
Auch Autoscooter oder kurz Skooter genannt, werden als Selbstfahrergeschäfte eingestuft und sind eine Untergruppe der Fahrgeschäfte. Zu den Selbstfahrergeschäften zählt man alle Schaustellergeschäfte, bei denen der Fahrgast selbst in einem Fahrzeug mit eigenen Antrieb auf einer Fahrbahn die eigene Fahrtrichtung und Geschwindigkeit bestimmt.
Bereits 1914 baute Hugo Haase in Hannover-Stellingen ein Selbstfahrergeschäft den Eiserner See auf. Auf einer ovalen Fahrbahn aus Eisenblech, welche von unten wellenförmig bewegt wurde, konnte entgegen der Wellenbewegung in kleinen Autos rundum gefahren werden. (Dering 1986. S. 127)
1926 stellte Haase auf der „Gesolei“ der Ausstellung für Gesundheit in Düsseldorf zwei Neuheiten vor, einen Autoskooter und den Wilden Esel. Beim Wilden Esel wurde ein vierrädriger Wagen mit Eselsköpfen dekoriert. Die Wagen hatten eine Kippvorrichtung und die bewegliche Vorderachse eine Exzentereinrichtung. In besetztem Zustand kippte der Wagen nach hinten und nach kurzer Zeit in Schräglage auf einem kleinen Stützrad, gelangte er wieder in seine Ausgangsstellung. Der Wilde Esel konnte sich als Innovation nicht lange halten.
Der Autoskooter wurde vermutlich von Haase über den Amerikaner Nebele nach Deutschland eingeführt. (Dering 1986. S. 128f)
Florian Dering schrieb 1986, dass bereits ab 1921 der Autoskooter als Dodgem in den USA von der „Dodgem Corporation of Lawrence/Massachusetts“ gebaut worden war. In Deutschland wurde das Geschäft unter den Namen: Dodgem, Motodrom, Elektrodom, Selbstfahrer, Elektrische Vergnügungsbahn, Autoskooter, Skooter und Avus-Bahn bekannt. Bis heute hat sich der Name Autoskooter auch kurz Skooter genannt durchgesetzt.
Dering schreibt, dass ab 1926/27 auch deutsche Firmen die Produktion aufnahmen.
Die einzelnen Entwicklungsstufen des Autoskooters können Sie hier nachlesen:
- Autoskooter ab 1924 Holzpfosten
- Autoskooter ab 1954 Sechs-Säulen
- Autoskooter ab 1961 Acht-Säulen
- Autoskooter ab 1971 Zwei-Säulen
© Margit Ramus
Hallo und guten Tag, ich bin Wolfram Ninka und schreibe für die Zeitung des Historischen Vereins Herne/Wanne-Eickel „der Bote“. Herne ist meine Geburtsstadt, in der ich bis 1970 lebte und arbeitete. Heute lebe ich seit 55 Jahren in Hannover, daher der Bezug zu Hugo Haase, „dem Hannöverschen Karusselkönig“. Zum „wilden Esel“ habe ich verschiedene Fragen. Ein entfernter Vewandter übergab mir zu Lebzeiten Fotos von seinen Eltern, Anna und Eduard S. aus Herne, die in den 20 er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dem Fahrgeschäft Deutschland und das nahe Ausland bereisten und wie er sagte dadurch“ gutes Geld“ verdient hätten. Gab es vom wilden Esel eine oder ein weiters Konstrukt? Wurde die Technik durch einen Verbrennermotor oder elektrisch angetrieben? Wieviel Zeit erforderte der Auf- und der Abbau? Wer kann mir Antworten geben, damit ich eine aussagefähige Story für den Boten schreiben kann?