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Laube

Selbstbildnis 1983 © Archiv Laube

Lebensdaten von FRITZ LAUBE 1914-1993.

Fritz Laube wurde 1914 in Berlin geboren. Er starb am 26. April 1993 in Bad Harzburg.
Fritz Laube hatte das Talent zum Malen von seinem Vater Max in die Wiege gelegt bekommen. Schwiegersohn Hans-Georg Kaul schrieb in den handschriftlichen Informationen, datiert auf den 21. Juli 2006, dass seine Schwiegermutter immer erzählt habe, dass Fritz Laube zeichnen konnte, bevor er hatte schreiben können. Er hätte den Küchentisch, die Schrankwände und das Pflaster der Fußwege bemalt.
Fritz Laube wünschte sich schon als Kind, Tier- und Landschaftsmaler zu werden und der Zoo wurde zu seiner zweiten Heimat. Viele frühe Tierskizzen und -bilder konnten über den Krieg hinweggerettet werden und zieren teilweise seine Bücher.

1928 begann Fritz Laube mit dem Studium an der „Hochschule für Freie und Angewandte Kunst“ in Berlin.
Er studierte Akt und Porträt sowie freie Malerei bei Prof. Henseler und Prof. Spiegel, Wandmalerei bei den Professoren Kutschmann und Thol, außerdem Anatomie bei Prof. Tank. Unter dem Kirchenmaler Prof. Thol assistierte er bei Restaurierungen von Kirchenmalereien. Darunter waren 1930 Kirchen in Wiesenburg in Fläming und Weder in Westpreußen. Es folgten selbstständige Arbeiten in Kirchen in Berlin und Straßburg.

1936 gehörte er zu einer Gruppe von Kunstmalern, die die Restaurierung des Chinesischen Hauses im Park von Sanssouci (Teehaus) ausführten. 1939 unterbrach der Zweite Weltkrieg das Schaffen des jungen Kirchenmalers. Er wurde eingezogen und begann später in der Gefangenschaft mit einer Reihe von Selbstbildnissen.

Galerie I Selbstbildnisse von Kriegsbeginn bis 1983

 

1947 kam er aus der Gefangenschaft nach Hause und zog mit seiner Familie von Berlin nach Vienenburg im Harz.
Bald führte er als freischaffender Maler Kirchen-, Wand- und Bildmalereien sowie Restaurierungen durch. Die Aufträge kamen jedoch nur sehr verhalten, sodass seine finanzielle Situation alles andere als rosig war.

Der erste Kontakt zu Schaustellern entstand 1949, als er von Adolf Steiger den Auftrag zur Gestaltung der Fassade einer Geisterbahn erhielt.
Laube zeichnete Phantasiefiguren auf die Vorhangfassade und andere Schausteller wurden bald auf ihn aufmerksam. Die Malerei der Originalfassade ist erhalten und heute im Münchner Stadtmuseum, Abteilung Puppen-Theater/Schaustellerei, aufbewahrt.
Anfang der 1950er Jahre malte Laube ebenfalls für die Familie Steiger die Vorhangfassade für deren Laufgeschäft — Das Land des Lächelns, welche ebenfalls noch erhalten ist.
Durch die Arbeiten bei Schaustellern war der Broterwerb gesichert.

 

Daneben fand Laube Zeit, sich endlich mit der Verwirklichung seines Traums, Tier und Landschaftsmaler zu werden, zu beschäftigen. Er begann mit Tier- und Landschaftsstudien in der Heimat. Später folgten Studienreisen nach Ungarn, Polen, Österreich, Schweden, Afrika und in die kanadische Wildnis.
Mittlerweile bekam er während seiner Aufenthalte zu Hause auch Aufträge für die Ausmalung und Restaurierung öffentlicher Einrichtungen, denn inzwischen galt er als Meisterschüler des bekannten Kirchenmalers Prof. Thol.

  • Zwischen 1962 und 1982 folgten Arbeiten für den Aufbau der Naturkundeabteilung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, die Gesamtgestaltung von Dioramen mit Tieren der Urzeit und vieles mehr.
  • 1965 malte Laube ein Diorama und Schaubilder für das Vogelschutzgebiet bei Hannover.
  • 1965 bis 1970 fertigte er Bilder von Landschaften und Tieren für die Wandkalender der Firma Continental Hannover.
  • Ab 1967 folgten Arbeiten für den Rotwildring Harz. Im gleichen Jahr begann Laube die Gestaltung der ständigen Jagd-Lehrschau im Jagdschloss Springe mit Rot-, Reh- und Flugwild.
  • 1973/74 malte Laube weitere Dioramen, Ölbilder und Wisent-Präparate für das Ostpreußen-Museum in Lüneburg.
  • 1977 bis 1981 arbeitete er zahlreiche Illustrationen für die Neuauflagen der klassischen Jagdbücher: „Das Rotwild“, „Das Deutsche Waidwerk“ und „Das Jagdliche Brauchtum“.
  • 1980 folgten ein Diorama für die ständige Ausstellung „Wald und Wild“ in Bad Harzburg und ein Wandbild für das Heimatmuseum Syke.
  • 1981 wurde Fritz Laube das Bundesverdienstkreuz verliehen.
  • 1984 erhielt er die Verdienstplakette in Gold der Landesjägerschaft Niedersachsen.
  • 1984 erschien die erste Publikation „Fritz Laube“ anlässlich der Gemäldeausstellung im Jagdschloss Springe.
  • 1985 erhielt er den Kulturpreis des Deutschen Jagdschutz-Verbands.
  • 1991 arbeitet er die Illustrationen zum Buch: „Altersentwicklung und Altersansprache beim Rotwild“.
  • Neben Kirchenmalereien und Restaurationen folgten Arbeiten in Museen und Bauernmalereien in öffentlichen Gebäuden sowie sogenannte Illusionsmalereien.

