1993 KÖLN: Frühlings-Volksfest schaffte den Durchbruch

Break Dance Bonner Foto Bochum 1999 © Mark Schumburg

Nur Regen vermasselte Rekordergebnisse – Attraktiver als je zuvor

Abschrift eines Artikels In: Der Komet / 20.05.1993 Autor und © Wolfgang Klock

„Es begann mit einer „Rakete“. Schon eine Viertelstunde vor der offiziellen Eröffnung am frühen Nachmittag war die „Hai-Schau“ fast voll besetzt; auf dem „Vierer-Looping“ setzte sich der erste Zug in Bewegung; am „Indiago“ drängten sich junge wie ältere Fahrgäste, und vor der neuen Großgeisterbahn „Grüne Hölle“ stauten sich die Neugierigen.
Es war, als wolle die rheinische Metropole Köln – für weitreisende Schausteller über Jahrzehnte nicht sonderlich begehrt – jetzt ein für allemal beweisen: Die Kölner sind d o c h Volksfestfreunde.
So geschehen – bei strahlendem Sonnenschein – am Samstag vor Ostern, dem Premierentag des „Kölner Frühlings-Volksfestes 1993“. Der Laden „brummte“ bis weit nach dem grandiosen Feuerwerk. Ein Rekord. Dann kam der Regen.

Es war zum Heulen. Nach dem für Besucher und Beschicker glanzvollen Start fiel das Nachmittagsgeschäft am Ostersonntag regelrecht ins Wasser. Dass dennoch überhaupt Menschen auf dem Platz waren, bewies überzeugend, dass die Kölner kommen w o l l t e n. 
Als es gegen Abend aufklarte, füllte sich das periphere Gelände erstaunlich schnell – als hätten die Leute in den Startlöchern gestanden und nur darauf gewartet, dass der Regen nachließ. Der Tag war halbwegs „gerettet“.

Ostermontag wieder grauer Himmel – und es »meimelte« zum Davonlaufen und zum Trübsinnig werden. Die folgenden Werktage waren dann, bei einigermaßen gutem Volksfestwetter, „ganz annehmbar“. Zufriedene Stimmung unter den Beschickern, den meisten jedenfalls.

Große Hoffnung auf das zweite – mittlere – Wochenende.
Und was kam, nach zum Teil sonnig blauen Wochentagen?
Wieder Regen! Samstag und Sonntag von früh bis spät ein Wetter, das zu allem anderen reizt als zu einem Volksfestbesuch. Und auch jetzt wieder die ebenso erstaunliche wie bemerkenswerte Beobachtung: es kamen doch noch Besucher — zwar viel zu wenig für ein ordentliches Wochenendgeschäft, aber doch entschieden mehr als man bei solchem Wetter erwarten kann. Dabei geht dem Kölner Publikum nicht — wie früher etwa den Bremern zur herbstlichen Freimarktzeit — der Ruf voraus, bei Freilichtveranstaltungen sozusagen »wetterunabhängig» zu sein.

 Begeisterungsfähiges Kölner Publikum

Eines aber sind die Kölner in fast unvergleichlichem Maße: begeisterungsfähig! 
Circusleute und Showveranstalter konstatieren es immer wieder. Allerdings müssen die Massen vorher neugierig und „heiß“ gemacht werden — durch Werbung und Pressearbeit. Genau das hatte die Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) praktiziert, gründlicher und umfangreicher, aber zwangsläufig auch kostenintensiver als in anderen Jahren.

Für den Einsatz auffallender Plakate wurde, sozusagen „pflichtgemäß“, die Städtewerbung eingeschaltet. Zusätzlich wurden, vorwiegend in der City, die gleichen Plakatmotive in unterschiedlichen Formaten an und in Einzelhandelsgeschäften sowie Gastronomiebetrieben ausgehängt – professionell und nur mit jeweiliger Genehmigung. Wildes Plakatieren kam grundsätzlich nicht in Frage.

Stärker in Anzahl und Gestaltung auch die Anzeigenwerbung in den vier in Köln erscheinenden Tageszeitungen sowie den diversen (gratis verbreiteten) Anzeigenblättern in und um Köln. Hinzu kamen gezielt verteilte Handzettel, die – um Wiedererkennungseffekte zu erzielen – in Text und (verkleinerter) Aufmachung mit den Plakaten identisch waren. 
In allen Werbemitteln und auch in der Pressearbeit wurden der erstmals in Köln gastierende „Vierer Looping“ und die Großgeisterbahn „Grüne Hölle“ –Geister-Dschungel – als Reklamenummern stark herausgestellt. Die angestrebte Resonanz, von der letztlich alle Beschicker profitieren, blieb nicht aus.

