Name(n) des Geschäftes | Musikexpress |
Typologische Bauaufgabe | Rundfahrgeschäft |
Bauform | Rundbau |
Baujahr | 1967ff |
Hersteller | Heinrich Mack |
Maler | Heinz-Werner Opitz |
Dekorationsstil | POP ART |
Dekorationsthema | |
Bauherr / Inhaber | Kinzler; Bruch; Kipp; Schoeneseifen u.v.a. |
Baugeschichte
Als Weiterentwicklung der Berg- und Talbahn, der Raupe und der Bobbahn wurde das Karussell vom Hersteller Musikexpress genannt.
Es wurde zum meist gebauten Karussell von Heinrich Mack. Über 200 Anlagen, jede individuell dekoriert und mit den unterschiedlichsten Namen benannt, wurden ausgeliefert. Die Bauherren entschieden sich für individuelle Namen des Karussells.
Der erste Musikexpress der neuen Baureihe mit vier Säulen wurde 1967 an die Familie Julius Kinzler aus Stuttgart geliefert.
Viele Modelle der ersten Baureihe sind mehrfach umgestaltet und heute noch auf deutschen Volksfestplätzen präsent.
Liste aller bekannten Mack Musik-Express
Die Liste wurde von © Peter Schreiner erstellt.
Baubeschreibung
An der Abbildung des Grundrisses zeigt sich die konstruktive Veränderung der bewährten Berg- und Talbahn.
Durch die Abwendung von dem bisher bekannten Rundbau kam es zu einem quadratischen Grund- und Aufriss des Karussells.
Neu für eine Berg- und Talbahn war auch der Montageablauf. Der gesamte Dachstuhl wurde von vier Ecksäulen getragen und am Boden zusammengebaut. Die Dachplane wurde aufgezogen, die Dekorationselemente wie Plafonds und Schmuckdachkante montiert und erst dann wurde die Dachkonstruktion mit vier Winden in die endgültige Position gebracht.
Ende der 1970er gab es wieder eine technische Neuordnung, indem von vier auf zwei Säulen reduziert und die komplette Dachkonstruktion mit der Dekoration ineinander geklappt wurde.
Das System eines sogenannten Umlaufende Dreieck hatte sich der Schausteller Kurt Kalbfleisch bereits Anfang der 1970er Jahre patentieren lassen. Er hatte die Erfindung eines Zeltherstellers aufgegriffen und für die Konstruktion von Autoskootern weiterentwickelt. 1972 verkaufte er seine Patentrechte an die Firma Heinrich Mack. Noch heute erhält die Witwe von Kurt Kalbfleisch Tantieme.
Auf der Dachkonstruktion der Zweisäulen-Technik der Musikexpress(e) und der Zweisäulenskooter hatte außerdem eine italienische Herstellerfirma ein zweites Patent über den Mittelbinder, der die beiden Säulen verband.
Dekoration der ersten Modelle
Neben der Schmuckdachkante wurde eine Tunnelverkleidung im Inneren des Karussells zum besonderen Eyecatcher. Bei einigen Anlagen wurde zusätzlich eine kleine Plattform über die Ausleger gespannt. Beim Jaguar sind dort Tiere und Palmen aufgestellt.
Ein großzügiger Dachüberstand wurde mit einem schmalen Fries, im Fachterminus Wulst genannt, aus Rhomben förmigen Lichtkästen aus Plexiglas horizontal akzentuiert. Darüber erhob sich die Schmuckdachkante, die aus rechteckigen Bildträgern mit individuell gebogenen Abschlüssen und betonten Eckelementen bestand. Gemalte grafische Muster waren mit aufgesetzten Lichtleisten in Bogen-, Recht-, Dreieck- und Kreisformen betont. Darauf waren flach-reliefartige Tiere und Palmen oder Musikstars mit beleuchteten Konturen vorgestellt.
Den Raum zwischen Fries und Fassade schlossen Plafonds mit Neonleuchten. Grafische Muster und Ornamente waren in die Zwischenräume gemalt. Darunter sogenannte Lichtgitter eingehängt. Sie zeigten das typische Gittermuster, das für Lichtgitter dieses Bautyps gewählt wurde. Darauf waren flach-reliefartige Schmetterlinge, Blumen usw, die mit kleinen Birnen beleuchtet waren, aufgelegt.
Die beiden vorderen Säulen zeigten eine Plexiglasverkleidung. Auf den milchfarbigen senkrecht stehenden Platten waren teilweise bunte Blumen und Schmetterlinge in Anlehnung an die Flower-Power-Zeit eingelegt.
Im Inneren schmückte eine mit Lichtleisten akzentuierte Halbkugel das Zentrum der Mittelkonstruktion.
Im Dachstuhl war eine Krone aus Lichtleisten eingehängt.
Die äußeren und inneren Wangen der Fahrgastgondeln waren aus Polyester und mit Streifen in den vier Grundfarben bemalt.
Provenienz und Verbleib
Viele Karussells dieser Bauweise sind noch immer im Verbleib ihrer Erstbesitzer. Einige wurden verkauft. Viele sind noch im Einsatz. Die einzelnen Anlagen wurden technisch überholt und die Dekoration dem Zeitgeist entsprechend umgestaltet.
© Margit Ramus
Quellen | Ramus 2013. : Katalog Nr. 54 |
Hallo Frau Ramus,
ich erinnere mich noch ziemlich genau an die Zeit, wo Sie mit der Jaguarbahn auf der Kirmes in Bad Neuenahr-Ahrweiler waren. Ich war dort regelmäßig mit meinen Eltern als Kind. Es hat immer Riesen Spaß gemacht und die tolle Thematisierung habe ich heute noch gut in Erinnerung. Die tolle Jaguar-Deko der Waggons, richtig toll und so einmalig bis heute.
Haben Sie vielen Dank für die Fotos und Informationen.
Liebe Grüße nach Köln Chris
Hallo Chris,
schön, dass Sie das schreiben. Bad Neuenahr war immer einer unserer liebsten Plätze. Heute sind wir nur noch mit dem Ausschank und mit der Süßen Lokomotive dort.
Was bleibt sind schöne Erinnerungen.
Viele Grüße aus Köln
Servus,
ihr habt in eurer Liste den STARLIGHT von jetzt Beinhorn, früher Nier vergessen.
Der Starlight ist optisch ein Musikexpress mit Schneebahn Charakter (nicht die typischen kantigen Wagenblenden).
Alleine deshalb schon eine Erwähnung wert, finde ich 😉
Hier mehr Infos und Bilder: https://ride-index.de/2005/01/13/starlight-nier/
Liebe Grüße
Dirk
Danke für die Info.
Ich habe allerdings bisher nur von Mack gebaute Musikexpesse im Archiv.
Freundliche Grüße
Margit Ramus