Während der vielen Jahre seines Schaffens führte Fritz Laube jedoch auch immer Schaustellermalereien aus.
In vielen Schmuckdachkanten und Fassaden von Volksbelustigungen ließ er seine Erfahrungen als Kirchen- und Tiermaler einfließen. Er malte etwa 100 Schmuckdachkanten von Kinderkarussells der Firma Henneke. Die Bildträger der Schmuckdachkanten wurden mit einer Spedition in sein Atelier angeliefert. Seine Frau Agnes Laube übernahm während seiner Abwesenheit die Grundierung mit einem Gehilfen. Fritz Laube kam zwischendurch nach Hause, um sie auszumalen. Der Lack wurde wiederum von Agnes Laube aufgetragen. Laube benutze die gleichen Schablonen für die Schmuckdachkanten, die er für die neubarocken Formen und Ornamentvorlagen für seine Kirchenmalereien gefertigt hatte.
Die Arbeiten an den Kinderkarussells waren reine Auftragsmalereien, wobei die Thematik der Malerei vom Inhaber vorgegeben wurde. Die individuelle Gestaltung unterlag Laube. Er malte lustige Fabeltiere, Märchendarstellungen, Landschaften und band sie in neubarocke Ornamente ein. Er thematisierte Kinderverse und die zeitgenössischen Mecki-Abenteuer der 1950er Jahre. Daneben malte Laube auch eine ganze Reihe von Schaubuden-Fassaden. Uta Kaul erzählte, dass ihr Vater immer seinem figürlichen Stil treu geblieben wäre, aber es gäbe ein Objekt, ein Riesenrad, auf dessen Bildtafeln er grafische Muster gemalt habe. Dazu mag ihn wohl seine freundschaftliche Bindung zur Familie Dölfi Steiger veranlasst haben.

Die formale Gestaltung der aneinandergereihten Bildträger an der Schmuckdachkante von Spielgeschäften fand dagegen wieder ihre Vorbilder in den von Laube gearbeiteten Ausmalungen von Kirchen.
An den Schmuckdachkanten von Schießbuden erkennt man seine lebenslangen Tierstudien. Die Frühwerke zeigen noch eine starre Darstellung von Mensch und Tier. Erst mit der Zeit entwickelte Laube eine ungeheure Dynamik seiner Akteure. Später arbeitete er für die Bildtafeln übergreifende szenische Darstellungen. Laube vermochte die genauen Bewegungsabläufe der Tiere festzuhalten.  Ab 1974 folgte die Bemalung einer ganzen Baureihe von Schieß- und Verlosungswagen der Herstellerfirma Eberhard Stork.

In den 1980er Jahren hatte Laube das Gefühl, nicht mehr malen zu können, was er eigentlich wollte. Er gab Aufträge zurück, nahm keine neuen an und beschäftigte sich überwiegend mit Tiermalereien. Dennoch war Laube bei den älteren Schaustellern auch in späteren Jahren nach wie vor sehr beliebt. Laubes letzte Arbeit war 1991 die Bemalung einer Kirmesorgel von Dölfi Steiger, obwohl er damals bereits schwer erkrankt war.

Sein Werk wird ausführlich in mehreren Publikationen festgehalten. Leider sind seine Arbeiten an Schaustellergeschäften davon ausgeschlossen.
© Margit Ramus

Ramus 2013. Kat. Nr. 34, 63.
Gespräch der Verfasserin mit Tochter Uta Kaul und Schwiegersohn in Bad Harzburg im Juni 2006.
Handschriftliche Informationen vom Schwiegersohn Hans-Georg Kaul, datiert auf den 21. Juli 2006.
Artikel in der Geselzer Zeitung vom 14. August 1954.
Biografische Angaben In: Fritz Laube, Festschrift, 1984, S. 100ff.

Laube, Fritz, Pirschgang mit Pinsel und Palette. Die Welt des Tier- und Landschaftsmalers. München 1992.

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