»Größer und attraktiver als je zuvor«

Die Tagespresse sowie die öffentlich-rechtlichen und privaten lokalen/regionalen Rundfunksender berichteten vor und während der 16tägigen Spielzeit öfter und ausführlicher, als man es bisher gewohnt war bei der (im Vergleich etwa zu Düsseldorf oder Bonn) für Volksfestthemen nicht immer zugänglichen Kölner Presse. Wobei konzediert worden muss, dass vergleichsweise das Düsseldorfer Schützenfest mit der »Größten Kirmes am Rhein» und der Bonner Pützchens Markt eine weitaus längere Tradition und vorerst noch eine größere Bedeutung für die jeweilige Stadt haben als die Veranstaltung in Köln. 
Diesmal aber wurde – unbestreitbar und unübersehbar – der Durchbruch erreicht: Publikum und Presse und auch das offizielle Köln „bejahten“ spürbar das „Kölner Frühlings-Volksfest“. Die ganze Resonanz, der Besucherzuspruch und die Atmosphäre auf dem Platz waren dafür überzeugender Beweis.

Das alles kam nicht -einfach so-. Es war auch ein Ergebnis jahrelanger Kleinarbeit der Veranstalter. Und es war das Resultat einer für Köln ungewohnten, wirklich starken Beschickung. Der in Werbung und Pressearbeit herausgestellte Slogan -Größer und attraktiver als je zuvor- war Realität und keine bloße PR-Behauptung.

Zur Verdeutlichung dazu ein paar Zeitungsschlagzeilen:

„Mit Tempo 90 in die Tiefe»
»Volksfest noch attraktiver» —
»Nervenkitzel beim Riesen-Looping» —
»In Deutz wartet die Grüne Hölle» —
»Fischmarkt und Vierer-Looping» (womit auch auf den »Marktschreier»-Auftritt in Köln-Zollstock hingewiesen wurde) —
»Petrus fuhr mit uns Achterbahn» (womit die »Bild-Zeitung in sechsspaltiger Aufmachung und roten Lettern auf das Wetter-Hin-und-Her- verwies). Und weiter:
»Mei in King Kongs Kralle» – Artistin in King Kongs Riesenhand» —
»King Kong und die kleine Chinesin«.

Den Clou landete Kölns auflagenstärkste Boulevard-Zeitung »Express« mit einer vierfarbige Bildreportage: Ein Großfoto über die volle Seitenbreite vom Vierer-Looping und drei weitere Motive von Rundfahrgeschäften. Einige Tage später brachte das Blatt einen Bildbericht von der Hai-Show.

PR-Kooperation mit dem „China-Circus

Um auch in der zweiten Hälfte des 16tägigen Frühlings-Volksfestes noch einmal pressemäßig »Schwung in die Bude“ zu bringen, riskierte die GKS eine “PR-Kooperation- mit der indirekten Konkurrenz: dem Chinesischen Nationalcircus, dessen Köln-Gastspiel mit dem Volksfesttermin überlappte. Das war grundsätzlich ein Ärgernis für die Schausteller, ein unbestreitbarer Nachteil.

Gegen einen künstlerisch renommierten Schlauberger wie Andre Heller jedoch, der geschickt und — zugegeben — mit begnadeter Phantasie« (und einer noch verträglichen Dosis angeborener Chuzpe) die Kulturschiene kommerziell zu nutzen versteht  — gegen den kommen wir sowieso nicht an, erkannten die GKS-Verantwortlichen.

Ergo wurde die Idee aufgegriffen, statt eines nichts nutzenden Gegeneinanders besser ein Miteinander zumindest in der PR-Arbeit zu versuchen. Und das klappte: Nach entsprechender Abstimmung kam die Pressechefin des China-Circus mit zwei Artisten und einer Artistin aus dem Land des Lächelns zum Festplatz – und der weibliche Part, gewandelt in einem Prachtkostüm der Peking-Oper, wurde hochgehievt in die mächtige Klaue des Riesenaffen „King Kong“ vor der Großgeisterbahn „Grüne Hölle“.
Die beiden männlichen Kollegen schlüpften in die für China-Artistik typischen dekorativen „Löwen-Kostüme“ und posierten als Retter oder Befreier der zierlichen „Entführten“: Ein tolles Motiv für Pressefotografen und Fernsehteams, die denn auf Einladung der GKS auch zahlreich zur Stelle waren.

