Historische Ausstellung auf dem Nürnberger Volksfest im Mai 2014
Nach monatelanger Vorbereitungszeit und hohem Zeit- und Kostenaufwand war es dem Süddeutschen Verband Reisender Schausteller und Handelsleute e.V. in Nürnberg unter der Leitung ihres Verbandspräsidenten Lorenz Kalb gelungen, den Besuchern des Nürnberger Frühlingsfests vom 19. April bis 11. Mai 2014 in einer Historischen Ausstellung eine Reise durch die Kulturgeschichte der Belustigungen auf den Volksfesten des 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart zu ermöglichen.
Die Historische Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg Dr. Ulrich Maly. Sie wurde am Ostersonntag offiziell durch Dr. Ulrich Maly und den Vertreter des Bayrischen Ministerpräsidenten und bayrischen Finanzminister dem Staatsminister Dr. Markus Söder (seit 2018 Ministerpräsident von Bayern) eröffnet. Auch Dr. Margit Ramus war vom Süddeutschen Schaustellerverein zur Eröffnung eingeladen worden, ein paar Worte zur Deutschen Volksfest-Kultur zu sprechen. Zur feierlichen Eröffnung fanden sich viele Vertreter/innen der städtischen Verwaltung, viele Schausteller/innen und eine große Besucherschar ein.
Die Nostalgie-Ausstellung war in einem eingegrenzten Bereich teilweise unter freiem Himmel direkt am Festplatz angelegt. An der Raupe der Firma Steiger-Buchholz, hergestellt von Fritz Bothmann im Jahre 1926, vorbei, erwarteten die Besucher fast 100 Jahre alte, kunstvoll restaurierte Orgeln bundesweit ansässiger Schaustellerfamilien. In kleinen Nischen konnten alte Zugmaschinen der Schausteller bewundert werden. Gesondert aufgereiht waren einige Lanz Bulldogs sowie als Höhepunkt dieser Fahrzeuggruppe eine noch intakte Dampfmaschine.
Video © Margit Ramus
Die Fassade des Laufgeschäftes Land des Lächelns, 1946 von Fritz Laube bemalt, bildete das Eingangselement zu einem geschmückten Chapiteau. Die Betrachter kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Zunächst waren auf großen Schrifttafeln Textauszüge aus der Doktorarbeit der Kunsthistorikerin Dr. Margit Ramus, die thematisch zu Nürnberg einen Bezug zeigten, ausgestellt. Im großen Zelt wurde auf großen Bildtafeln die Verbandsgeschichte erzählt.
Alle regionalen Schaustellerfamilien hatten die Möglichkeit auf Bildtafeln und in Vitrinen ihre Firmen- und Familiengeschichten zu präsentieren. Dieses Angebot wurde von vielen ehrenamtlich und aus eigener Tasche finanziert und wahrgenommen.
Vorbildlich und fachlich professionell waren die Objektbeschreibungen; auf gut lesbaren Schmuckschildern waren der Name des Objektes, nach Möglichkeit Hinweise auf Hersteller, Baujahr, Verbleib und Inhaber zu finden. Es erinnerte an nationale und internationale Kunstausstellungen, bei denen Exponate aus Nah und Fern, allerdings gegen hohe Kosten ausgeliehen werden. Die Besucher in Nürnberg ahnten jedoch nicht, dass die vielen ausgestellten Erinnerungsstücke oft einfach nach Schaustellerart mit Zugmaschinen, Packwagen oder Tiefladern herangebracht worden waren.
In einem weiteren Zeltbau war eine Modellbau-Ausstellung für die nächsten Tage angekündigt. Einen kleinen Vorgeschmack bot eine Miniaturkirmes, die auch bei Dr. Markus Söder großes Interesse fand.
An den Wänden der temporären Ausstellungshalle waren historischen Fotografien von Schaustellerfahrzeugen und Geschäften aufgehängt.
Als Übergang zur Modellbau-Ausstellung wurden einige Oldtimer präsentiert.
Die „Historische Ausstellung“ in Nürnberg verpflichtet geradezu, dass die gelebte und von den Besuchern begeistert aufgenommene Volksfesttradition in allen Teilen Deutschlands lobgepriesen und als immaterielles Kulturgut — Deutsche Volksfest-Kultur anerkannt wird.
Video © Margit Ramus
© Margit Ramus
Quellen | Die Bildtafeln wurden gemeinsam mit dem Nürnberger Schaustellerverband erstellt. Texte © Dr. Margit Ramus |