Maler A - Z

Ochs

Lebensdaten von KONRAD OCHS -1877-1920+.

Über seine Lebensdaten und seine Ausbildung sind nichts Konkretes bekannt. 1877 soll Konrad Ochs bereits sein erstes Atelier in Hannover eröffnete haben. Später arbeitete er neben seinem Bruder Wilhelm bis 1897 in der Fabrik für mechanische Schießscheiben von Oskar Will.
Dann eröffneten die beiden Brüder ein Atelier für „Kunstgewerbliche sowie Dekorationsmalerei“.
Einer ihrer Lehrlinge wurde 1899 der junge Eduard Laetsch aus Hannover. Bald wurden die Brüder als Spezialisten für Prachtfassaden in plastischer Ausführung mit Holzschnitzerei, Malerei und reicher Vergoldung bekannt.
1901 trennten sie sich. Wilhelm Ochs eröffnete ein eigenes Atelier in Dresden, später in Dresden-Strehlen. Dort ist er laut Dering bis in die 1930er Jahre nachweisbar.

Konrad Ochs bezog ein geräumigeres Atelier in Hannover-Ricklingen mit Freigelände, auf dem größere Objekte aufgebaut werden konnten. Sein Atelier expandierte und er beschäftigt Tischler, Bildhauer und Schlosser. Es wurden Fassaden sowie Figuren in Holz und Zink gefertigt. 1909 konstruierte Ochs das erste Lauf- und Belustigungsgeschäft, ein Verzaubertes Schloß.

Bereits kurz darauf löste Konrad Ochs seinen Betrieb auf und arbeitete zwei Jahre für die Berliner Ausstattungsfirma Baruch & Co. als Leiter der Abteilung für Schau- und Ausstellungswesen. In einem Artikel im „Komet“ heißt es im Jahr 1909:

„Nur kapitalkräftige Firmen sind heute imstande, die Konkurrenz zu überflügeln und durch entsprechend billige Preise die höchsten Anforderungen der Konsumenten zu befriedigen. Von diesem Gedanken durchdrungen hat die in unseren Kreisen vorteilhaft bekannte Firma Konrad Ochs ihren bisherigen Betrieb aufgelöst, um diesen als Spezial-Abteilung der Weltfirma Hugo Baruch & Co. in Berlin, Alte Jakobstr. 133, zu unterordnen, die Herrn Ochs die Direktion derselben übertragen hat.
Für die Schaustellerwelt bedeutet dieser Schritt einen weittragenden Vorteil, denn die Genialität des Herrn Ochs, der durch seine prächtigen Bauten zur Hebung des Schaugeschäftes außerordentlich beigetragen hat, bleibt dieser nicht nur erhalten, sondern wird seine Anlehnung an das größte Ausstattungsgeschäft der Welt zu neuen und größeren Aufgaben befähigt sein.“

1912 annoncierte Ochs bereits wieder als „Fabrikant für amerikanische Schau- und Belustigungsgeschäfte“ in Leipzig. Dazu bot er Malereien, Figuren und Ornamente in Holz, Zink und Maché an.
1919 erschien nach dem Umzug nach Berlin wieder eine Anzeige: „Für Schausteller male und baue ich wieder alles“  Ein letztes Inserat erscheint 1920: „Malereien fertigt solid und künstlerisch Konrad Ochs.“ Danach verliert sich seine Spur.

Aus einem Artikel im „Komet“ von 1949, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Eduard Laetsch, wird überliefert, dass Konrad Ochs auch Kinofassaden gebaut hat.

„Bei Konrad Ochs wurde nur Qualitätsarbeiten in prunkvollster Ausführung hergestellt. Die Preise der Kinofronten schwankten von 10- bis 30.000 Mark und wurden meist in echten runden Goldstücken gezahlt. […] Für uns Lehrjungen […] waren die Schausteller, besonders die Kinobesitzer Kommerzienräte und Millionäre.“280

Ochs gestaltete symmetrisch, schwungvoll Vorhangfassaden mit üppigen Zitaten des Barocks. Die Wandflächen füllte er mit Nischen aus, sodass die Fassade scheinbar zurücktrat. Reich verzierte Säulen mit Basen, Schäften und Kapitellen trugen die Schmuckdachkanten, deren Mittelachsen besonders akzentuiert wurden. Dazu erarbeitete Ochs ein vielfältiges Skulpturenprogramm.

©  Margit Ramus

Ramus 2013. S.
Dering 1986. S

Schreiben Sie uns einen Kommentar

Haben Sie ergänzende Informationen? Über sachdienliche Hinweise freuen wir uns.

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *