Name(n) des Geschäftes | Jumping |
Typologische Bauaufgabe | Offenes Rundfahrgeschäft |
Bauform | Skelettbau |
Baujahr und Bau Nr. | 3/1996 77656 |
Hersteller | Huss |
Maler | Atelier Göhlert |
Bauherr / Inhaber | Distel München |
Baubeschreibung
Aus einem Mittelbau ragte ein sich drehbarer Turm mit einer drehbaren Hubkörperkonstruktion. An dieser Konstruktion waren fünf Ausleger befestigt, an deren Enden Fahrgastgondeln in bügelartiger Aufhängung für je acht Personen montiert waren.
Die Namengebung Jumping führte auf den Fahreffekt des Karussells zurück.
Bei Fahrbeginn drehte sich die Hubkonstruktion in die eine Richtung und die Fahrgastgondeln rotierten in die andere. Bei erreichter Höchstgeschwindigkeit schnellte die Hubkörperkonstruktion des Turms hinauf und zog die Ausleger mit den Gondeln zunächst horizontal, dann bis in die endgültige Höhe von 18 Metern in die Höhe. Nach mehrmaligem Auf- und Abwippen fiel die Hubkörperkonstruktion wieder in die Ausgangsposition zurück.
Dekoration
Der Bewegungsablauf und die Beleuchtung waren die eigentlichen Highlights des skelettartigen Fahrgeschäfts. Deshalb hatte die farbige Gestaltung der einzelnen Bauteile als dekorative Wirkung einen besonderen Anspruch zu erfüllen. Erst bei näherer Betrachtung faszinierte der weiße Farbgebung des Turmaufbaus mit seinem kühlen-ästhetischen Charme.
Dem Turm war eine Krone aus doppelt gestapelter Neonröhrenkranz aufgesetzt. Eine Kugel aus Spiegelmosaik mit zwei Neonkränzen umrundet, betonte die Höhe des Turms.
Auch die fünf Gondelkreuze waren in weiß gehalten. Farbtupfer wurden durch die Rückansichten der Gondeln, die in den Grundfarben Rot, Gelb, Blau und Grün gehalten waren, geschaffen. Die Halterungen der Gondelkreuze waren zusätzlich mit bunten Sterne geschmückt, die mit der Farbe der jeweiligen Gondelrückwand assoziierte.
Turm und Gondeln sowie die Ausleger waren mit Lichtinstallationen akzentuiert.
Erst auf den zweiten Blick entdeckte man die Bildtafeln der Rückwand, die den Skelettbau dieses Karussells nach hinten verschloss. Sie wurden vom Atelier Göhlert gestaltet.
Thematisiert wurden Bewegungsabläufe des Springens, Hüpfens und Fliegens.
Farblich dominierten hier ebenfalls die vier Primärfarben in kräftigem Farbenspiel.
Rautenartige Lichtkästen schlossen die Fassade nach oben ab.
Die Raute zeigte sich in allen Dekorationselementen, zum Beispiel in der Form der Lichtständer, als Kassenbekrönung und auch in der Gestaltung der Schrift.
Die einzelnen Buchstaben des Namens JUMPING waren sehr eckig strukturiert. Gleich zwei Schriftzüge waren rechts und links der Rückwand aufgesetzt.
Als Ey-Catcher malte Göhlert einen plastisch dargestellten, großen Ballon ins Zentrum der Rückwand.
Provenienz und Verbleib
Premiere hatte der Jumping auf dem Frühlingsvolksfest Nürnberg am 6. April 1996. Bei den Besuchern kam das neue Karussell gut an, aber leider gab es noch einige technische Probleme. Deshalb ging der Prototyp des Jumpings nach Beendigung des Frühlingsvolksfest Nürnberg zum Hersteller zurück. Der Anschlußplatz wurde abgesagt und die technischen Mängel bis zur Eröffnung der Erlanger Bergkirchweih behoben. Die folgenden Veranstaltungen verliefen ohne Komplikationen, sodass eine Zulassung zum Münchner Oktoberfest 1996 nichts im Wege stand.
Die Firma Distel betrieb ihren Jumping bis 2005, dann wurde er in die USA „Fantastic Travely Park“ verkauft.
© Margit Ramus
Liste der Baunummern des Projektes 31 Jump / Jumping
Nr. 01 77656 Jumping Distel
Nr. 02 77657 Jumping Kinzler
Nr. 03 77658 Jump Robrahn
Nr. 04 77659 Jump Janfusam RC von Huss demontiert
Die Dekoration der drei deutschen Anlagen wurden auf Wunsch der Auftraggeber von unterschiedlichen Künstlern gearbeitet:
Göhlert
Quellen | Ramus 2013. Kat. Nr. 90. |