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Bernhardt

Maciej Bernhardt in seinem Atelier. Foto 2010 © Archiv Margit Ramus

Lebensdaten von MACIEJ BERNHARDT 1953 geb.

Maciej Bernhardt hat von 1972 bis 1977 an der Kunstakademie Krakau im Atelier von Professor Jerzy Nowosielski Malerei studiert und im Jahre 1977 sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. In den 1980er Jahren nahm der in Polen geborene Maciej Bernhardt die deutsche Staatsangehörigkeit an.
Der Kunstkritiker Prof. Franciszek Chmielowski, schreibt, dass Bernhardts Gemälde „[…] in den 1970er Jahren von Kunstkritikern beachtet und geehrt, als er als frisch graduierter Absolvent der Krakauer Akademie der Schönen Künste am Nationalen Kunstfestival in Bydgoszcz teilnahm, das unter dem Namen ‚Fakten, Kunst und Realität wurde‘ organisiert wurde.“ [1]

Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Polen, in Deutschland sowie in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Ungarn, Griechenland, Indien, Tschechien, Rumänien, Bulgarien und in den USA in denen seine virtuosen Bilder dem breiten Publikum vorgestellt wurden. Die Arbeiten des Künstlers sind in den Sammlungen des Nationalmuseums in Krakau, in den Sammlungen der Städte Darmstadt, Nürnberg und Cleveland, in vielen privaten deutschen, französischen, holländischen, österreichischen, englischen, amerikanischen sowie polnischen Kollektionen zu finden.[2]

Chmielowski, bezeichnet „Maciej Bernhardt [als] Teil des Panoramas der zeitgenössischen Kunst als einer der herausragendsten Vertreter des Fotorealismus.“

Über das Werk von Maciej Bernhardt schreibt Chmielowski:
In der überraschenden künstlerischen Lebendigkeit von Bernhardts Gemälden bemerkte der Kritiker zunächst eine Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Hyperrealismus, die dadurch begründet war, dass bei amerikanischen Realisierungen die Art der Weltkartierung, bezogen auf das technische Medium der Fotografie, in ihnen vorgebracht wurde. Auf den fundamentalen Unterschied zwischen Hyper- und Fotorealismus hat er [Bernhardt] in seiner monumentalen Studie mit dem Titel „Die Welt des Lichts“ hingewiesen. […]
Maciej Bernhardts Gemälde fügen sich in den modernen Trend der fotorealistischen Malerei ein und bewahren dabei individuelle Merkmale, die sich auf die Persönlichkeit und das Temperament des Künstlers, seine Sensibilität und Erfahrung beziehen.
Im Gegensatz zur Realisierung des amerikanischen Hyperrealismus sind Bernhardts Bilder nicht nur optische „Momentaufnahmen“ der Realität, sie zeichnen etwas Zufälliges und Irrelevantes auf, sondern sie bilden ein harmonisch zusammengesetztes, formales und inhaltliches Ganzes, dessen edle Materie, reiche Struktur und komplexe Semantik uns haben lassen Deal mit erstklassigen Kunstwerken. 
Die fotorealistischen Gemälde von Maciej Bernhardt sind ein außergewöhnliches Phänomen in der zeitgenössischen polnischen und Weltkunst. Modern in Form einer Performance respektieren sie die traditionelle Meisterschaft. Offen für eine Vielzahl von Sinnen und Bedeutungen bauen sie ihre Semantik auf die Intensität ästhetischer Erfahrung auf.“ […]
Der komplette Beitrag ist in der Quelle angegeben.

Der Künstler Maciej Bernhardt malte ab den 1980er Jahren auch einige Fassaden von Schaustellergeschäften. Kunsthistorisch gesehen, haben diese Arbeiten ebenfalls einen künstlerischen Wert und lassen durchaus einen Vergleich mit der bildenden Kunst zu. Mit dem Unterschied, das sie als Populärkunst einem breitem Publikum in der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Auch in der bildhaften Dekoration von Schaustellergeschäften gibt es Stilrichtungen, die mit der bildenden Kunst zu vergleichen sind. Allerdings gibt es auch einige produktorientierte Dekorationen, die rein als Werbedesign und Marketinginstrument zu sehen sind.
Man kann bei der Dekoration von Schaustellergeschäften von zwei Stilperioden sprechen, „Neubarock“ und „Moderne“. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren alle Dekorationen, bis auf einige wenige Ausnahmen, im neubarocken Stil gehalten. Dies ist bedingt durch das Festhalten des Volks an der „guten alten Zeit“.
Die Gestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg ist zu unterteilen in verschiedene Strömungen: gegenstandlose Malerei, Darstellungen von Alltagssituationen, naturalistische und surrealistische Malerei sowie Pop Art, Comic und Street Art. Das Spannungsfeld zwischen Realismus und Illusion, Nostalgie und Gegenwartsbezug sowie Vision und Klischee ist charakteristisch für die Volksfestarchitektur und ihre Dekoration. Die Besucher sollen in eine heile, märchenhafte, illusionistische Welt jenseits des Alltags entführt werden.

2005 erhielt Maciej Bernhardt von Martin Blume den Auftrag zur Umgestaltung dessen Geisterbahn Grüne Hölle/Fantasia“.
Maciej Bernhardt arbeitete noch weitere Großobjekte, zum Beispiel den Höllenblitz der Firma Renoldi (Ramus 2013. Kat. Nr. 96). Bernhardts Frau Maria, ebenfalls Künstlerin, unterstützte ihn bei den Arbeiten.

Neben der Schaustellermalerei arbeitete Maciej Bernhardt fortwährend als selbstständiger Künstler. Seine Arbeiten wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. 

