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Frauenbund Einigkeit Mannheim

Frauenbund Einigkeit Mannheim im Jahre 1951

Der Frauenbund Einigkeit mit Sitz Mannheim feiert 2021 sein 100jähriges Bestehen.

Mit großer Freude konnte die Abschrift der originalen Dokumente aus dem Jahre 1951 hier eingestellt werden.

 

Geschichtliche Entwicklung

Die Feier eines 30 jährigen Jubiläums bedeutet in unserer schnelllebigen Zeit kein besonders auffallendes Ereignis. Immerhin ist das Ende eine sollten Zeitabschnittes ein Grenzstein, der uns Anlass sein muss. auf die Wegstrecke, welche wir gegangen sind, zurückblicken und dieselbe in der Erinnerung zusammen zu fassen.

Das Bedürfnis zur Gründung, eines Frauenbundes, dass die gesellige Zusammengehörigkeit im Schaustellergewerbe fördern sollte, trat immer mehr in den Vordergrund. Vor allem war es der verstorbene Herr Albert Günther. der ein rühriger und idealer Vertreter in Berufsfragen unseres Gewerbes war, und somit nach allen Gauen Deutschlands. so auch nach Norddeutschland kam, wo schon einige Frauenvereine gegründet waren.
Diese Vereine verstanden es vortrefflich, durch vergnügte Abende, nach heiß umkämpften Versammlungen, die kameradschaftliche Zusammengehörigkeit innerhalb des Schaustellergewerbes zu heben und zu fördern.

Aus diesem Anlass heraus wurde der Gedanke geboren auch in Mannheim, der Hochburg des Schaustellergewerbes für Süddeutschland, einen Frauenbund zu gründen.
Ein zu diesem Zweck anberaumtes Kaffeekränzchen damals im Sängerheim Mannheim beschloss man der Gründung dieses Frauenbundes näher zu treten.

Einige Damen wurden mit den Vorarbeiten betraut. Diese Frauen. welche die Ausführung dieses Gedankens in die Wege leiteten. waren in der Hauptsache: Frau Dorothe Hirsch, Frau Philippine Lehmann, Frau Gertrud Beckenbach, Frau Jette Frankfurter, Frau Friedericke Frank, Frau Emma Bormann, Frau Frieda Decosterd, Frau Maria Engel und Frau Wilhelmine Gräber.

Diese Damen bildeten dann auch den ersten Vorstand unter Anleitung von Herrn Günther. denn nun war ja zur damaligen Zeit der Führung eines Vereins völlig unkundig.
So konnte dann im Winter 1921 der Frauenbund gegründet werden.

Um das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Geselligkeit ganz besonders zum Ausdruck zu bringen und immer wieder hervor zu heben und an den Zwei* zu erinnern, gab man ihm den Namen Frauenbund Einigkeit“, reisender Gewerbetreibender, Sitz Mannheim, mit dem Vereinsmotto:

“Einigkeit macht stark“

Zuerst war es eine kleine Anzahl von Frauen, die sich in die aufgelegte Liste mit einer Geldspende eintrugen, um so einen Grundstein zu haben, der ja in jedem Unternehmen gebraucht wird.

Zweck und Ziel unseres Bundes war grundsätzlich parteipolitisch und religiös vollständig neutral zu sein und nur der Geselligkeit zu dienen.

Es wurden alljährlich während der Winterruhe neben den üblichen Versammlungen mit Generalversammlung eine Weihnachtsfeier und ein Kaffeekränzel mit Ball abzuhalten.
Das junge Pflänzchen begann gut zu gedeihen.

Jedoch schon 1923 hatten wir durch die Inflation die ersten schwerwiegenden Folgen zu überwinden.
Die Katastrophe hatten wir mit Mut gemeistert und im Jahre 1925 war man sogar soweit, dass wir eine Sterbekasse gründen konnten umso bei einem jeweiligen Ableben eines Vereinsmitglieds oder deren Ehegatten mit einem Sterbegeld und einem Kranz unsere Anteilnahme auszudrücken. Die Sterbekasse ist bis zum heutigen Tag auf guter Grundlage erhalten geblieben.

