von Frau Dr. Margit Ramus, bei der Beschreibung dieses bedeutenden Berufsstandes.
Frau Dr. Margit Ramus beeindruckte mich schon beim ersten Kennenlernen. Sie ist ein wahres Energiebündel und spricht grundsätzlich Klartext. Das aber mit der Substanz einer großen Lebenserfahrung und Menschenkenntnis. Wer auf Kirmesplätzen aufgewachsen ist, bekommt wohl schon in frühen Jahren einen unverblümten Blick auf die Menschen und begreift schnell, welche Geschäfte erfolgreiche sind und welche nicht.
Durch Margit Ramus habe ich die Welt der Schausteller erst verstanden. Die weite Verzweigung der Familien, die Solidarität unter den Generationen, die gegenseitige Hilfestellung, aber auch Neid und Missgunst prägen diesen eigenen Kosmos. Die unterschiedliche Lebenseinstellung zwischen einem „fleißigen“ Schausteller und einem „lebensfrohen“ Komödianten, hätte ich ohne sie nicht einmal wahrgenommen. Für diese spannenden Einblicke bin ich ihr außerordentlich dankbar. Sie helfen mir bei meiner Arbeit als Veranstalter eines Weihnachtmarktes ungemein.
Ich freue mich darauf, auch in Zukunft im Türrahmen ihrer Mandelbude über ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu philosophieren, ohne dass sie dabei nur einen einzigen potenziellen Kunden vorbeiziehen lässt.
Ich wünsche dem Archiv viel Erfolg und Dr. Margit Ramus die verdiente Unterstützung aus den eigenen Reihen.
Oliver Diaz