Name(n) des Geschäftes | Benzinbahn >> Go-Kart-Bahn |
Typologische Bauaufgabe | Selbstfahrergeschäft |
Bauform | Hallenbau |
Baujahr | 1926 |
Hersteller | Fritz Bothmann |
Maler | Specht möglicherweise. |
Baugeschichte
Nur kurze Zeit nach dem Bau der ersten Autoskooter konstruierte Fritz Bothmann 1925/26 eine Autobahn, auf der mit Benzin angetriebene Fahrzeuge fahren konnten. Er nannte sie Avus-Autobahn. Heute bekannt unter Go-Kart-Bahn.
Im Gegensatz zum Autoskooter, wo der Spaß des Zusammenstoßens beabsichtigt war, bestand bei der AVUS-Autobahn der Reiz eines sportlichen Autorennens.
Als Vorlage und Idee zur Namensgebung werden die 1921 fertiggestellt „Automobil-Verkehr und Übung-Straße – AVUS – Berlin“ sowie die innovativen Motorsportrennen gedient haben.
Am 22. Juli 1925 wurde zum Beispiel der „Schottenring“ mit einem Motorradrennen eröffnet. Außerdem gingen am 15. und 16. August 1925 erstmalig Rennwagen an den Start des in der Folgezeit bekanntesten deutschen „Bergrennen vom Schauinsland“.
Betrachtet man die Entwicklung der Autorennbahnen im Schaustellergewerbe, kann man unweigerlich einen Bezug zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte im internationalen Rennsport ableiten
Baubeschreibung und Dekoration der Avus-Autobahn von Bothmann
Lang gestreckte Halle, deren Dachstuhl von einem umlaufenden Stützenkranz getragen wird. Dem recht flachen, oval geschnittenen Walmdach ist ein Oberlichtband aufgesetzt. Die verbindenden Elemente des Stützenkranzes sind in Jugendstil-Ornamentik gearbeitet und die Sockelzone ist mit einer konvex oder konkav geschwungenen Einzäunung geschlossen. Der langgestreckte Bau erinnert an Menagerien oder Gewächshäuser, so zum Beispiel auch an das Palmenhaus in Berlin-Dahlem oder das Palmenhaus Kew Gardens. Es folgten weitere Entwicklungsstufen, deren Priorität im Wandel der formalen Dekoration und der Benzinautos lag.
Die Benzinbahnen der 1930er Jahre wurde später und noch heute Go-Kart-Bahn genannt. Namengebend wurden damals die bereits genannten Rennen im klassischen Motorsport. Es wurden verschiedene individuelle Modelle angeboten.
© Margit Ramus
Quellen | Ramus 2013. Kat. 24.
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Weitere Literatur | Baranowski, Frank: Rüstungsproduktion in der Mitte Deutschlands 1929 – 1945. 2013. |
Sehr geehrte Frau Ramus,
ich habe noch etwas gefunden. Die beiden Fotos von Seite 24 gehören nicht in diese Rubrik, da es sich um ein „Rundkarussell“ handelt (oder besser gesagt, zwei!). Es ist die „Tarantella“. Auf dem „Aufbaufoto“ sieht man, daß es Rundkurse waren, bei dem zwei im Durchmesser unterschiedliche Karussells wie zwei Zahnräder ineinander griffen. Da sie sich gegenläufig drehten, war es immer eine aufregende Fahrt, wenn die Kabinen in vollem Tempo frontal aufeinander zurasten und genau ineinanderfaßten. Ebenso so spannend, daß es durch die unterschiedlichen Durchmesser immer jemand anders war, der einem begenete. Das untere Foto läßt diese Funktion vielleicht erkennen. Wir in Bremen durften diese Fahrten 1948, 1949 und 1950 genießen.
Mit freundlichen Grüßen
Winhart Peters
Sehr geehrter Herr Peters,
danke für Ihre aufmerksame Beobachtung. Das Bild wurde entfernt und sicherlich in einem anderen Beitrag verwendet werden. Dazu sind Ihre Informationen äußerst wichtig.
Mit freundlichen Grüßen Margit Ramus