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Flipper – Playball – Tornado

Name(n) des Geschäftes Flipper – Playball – Tornado
Typologische Bauaufgabe Offenes Rundfahrgeschäft
Bauform Skelettbau
Baujahr, Projekt und Bau Nr. 7/ 1987  18/ 51956 f
Hersteller Heinrich Wilhelm Huss
Maler  afaw; Courtois
Bauherr / Inhaber in Deutschland Ludewigt; Robrahn; Kinzler; Hohmann;
Bruch u. a.
Baugeschichte

Huss baute 25 Anlagen dieser Baureihe mit individuellen Dekorationen. Hier werden drei Anlagen mit verschiedenen Dekorationsthemen vorgestellt.

Baubeschreibung

Die Oberfläche des offenen Rundbaus steigt nach hinten leicht an. Der hintere Bereich ist von einer geschwungenen Rückwand mit aufgesetztem Schriftzug begrenzt. Das Zentrum bildet eine Konstruktion mit hydraulischem Hubarm, der eine große Radkonstruktion auf 50° anheben kann.
Auf einem breiten Umgang sind zwölf Gondeln auf von Huss patentierten, schräg gestellten Achsen
montiert. In der Mitte der Anlage ist eine Kasse positioniert. Rechts und links führen Aufgänge in die Umgangs- und Einstiegsebene.

Dekoration

Die erste Anlage erhielt die Firma Clauß, die sich für den Namen Playball entschieden hatte. Das Atelier Göhlert wurde mit der Gestaltung der Rückwand beauftragt.
Als Bezug zum Namen Playball wurde das Ballspiel thematisiert. Einzelne Szenen aus Sport und Spiel sowie populäre Ballsportler waren zufällig angeordnet dargestellt. Im Zentrum agierten Tennisspieler. Das Ballmotiv zeigt sich auch in den vom Auftraggeber selbst entworfenen Geländern und auf der Kasse. Kugelförmige Gondeln mit Saturn-Ringbeleuchtung sowie Lichtkreise runden
das Gesamtbild ab.

Die Firma Kinzler, später Meeß, über nahm den Namen Flipper, unter dem das Karussell in der Planungsphase geführt wurde. Die gewählte Dekorationsthematik steht in Bezug zu den in den 1950er Jahren aufkommenden Flipper Spielautomaten. Im Zentrum der Rückwand ist ein Flipperautomat zu sehen, an dem eine leicht bekleidete Dame und ein junger Mann in Lederjacke lehnen. Darüber ist der Name Flipper aufgesetzt. Flankiert wird die Szene von Pfeilen, Spielfeldern und Ellipsen, in die Zahlen eingetragen sind. Flipperkugeln und kleine Sterne füllen den bunten
Hintergrund der Rückwand aus. Auf den Bildträgern, die die Rückwand rechts und links abschließen, sind stellt. Die Konturen der Rückwand sind mit mehrreihigem Lichtband, bestehend aus einer Reihung von Kappenbirnen, betont. Diese Beleuchtungsgestaltung korrespondiert mit der Saturn-Ringbeleuchtung der originalen Fahrgastgondeln.

Das dritte Modell der Baureihe erhielt den Namen Tornado. Ein Wirbelsturm-Szenario mit tosenden
Gewässern, in denen Menschen umherwirbeln, ist auf der Rückwand dargestellt. Die Thematik steht in Zusammenhang mit dem Disneyfilm „20.000 Meilen unter dem Meer“. Farblich dominieren
Weiß und Blau. Auf der Abbildung 11 ist das neue Erscheinungsbild des Karussells unter dem Betreiber Zinnecker zu sehen. An der Thematik eines Wirbelsturms wurde zwar festgehalten, allerdings recht ungewöhnlich ist die Zerstörung für den Bildinhalt einer Karussellbemalung. Fünf unabhängige Szenarien verschiedener Naturkatastrophen sind auf der Fassade von diesem Karussell dargestellt.
Im Zentrum fegt der Sturm vor der Skyline einer Metropole entlang. Links davon tobt ein Gewitter
mit Blitz und Donner über einem Volksfestplatz oder Vergnügungspark. Auf den rechten Bildträgern tost der Sturm in Gewässern

Provenienz und Verbleib

Die Erstbesitzer dieser Huss-Neuheit waren die Firmen Kinzler aus Stuttgart und Clauß aus München. Es folgten Ludewigt & Fehrensen aus Oldenburg/Bremen und andere.
Kinzler verkaufte 1993. Etwas später erwarb die Firma Winninger aus Andernach das Karussell, das ab 1997 unter der Regie von Meeß bis heute auf vielen Volksfestplätzen vertreten ist. Die Firma Clauß betreibt ihren Playball noch immer. Das Karussell ist in einem sehr gepflegten Zustand. Ludewigt & Fehrensen verkaufte 1999 an die Firma Thiel aus Saarbrücken.
Seit 2002 wird der Tornado von Alexander Zinnecker aus Neumarkt – St. Veit betrieben. Der Flipper von Köhrmann wurde 1989 an die Firma Offermanns aus Aachen ausgeliefert. Das Karussell wechselte mehrfach den Besitzer, wurde von 1994 bis 2005 von der Firma Köhrmann betrieben und im Anschluss daran auf die Philippinen exportiert.

© Margit Ramus

 

Ramus 2013. Kat. Nr. 82.
Schmitt, Flipper. In: KR 3, 1997.
Internet-Forum www.Ride-index.de.

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