
Name(n) des Geschäftes | Automobil-Karussell |
Typologische Bauaufgabe | Rundfahrgeschäft |
Bauform | Rundbau |
Baujahr | 1906 |
Hersteller | Alfred Poeppig |
Maler | unbekannt |
Dekorationsstil | Neubarock |
Dekorationsthema | Romantische Salonmalerei mit Jugendstilelemente |
Bauherr / Inhaber | Poeppig |
Der Firma Poeppig werden noch zwei Automobil-Karussells zugeschrieben.
Baugeschichte
Der ehemalige Teilhaber von Carl-Alexander Schulze, Alfred Poeppig machte sich 1902 selbständig. 1906 baute er, als einer der ersten, ein Automobil-Karussells. Es wird ihm noch ein zweites Automobil-Karussell zugeschrieben.
1908 stellte er im „Komet“ ein Etagenkarussell vor. Das gigantische Karussell sollte 200 Personen Platz bieten. Außer einer Skizze existiert keine Abbildung dieses Karussells.
Obwohl Poeppig bereits den Auftrag für ein weiteres Karussell hatte, wurde die Firma 1909 aufgrund eines Konkursverfahrens an den ehemaligen Mitarbeiter Josef Hübner verkauft.
Hübner machte ebenfalls 1925 Konkurs.
Baubeschreibung
Feststehender Rundbau mit Zeltdach und umlaufender Schmuckdachkante.
Die Dachkonstruktion wurde von einem verkleideten Mittelaufbau und einem Arkadenkranz getragen. In der Sockelzone befand sich ein hölzerner Umgang. Sechs Automobile fuhren über eine flache Fahrbahn im Kreis. Ein breiter Aufgang führte in die Einstiegsebene und den seitlich angebrachten Wartebereich, der mit einer Balustrade eingefasst ist.
Konstruktion
Es war eine formale, konstruktive und dekorative Veränderung der Berg- und Talbahn. Sie ergab sich zum einen durch eine ebenerdige horizontale Kreisfahrt und zum anderen dadurch, dass Poeppig anstelle der damals üblichen venezianischen Fahrgastgondeln zu Automobilen wechselte. So erfolgte für den Fahrgast die Illusion einer selbst gesteuerten Autofahrt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Karussells noch hauptsächlich für Erwachsene Fahrgäste gedacht. Erst in den 1920er Jahren wurden spezielle Karussells mit einfachen Automobilen für Kinder gebaut.
Dekoration
Die überlieferte Abbildung ist leider nicht so gut. Poeppig verzichtet auf kleine Kartuschen an der Schmuckdachkante, sondern entschied sich für einen umlaufenden breiten Schmuckfries mit an Jugendstil angelehnte Bögen, mit einer Gold- und Silberfassung.
Provenienz und Verbleib
Darüber ist nichts bekannt. Es ist anzunehmen, dass das Karussell irgendwann verschrottet oder während dem Zweiten Weltkrieg verloren ging.
© Margit Ramus