Ausstellungen und Beteiligungen

1977
Dyplom 77, Galerie Zachęta, Warschau (PL)
1978
Fotografische Inspirationen, Galerie MDM, Warschau; Galerie BWA, Lodz (PL)
Fakt Kunst 78, Galerie BWA, Bromberg (PL)
Galerie MPiK, Krakau (PL)
1979
Fot-Art, Fotografische Galerie, Breslau (PL)
Absolventen II, Galerie BWA, Krakau (PL)
Generationen – Tendenzen, Galerie BWA, Krakau (PL)
Lebensraum des Menschen – Golejów, Galerie Pryzmat, Krakau (PL)
1980
Künstler aus Krakau, Darmstadt (D)
Ausstellung der Zeitgenössischen, Prag, Budapest, Bukarest, Sofia, organisiert von Galerie BWA, Warschau (PL)
Die Kunst der Jugend 80, Galerie BWA, Lodz (PL)
1981
Krakau 81, Galerie ART, Warschau (PL)
Absolventen III, Galerie BWA, Krakau (PL)
1983
Jeune Peinture, 34ième Salon, Grand Palais, Paris (F)
1984
Ausstellung der Krakauer Künstler, Neustadt (D)
1985
III. Internationale Triennale der Zeichnung, Kunsthalle, Nürnberg (D)
Galerie Krzysztofory, Krakau (PL)
Foyer of the State Theatre, Darmstadt (D)
1986
11. Internationale Grafik Biennale, Galerie BWA, Krakau (PL)
Intergrafia 86, Galerie BWA, Kattowitz (PL)
I. Internationale Triennale der Zeichnung, Kalisch (PL)
1987
8. Internationale Biennale der Zeichnung, Cleveland (GB)
Galerie Gering-Kulenkampff, Frankfurt/Main (D)
Galerie Wiethoff, Düsseldorf (D)
Galerie Großer Bachem, Köln (D)
1988
Polnische Zeichnungen und Monotypien, Galerie Epikur, Wuppertal (D)
Polnische Zeichnungen und Monotypien, Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen (D)
Polnische Zeichnungen und Monotypien, Kunstverein Oldenburg, Oldenburg (D)
1989
Galerie Gering-Kulenkampff, Frankfurt/Main (D)
5 in Zollhof 3, Düsseldorf (D)
1990
Kunstspektrum Düsseldorf, Kunstpalast, Düsseldorf (D)
1991
Ausstellungsforum des BBK, Düsseldorf (D)
27. Ausstellung der Darmstädter Sezession, Darmstadt (D)
Kunst in TVG, Düsseldorf (D)
1992
Treffpunkt Düsseldorf, Landesmuseum Volk und Wirtschaft, Düsseldorf (D)
Art Cologne, Galerie Gering, Köln (D)
1993
Europe Unlimited, Schloß Neersen (D)
28.  Ausstellung der Darmstadter Sezession, Darmstadt (D)
1994
Polnische Künstler – Heute, Köln (D)
1995
Nichts als Farbe, Kulturbahnhof Eller, Düsseldorf (D)
1997
Mitteleuropa – Osteuropa, GTZ Eschborn (D)
Kunstpunkte, Offene Ateliers in Düsseldorf (D)
1998
Art Frankfurt, Galerie Gering, Frankfurt (D)
Kunstpunkte, Offene Ateliers in Düsseldorf (D)
1999
Kunstpunkte, Offene Ateliers in Düsseldorf (D)
2000
Kunstpunkte, Offene Ateliers in Düsseldorf (D)
2002
Spielarten des Realismus, KSK Esslingen (D)
20 Jahre Pleinair in Mirabel, Kunstpalast, Krakau (PL)
2003
Kunst in Münster, Abteiberg Mönchengladbach (D)
2004
Galerie Gering, Frankfurt/Main (D)
Art Frankfurt, Galerie Gering, Frankfurt/Main (D)
Art Fair, Galerie Gering, Köln (D)
Galerie Maria Kohl, Darmstadt (D)
2005
Art Frankfurt, Galerie Gering, Frankfurt/Main (D)
2008
Faces of Freedom, Polish Art of the 20th Century by the National Museum of Kraków for the National Gallery of Modern Art in Mumbai/India
2009
Nowohucki Salon Sztuki 2009, NCK Krakau (PL)
2011
Galerie Artemis, Krakau (PL)

Auszeichnungen
1981    3. Publikumspreis bei, „Absolventen III”, Galerie BWA, Krakau (PL)
1985    Preis bei der, „III. Triennale der Zeichnung”, Nürnberg (D)
1986    Grand Prix bei der „I. Internationalen Triennale der Zeichnung”, in Kalisch (PL)
1986    Prize of the Rector of the Academy of Fine Arts in Kraków, 11th International Print Biennial in Kraków (PL)
1987    3. Preis bei der „8. internationalen Biennale der Zeichnung”, Cleveland (GB)

© Margit Ramus

Karussell-Prototypen, an deren Dekorationen Bernhardt beteiligt war:
Frisbee

Einzelgeschäfte dieser Projekte, an deren Dekorationen Bernhardt beteiligt war: 

[1] Franciszek Chmielowski
http://maciejbernhardt.com/text/bilder/
http://malczewskabernhardt.com/de/biographie
http://news.o.pl/2012/09/20/maciej-bernhardt-fotorealizm-malarstwo-1978-2011-bwa-galeria-sanocka-sanok/
[2] Vgl. Webseite von Maciej Bern
Ramus 2013.
Gespräch der Verfasserin mit Maciej Bernhardt in dessen Atelier in Düsseldorf 2011.
Zitate sind von Maciej Bernhardt.

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