Großfotos, zum Teil vierfarbig, in den Tageszeitungen und relativ lange Einblendungen in der WDR-Fernsehsendung „Hier und Heute“ (Erstes Programm) waren das Ergebnis.

Bild-Zeitung und „Kölner Stadtanzeiger“ brachten – höchst ungewöhnlich – am selben Tag noch ein weiteres Großfoto von dem Geisterbahnaffen: im Sportteil. Zwei Kicker des abstiegsgefährdeten 1. FC Köln posierten neben dem Affen. Bildtext: „Keine Angst vor großen Tieren!

Es hätte schiefgehen können

Die rundum gelungene PR-Kooperation hätte aus Sicht der Schausteller auch schiefgehen können. Dann nämlich, wenn in den Begleittexten mehr oder sogar ausschließlich vom Chinesischen Nationalcircus und kaum vom Volksfest die Rede gewesen wäre. Erlebt hat man das alles schon. Und die Circus-Pressechefin aus Wien scheute keine Mühe. Hier aber „siegte“, eindeutig, der Charme oder das Flair des Volksfestplatzes im „Wettbewerb“ um Pressezeilen.

Gekostet hat die ganze Chose übrigens nichts – außer An- und Abtransport der  Artisten und einiger Drinks im Rahmen normaler Gastfreundschlaft.

Am Rande: Nach der Aktion – an einem hochsommerlich heißen Nachmittag – interessierten sich die Chinesen mit großer Höflichkeit für ein paar Freikarten. Was gewiss als Kompliment zu werten ist.
Die Aktion hatte noch eine weitere Nebenwirkung: Vor dem Reisebüro „Stammtisch“(mit ansprechender neuer Front) filmte das WDR-Fernsehteam den GKS-Vorstandssprecher Rudolf von der Gathen, der vor der Volksfest-Gaststätte als TV-Wetterprophet fungierte. Die Aufnahme wurde am frühen Abend desselben Tages ausgestrahlt. Die optimistische Sonnenscheinprognose traf zwar nicht ganz ein — aber allemal war da (mit Werbewirkung) im Vorspann von Karussells und Bahnen die Rede.

Das zur Volksfestzeit grundsätzlich störende, weil »publikumsabwerbende Circus-Gastspiel hatte für die Schausteller immerhin einen nützlichen Effekt: Der stadtnahe Platz am Rhein, wo das neuartige, knallrote Chapiteau aufgebaut war, soll in Zukunft (auch) Volksfestplatz sein, Vielleicht schon zum Herbst.

Insofern hat der künstlerisch-poetische Geschäftsmann Andre Heller mit dem China-Circus hier Einführungsarbeit zum späteren Vorteil der Volksfeste geleistet und das Gelände in weiten Publikumskreisen bekanntgemacht, zwar unbeabsichtigt, aber dennoch — a la bonne heure!

Der neue Platz am Rhein — nicht ohne Probleme

Zwar ist durchaus denkbar, dass sich — aus welchen Gründen auch immer — der Baubeginn für die Mehrzweckhalle »Köln-Arena“, auf dem bisherigen Volksfestgelände noch weiter verzögert. Grundsätzlich aber gilt der Hallenbau als fest beschlossene Sache.

Der neue Platz ist von der Lage her vielleicht sogar etwas günstiger als das bisher für die Kölner Herbst- und Frühlingsvolksfest genutzte Gelände. Insgesamt aber bringt er mehr Minus- als Pluspunkte: Weniger Quadratmeter, langgestrecktes Format und somit weniger Möglichkeiten, Kopfgeschäfte zu platzieren, außerdem nicht ganz so optimale Parkplatzverhältnisse.

„Make the best of it”

“Wir machen das Beste daraus”, sagt GKS-Vorstandsmitglied Manfred Ramus und legt einen vorläufigen Plan für die Bebauung des neuen Platzes vor. Danach kann im wesentlichen die gleiche Attraktivität gesichert werden, wie sie beim diesjährigen Frühlings-Volksfest erreicht wurde. Allerdings:

Bei der gleichen Anzahl und den gleichen Größen von Rundfahr- und Laufgeschäften sowie einer Looping-Hochbahn und/oder einer größeren Wildwasserbahn – also einer zeitgemäßen Mischung, die Voraussetzung ist für großstadtgerechte Zugkraft – müsste in Zukunft auf etliche Reihengeschäfteverzichtet werden.
Das ist schnell ausgesprochen und ebenso schnell geschrieben, aber sehr schwer zu realisieren.

