Im Mittelalter lag der Schwerpunkt der Jahrmärkte in der Präsentation von kulinarischen Genüssen, Gewürzen und Textilien. Back- und Fleischwaren wurden meist von ortsansässigen Bäckern oder Metzgern in offenen Marktständen und einfachen Buden verkauft. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Bild der Jahrmärkte/Volksfeste, indem Karussells, sonstige Volksbelustigungen und weitere Verkaufsgeschäfte hinzukamen.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert waren die Verkaufsgeschäfte noch einfache Buden, rechteckige, quadratische oder auch runde Pavillonbauten, die mit Pult-, Tonnen- Spitz- oder Flachdächern gedeckt und auf einer oder mehreren Seiten geöffnet waren. Erst in den 1930er Jahren wurden die Schauseiten zum Publikum mit einer Schmuckdachkante und die Sockelzone mit Panneaux dekoriert. Später kam die Blinde Front hinzu, die das Schaufenster optisch vergrößerte.
Die Funktion bestimmte die Dekoration, die auf den Verkauf von vielerlei pikanten oder süßen Lebensmittel sowie Getränke, abgestimmt war. Neben den genannten architektonischen Grundformen wurden auch individuelle, dekorative Sonderformen entwickelt.
Der Oberbegriff Verkaufsgeschäfte umfasst in Untergruppen alle Geschäfte, in denen Waren verkauft werden:
- Im Süsswaren werden diverse Süßigkeiten, Gebrannte Mandeln, Schokoladenfrüchte, Pop-Corn, Liebesäpfel, Zuckerwatte u.v.m. vor den Augen der Besucher zum sofortigen Verzehr verkauft.
- Eis- und Backwaren sind ebenfalls eine Gruppe der Verkaufsgeschäfte. Neben Eis werden auch Waffeln, Berliner u.a. zubereitet und verkauft.
- Im Imbiss werden herzhafte Speisen ebenfalls vor Ort gebraten, gegrillt oder gebacken und zum sofortigen Verzehr verkauft
- Im Ausschank werden warme und kalte, alkoholische und alkoholfreie Getränke ausgeschenkt.
© Dr. Margit Ramus