Durch diese Aufwärtsentwicklung wurden wir immer mehr angespornt, sodass wir mit Beginn des Jahres 1927 unsere Bannerweihe mit berechtigtem Stolz begehen konnten. Dieselbe fand am 12. Januar 1927 im Ballhaus zu Mannheim statt.
Dieses Fest war einmalig schön, denn 3 Tage wurden aus diesem Anlass ausgiebig gefeiert.
Als Abschluss dieser Festtage machte man eine Weinreise in die Pfalz nach Bad Dürkheim zu unserem Berufskollegen Lehner, der zu jener Zeit noch ein Weinlokal betrieb. Es waren für alle Teilnehmer unvergessliche Stunden und ein schöner Abschluss wurde unsere Veranstaltung gefunden.

In den vergangenen 30 Jahren wurde fünfmal die jeweilige 1. Vorsitzende gewechselt.
Im Jahre 1940 fand die letzte Veränderung statt und die heute amtierende 1. Vorsitzende Selma Krotz wurde gewählt.
Die stattgefundenen Ablösungen der damaligen Vorsitzenden taten unserem Bunde keinen besonderen Abbruch, denn die weitere Entwicklung ging in geordneter Weise weiter.

Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges ging die Vereinstätigkeit unbekümmert weiter.
Im Gegenteil, man konnte das ganze Jahr zusammenkommen und man machte zwischendurch gemeinsame Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Mannheims.
Ferner wurden die Ehemänner unserer Bundesschwestern jeden Monat mit einem Feldpostpäckchen erfreut. Dafür erhielten wir viele liebe Dankesbriefe, die oft mit viel Witz und Humor gespickt waren. Besonders einen hatten wir dabei, der konnte seine Anerkennung und Verehrung für uns Frauen in so schöner Gedichtform ausdrücken. dass wir immer mit Freude auf Nachricht warteten.

Im Jahre 1944 musste leider dann unsere Vereinstätigkeit ruhen, teils durch die überhand nehmenden Fliegerangriffe, teils durch Evakuierung vieler unserer Bundesschwestern nach außerhalb von Mannheim.

Das Ende des 2. Weltkrieges stellte uns vor neue schwere Aufgaben. Trotz aller Widerwärtigkeiten konnten wir unseren Bund wieder auf feste Beine stellen und der Erfolg seines Ansehens blieb nicht aus.
Gestärkt durch diese Aufwärtsentwicklung konnte die Vereinsführung wieder in geordnete Bahnen gebracht werden.
In Folge der Währungsreform mussten wir erneut finanziell wiederaufbauen. Dies konnte uns aber nur gelingen durch großzügige Spenden unserer Bundesschwestern anlässlich der Weihnachtsfeiern und Wintervergnügungen.

Wir sind stolz auf unseren Verein. wollen aber nicht vergessen, den vielen Helferinnen und Helfern. welche an dem Gelingen dieses Aufbaus beteiligt waren, den herzlichen Dank auszusprechen.

Der heutige Bestand unserer Bundeskasse gibt uns ehrliche Freude, dass wir das Verlorene bereits wieder aufgeholt haben. Wir wollen bei Beginn der kommenden 30 Jahre nicht versäumen, bei unserer Rückschau auch derer zu gedenken, die im Laufe der vergangenen Zeit verstorben sind und die einen großen Teil durch ihre Kraft und Hilfe zum Blühen und Gedeihen unseres Vereins beigetragen haben.
Dank und Anerkennung auch allen unseren Bundesschwestern, welche in den verflossenen 30 Jahren durch treue Pflichterfüllung mitgeholfen haben, unserm Verein die Größe und das Ansehen zu geben, das er heute besitzt. —

Nun schließen wir den Bericht mit der Hoffnung und Zuversicht, dass unserem Frauenbund der gute Geist von dem wir in diesen 30 Jahren durchdrungen waren, weiter erhalten bleibe.
Hierfür soll unser Vereinsmotto: „Einigkeit macht stark“ für das weitere Blühen und Gedeihen garantieren.
Wenn wir alle diesen Weg gehen, leisten wir unserem Bunde einen unsagbaren Dienst und werden dadurch auch immer bestehen.
Selma Krotz 1. Vorsitzende

Abschrift des Textes © Margit Ramus, Original ist in der folgenden Bildgalerie eingestellt.

 

Hier gelangen Sie zum Reisebericht:

Frauenbund Einigkeit auf Gran Canaria

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