Es geht nicht ohne Härtefälle

Härtefälle  – und Ärger – sind vorprogrammiert. Denn bei den Reihengeschäften handelt es sich durchweg um Stammbeschicker und Kirchturmreisende ohne gleichwertige Ausweichplätze. Der zur „aktuellen Stunde“ mit Sicherheit kommende Vorschlag, statt der bisher schon mehr als reichlich vertretenen Reihengeschäfte verschiedener Branchen doch einfach auf „auswärtige“ Attraktionen und Hightech-Fahrgeschäfte  zu verzichten, kann indes keine akzeptable Lösung sein. Denn wenn die Magneten und die verlockende Vielfalt fehlen, hätten letztlich alle das Nachsehen. Es würde wieder bergab gehen mit Kölns Frühlings-Volksfest.

Mit einem Satz: Die in diesem Jahr gebotene Attraktivität muss in Zukunft als Norm gelten — sonst akzeptieren die von vielen anderen Freizeitangeboten gelockten Großstädter das Volksfest nicht.

Und auch die Presse hat dann keine Aufhänger für großzügige Berichterstattung. Was sollen Lokalredakteure schließlich „Spannendes“ schreiben über Standardgeschäfte der Sparten Spiel, Schießen oder Verkauf? Die sind zwar wichtig und unverzichtbar für Festplatz-Fröhlichkeit, und ohne sie hätten die Fahrattraktionen auch kein Publikum – aber die notwendige Zugkraft und Neugier-Effekte gehen halt von den „Brummern“ aus. Besonders gilt das für Großstadt-Festplätze.

Ansprechende Bebauung auf beengter Fläche

Bebaut war der Festplatz in Köln-Deutz diesmal recht ordentlich. Und bei kritischer Betrachtung, die einige störende Minuspunkte offenbart, sind allemal die extrem engen Platzverhältnisse zu berücksichtigen. Für fast 120 Geschäfte unter-schiedlichster Größenordnungen standen nur rund 25000 qm zur Verfügung!

Erneut bewährte sich die Reihenführung in Form eines Schlangenlinien-Rundlaufs. Dadurch konnten mehrere Kopfgeschäft -Effekte und eine optimale Flächenausnutzung des fast quadratischen Platzes realisiert werden.
Besonders wirkungsvoll: Die größeren und höheren Geschäfte mit viel Farbe und Licht an der Front standen fast ausnahmslos mit dem „Gesicht“ in Richtung Haupteingang und damit auch in Richtung der stark befahrenen Autostraßen, Den Verkehrsteilnehmern bot sich ein faszinierendes Bild, das zum Besuch lockte und zum Weitersagen animierte.

Beim Festplatzbummel fiel angenehm auf, dass mehrere kleine und mittlere Betriebe, Reihengeschäfte vor allem, besonders ansprechend herausgeputzt waren zum Saisonstart. Etliche Betriebe präsentierten sich in neuem Anstrich oder mit völlig neuen Fronten. Darunter auch manche in Eigenarbeit geleistete Verschönerung – rundum bestens gelungen.

Mit völlig neuer Fassade und mit mehreren neuen Inneneffekten kam das Lach- und Geisterkabinett »Ghosts« nach Köln. —
Der hier erstmals aufgebaute Imbißbetrieb mit der professionell gearbeiteten Frontbeschriftung »Kleiners food is good« bot auf kleiner Fläche ein sympathisches Bild.
Unter der Bezeichnung »La Lavallier« (was, in etwas abgewandelter Schreibweise, »Künstlerkrawatte« heißt) lud der neue Ausschank von Willi Schmitz ein;
Adolf Bündgens Verlosung präsentierte sich mit moderner neuer Front und dem Titel »Lido Paris«.
Grundlegend renoviert und verschönert auch die Fassade der Reisegaststätte »Opas Kneipe«, eine beachtliche Eigenleistung.
Nicht zu vergessen die farbenfrohe neue Front der Kinderschienenbahn »Magic Road«.
Am Riesenrad von Franz Bruch ziert neuerdings eine Reihe »gläserner«, mit zahllosen Miniglühbirnen besetzter Baldachine das Entree.
Nicht zuletzt das Spielgeschäft der Familie Reinhardt: Außer dem frischen Frontanstrich über-raschte hier die neue Ballwurfmethode; mechanisch »tanzende« Schmetterlinge bringen Leben ins Spiel und erschweren das Treffen.

