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Stuhr

Firmendaten von Wilhelm Friedrich Stuhr, Karussellbaufirma 1871 – 1904

Durch eine Anzeige in der Fachzeitschrift „ Der Komet“ von 1890 ist belegt, dass der Hamburger Schausteller Wilhelm Friedrich Stuhr bereits 1871 eine Karussellbaufirma gegründet hat.
Das in der Anzeige angegebene Gründungsjahr 1871 wird in der Literatur als Baujahr des ersten Etagenkarussells angenommen.
Im Jahre 1880 soll Stuhr das Patent zum Bau eines Schiffskarussell von den englischen Herstellern Friedrich Savage und King´s Lynn  erworben haben.
Bereits 1881 präsentierte Stuhr ein eigenes Schiffskarussell auf dem Bremer Freimarkt. Es wurde noch von Pferden angetrieben, obwohl sich Stuhr schon mit der Umsetzung von Dampfkraft für den Karussellantrieb beschäftigte.
1983 schrieb Florian Dering über die Firma Wilhelm Friedrich Stuhr:

„Der Aufstieg dieses Unternehmens ist bezeichnend für die deutsche Gesamtentwicklung: Um 1880 wird mit der Übernahme einer ausländischen Konstruktion begonnen, die neu gewonnene Erfahrungen werden auf andere Karusselltypen übertragen, bis sich das Herstellungsprogramm schließlich auf alle damals bekannten Geschäfte ausweitet.“ (Dering 1986, S. 62)

1884 eröffnete Stuhr ein Handels-Museum in der „jegliche Art von Schaugegenstände in Kommission genommen wurde.“
1889 lieferte er zwei Dampfkarussells nach Chicago.
Das erste Dampfkarussell im Wiener Prater wird ebenfalls Stuhr zugeschrieben.

Um 1890 hatte Stuhr etwa achtzehn Geschäfte auf Reisen, die alle von Geschäftsführern geleitet wurden.“ (Dering 1986, S. 62)

Ebenfalls im  Jahre 1890 wirbt Stuhr  einer Anzeige in der Fachzeitschrift  „Der Komet“ für seinen kleinen Vergnügungspark in der Nähe Hamburgs, der einerseits dem Publikum und gleichzeitig als Musterausstellung seiner Geschäfte für potenzielle Kunden offen stand.

Inzwischen waren schon etwa 100 Arbeiter beschäftigt und die Fabrikation wurde auf andere Karusselltypen ausgeweitet, zum Beispiel ein Automobil-Karussell
Überliefert sind leider keine Informationen über die Fabrik oder Abbildungen von Geschäften.
Nachdem Stuhrs Ehefrau und der gemeinsame Sohn bei einer Choleraepidemie kommen, verkaufte Stuhr seine Geschäfte und reiste Stuhr nur noch mit einem Irrgarten.
Im Jahre 1904 nahm sich Wilhelm Friedrich Stuhr das Leben.

© Margit Ramus

Dering, Volksbelustigungen, 1986, S. 62 f

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