Name(n) des Geschäftes | Autodrom |
Typologische Bauaufgabe | Selbstfahrgeschäft |
Bauform | Ovaler Bau |
Baujahr | 1927 |
Hersteller | Friedrich Wilhelm Siebold |
Bauherr / Inhaber | Friedrich Wilhelm Siebold |
Baugeschichte
1926 importierte Friedrich Wilhelm Siebold einen Autoskooter aus den USA und bekam noch im gleichen Jahr einen Standplatz in Bremen auf dem Freimarkt. Siebold lud die Volksfestbesucher zu dem neuen Autosport mit dem Aufruf ein: „Jeder sein eigener Chauffeur ohne Führerschein“. (Peters 1962. S. 129)
Siebold hatte zunächst vorgehabt, den aus der USA eingeführten Autoskooter nachzubauen, dann entschied er jedoch eine Autobahn, auf der mit Benzin angetriebene Fahrzeuge fahren konnten, ein Autodrom zu bauen, wie bereits Fritz Bothmann ein Jahr zuvor herausgebracht hatte.
Im Gegensatz zum Autoskooter, wo der Spaß des Zusammenstoßens beabsichtigt war, bestand bei der neuen Autobahn der Reiz eines sportlichen Autorennens. Bothmann und Siebold hatten sich beide, von der 1921 fertiggestellten „Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße – AVUS – Berlin“ sowie des innovativen Motorsportrennen, inspirieren lassen
Siebold stand schon 1927 mit seinem Autodrom auf dem Bremer Freimarkt.
Baubeschreibung
Der Baukörper des Autodroms von Siebold glich erstaunlicherweise, der von Bothmann rausgebrachten langgestreckten Halle dessen Avus-Bahn. Bei beiden wurden der Dachstuhl von einem umlaufenden Stützenkranz getragen und dem flachen, dem ein oval geschnittenes Walmdach mit einem Oberlichtband aufgesetzt war.
Die verbindenden Elemente des umlaufenden Stützenkranzes waren in Jugendstil-Ornamentik gearbeitet und die Sockelzone mit einer konvex oder konkav geschwungenen Umzäunung geschlossen.
Auf einer umlaufenden Fahrbahn konnten mit Benzin angetriebene Rennautos gefahren werden. Die Funktionalität führte schon bald darauf zu dem Namen Benzinbahn. Später wurde dieses Geschäft auch von der Firma Heinrich Mack mit den unterschiedlichsten Namen gebaut und unter dem Oberbegriff Go-Kart-Bahn geführt.
Siebold baute mehrere Ausführungen der Benzinbahn. Der zweiten Bahn setzte er eine andere Dachform mit einer Dachkante und einem Schriftband auf. Mit dieser Geschäft soll Siebold schon ab 1927, sicher aber 1938 zum Weihnachtsmarkt in Berlin vor dem Bellevue gestanden haben.
Betrachtet man die Entwicklung des Bautypus der Autorennbahnen im Schaustellergewerbe von Bothmann, Siebold und Mack, kann man unweigerlich einen Bezug zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte im internationalen Rennsport feststellen.
Provenienz
Die Frage, wie die Abwicklung der Eigentümerverhältnisse der Geschäfte nach dem Tod von Friedrich Wilhelm Siebold im Jahre 1944 abgelaufen ist, kann nicht konkret beantwortet werden. Einige Geschäftsführer übernahmen einen Teil der Geschäfte in Eigenregie, anfangs noch unter Siebold & Herhaus, später verschwand der Name Siebold.
Verbleib
Ist nicht bekannt.
© Margit Ramus
Quellen | Müller, Günter: Der schöne alte Oldenburger Kramermarkt. 1982 S. 168 |