»Nessy« und »Geister-Dschungel«

Besonders gelungen ist die neue Aufmachung — um nicht treffender »Attraktivitätssteigerung« zu sagen — der Großschaukel »Nessy«, die der neue Inhaber Hans-Peter Markmann jetzt zum ersten Mal aufbaute — mit neuer Rückwand, völlig veränderter Farbgebung und neuen Lichteffekten.

Die größte und grundlegendste Änderung erfuhr die frühere Geisterschlucht«, die von der Firma Klaus Renoldi in den Besitz der Gebr. Blume übergangen ist — und jetzt in total verändertem neuem Zustand als »Grüne Hölle — Geisterdschungel« auf Tournee ist. Nicht nur der Name wurde geändert. Vielmehr entstand – nach hohen Investitionen und aufwendigen Eigenleistungen — praktisch ein neues Geschäft. Nur genau beobachtende Fachleute können den »Ursprung« der Bahn erraten. Wozu das sprechende Riesenaffenduo beitragen könnte. 
Die exzellent bemalte grün-bunte Fassade mit der extra hohen überstehenden Beschriftung ist keineswegs die einzige Neuerung. »Auch was dahinter steckt«, so Martin Blume, »ist weitgehend neu und erweitert worden«. In Köln war das Geschäft, neben dem »Vierer-Looping«, eindeutig der absolute Hit.

Lieblos« bis »unvertretbar«

So ansprechend die meisten Geschäfte auf dem »Kölner Frühlings-Volksfest« auch wirkten — es gab da noch diverse Betriebe, die dem angestrebten und auch notwendigen Niveau dieser Großstadt-Veranstaltung nicht gerecht wurden. Für vereinzelte Fälle war die Bezeichnung »unschön« oder »lieblos« noch geschmeichelt. »Häßlich« bis »unvertretbar« muss hier die Bewertung lauten. 
Solche »Bilder« darf die GKS, bei aller ihr zustehenden Anerkennung für erbrachte Leistungen, nicht länger durchgehen lassen. Da muss — im Interesse des Ganzen — konsequent durchgegriffen werden. Der Start auf dem neuen Festplatz wäre dafür beste Gelegenheit.

Zu vermeiden sind freilich auch die diversen kleinen Lücken von zwei bis drei Metern in den Reihen. Nicht nur, dass bei engerem Zusammenrücken noch Platz für das eine oder andere Geschäft gewonnen wird.
Die Lücken lassen unschöne »Einblicke« frei in Wohnwagenburgen mit einem Gewirr von Wasserschläuchen und dergleichen. So geordnet die meisten Wagen und Campings auch rangiert waren — derlei Blicke hinter die Kulissen sind kein Renommee, sie stören die farbige Fröhlichkeit der Volksfestatmosphäre, drücken das Niveau und erwecken falsche Eindrücke. Mit Schilfmatten —zum Beispiel — wäre mancher Minuspunkt zu verdecken. Diese Kritik trifft übrigens für zahlreiche Festplätze zu, nicht nur für Köln.

Feuerwerk der Superlative

Ein großes Lob statt Kritik verdienen diesmal die Feuerwerke, abgebrannt am Premierenabend und am letzten (Abschieds-)Samstag. Die Anzahl und die zum Teil ungewöhnliche Art der funkelnden und sprühenden Effekte boten ein faszinierendes Bild. Rundum eine Meisterleistung des Feuerwerksspezialisten, durch die noch einmal die Besucher in Massen angelockt wurden.

Obwohl der Schlusstag — der dritte Sonntag —die Erwartungen nicht erfüllte (vor allem der Nachmittag war schwach), und obwohl deprimierender Regen an vier Haupttagen erhebliche Einnahmeeinbußen verursachte, hieß es in der Schlussbilanz überwiegend »zufrieden bis sehr zufrieden — deutlich besser als im vorigen Jahr«.
Bei einigen der Enttäuschten, die es — wie überall — auch hier gab, stellt sich freilich die Frage nach dem richtigen Betreiben: engagiert, effektvoll, frisch-fröhlich und auf sympathische, volksfestgerechte Weise animierend.
Stattdessen strahlten an einigen Geschäften die Akteure eher Lustlosigkeit und schlechte Laune aus. Und die darf sich niemand leisten, der auf Volksfestbühnen steht und das Publikum – den Kunden – gewinnen will.“

© Wolfgang Klock In: Der Komet / 20.05.1993

Abschrift: Margit Ramus