Name(n) des Geschäftes | Waffelbäckerei & Conditorei |
Typologische Bauaufgabe | Verkaufsgeschäft |
Bauform | Wagen mit Runddach |
Baujahr | um 1900 |
Hersteller | unbekannt |
Maler | unbekannt |
Dekorationsstil | Neubarock |
Bauherr / Inhaber | Dierichs, August |
Firmengeschichte
Die Anfänge der Waffelbäckerei Dierichs reicht bis in das Jahr 1874 zurück, als sich der junge Bäcker und Konditormeister August Dierichs selbstständig machte. Ab wann er auf Jahrmärkten seine Backwaren verkauft hat, ist nicht genau überliefert. Anzunehmen ist, dass er seine Backwaren dort zunächst in einer kleinen Bude verkauft hat. Um die Jahrhundertwende reiste er bereits mit einer aufwendig dekorierten, großen Backstuben-Bude von Jahrmarkt zu Jahrmarkt. Die Waffelbäckerei Dierichs ist auf allen großen Volksfesten anzutreffen.
Baubeschreibung
Einem holzverschalten kombinierten Wohn- und Backstubenwagen ist ein dreiachsiger offener Vorbau vorgesetzt, der von einer mit Panneaux verblendeten Sockelzone geschlossen wird. Die aufgelegten Platten werden zur Präsentation der Waren und als Verkaufstheke genutzt. Über den Verkaufsöffnungen erhebt sich ein Dachaufbau, der mit einer treppenförmig angelegten Schmuckdachkante verblendet ist.
Dekoration um 1900
Ein großes Feld auf der Schmuckdachkante wird von zwei kleineren flankiert. Darauf sind Medaillons in Fensterrahmungen zu sehen. Es sind Auszeichnungen verschiedener Fachausstellungen für selbst hergestellte Backwaren.
Die repräsentativen Felder sind mit geschweiften, fein verflochtenen geschnitzten Leistenrahmen und Voluten überrankt.
Eine im Zentrum stehende Putte trägt symbolisch die Schweifbänder des Schmuckfelds. Sie wird von kleinen sitzenden, agierenden und miteinander korrespondierenden Putten begleitet.
Darüber ist ein Schmuckfeld aufgesetzt, das den Namen des Inhabers zeigt. Farblich und reliefartig herausgestellt wird auch das Produkt, das zum Verkauf angeboten wird. In großen, dunklen Druckbuchstaben ist „Waffelbäckerei Conditorei“ zu lesen.
Das Fenster der Backstube ist mit Spitzenbordüren gesäumt. Große, geschliffene Spiegel schmücken den geschlossenen Teil der Rückwand des Verkaufsraums. Als Lichtquelle sind glockenähnliche Hängelampen im Verkaufsraum angebracht. Die Dekoration nimmt Zitate des Barocks auf.
In den 1930er Jahren wurden der Hintergrund und die Schrift farblich neugestaltet.
Dekoration in den 1950er Jahren
Es erfolgte der Austausch der bisherigen Schmuckdachkante gegen eine lang gestreckte Blende, deren Mittelfeld nur eine leichte rundbogige Erhöhung zeigt. Zentriert ist der Name des Geschäfts und des Inhabers aufgeführt. Eingefasst wird der Schriftzug von je zwei kreisrunden Medaillons, den Urkunden. Gesäumt ist die Schmuckdachkante mit einem aus Holz geschnitzten neubarocken Rahmen.
Dekoration nach Umgestaltung in den 1990er Jahren
Bereits Ende der 1960er Jahre war die Verkaufsfläche um vier Meter verlängert worden. Dabei erfolgte eine grundlegende bauliche Veränderung des Dachvorbaus unter teilweiser Erhaltung der Grundkonstruktion.
Vor den Backstubenwagen ist ein vierachsiger Vorbau gesetzt, der von Stützen getragen wird. Die Stützen sind marmoriert bemalt und erinnern an ionische Säulen.
Die Verkaufsöffnung wird nach Geschäftsschluss durch Jalousien gesichert und nach unten von einer mit Panneaux verblendeten Sockelzone geschlossen.
Der Dachüberstand ist nach oben mit Plafonds verblendet, an denen Lichtleisten befestigt sind.
Dem Mittelfeld der lang gestreckten Schmuckdachkante ist eine leichte rundbogige Erhöhung aufgesetzt.
Zentriert sind die Namen des Geschäfts und des Inhabers in gotischer Schrift aufgelegt. Wie bereits auf der Abbildung aus den 1950er Jahren ersichtlich ist, sind die Medaillons und die neubarocken Rahmen erhalten.
Provenienz und Verbleib
Im Jahre 1874 machte sich der Konditor August Dierichs aus Wuppertal-Elberfeld selbstständig und bereiste in Folge mit seiner ambulanten Waffelbäckerei Jahrmärkte. Heute führt der Urenkel August Dierichs in der fünften Generation die Waffelbäckerei Dierichs.
© Margit Ramus
Quellen | Informationen, Bilder und Dokumente erhielt die Verfasserin von der Familie Dierichs in Crange 2005. |
Den Dierichs Verkaufswagen hat wahrscheinlich mein Vater einmal umgebaut. Hr. Dierichs war auf jedenfall auch ein Kunde meines Vaters, wie einige andere Schausteller aus dem Raum Wuppertal. Aus Remscheid war es Hr. Schmidt. Weiter weg war es Hr. Darmann mit seinem Imbiss den man auf den großen Veranstaltungen wie der Düsseldorfer Kirmes fand. Ein Kunde kam sogar aus Mühlheim um sich seinen Imbiss bei uns modernisieren zu lassen.
Meist waren es Reparaturen oder Umbauten. Aber auch Neukonstruktionen vom Wohnwagen und Verkaufswagen sowie Stände für Weihnachtsmärkte.
Hallo Herr Krämer,
leider antworte ich erst heute.
Vielleicht haben Sie noch weitere Infos für mich? Hatte Ihr Vater eine eigene Firma?
Gibt es noch irgendwelche Unterlagen oder Bilder.
Bitte melden Sie sich noch einmal bei mir.
Freundliche Grüße
Margit Ramus