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Condor – Ikarus

Name(n) des Geschäftes Condor – Ikarus
Typologische Bauaufgabe Hochgeschäft
Bauform Skelettbau
Baujahr 4/ 1984 15/ 48023 f
Hersteller Heinrich Wilhelm Huss
Maler unbekannt
Bauherr / Inhaber Schmitt; Distel; Ludewigt u.a.
Baubeschreibung

Auf einer runden Grundfläche von 21 Metern im Durchmesser wird in einer Mittelbaukonstruktion ein 30 Meter hoher Turm mit einer drehbaren Hubkörperkonstruktion aufgestellt. Daran sind vier Ausleger befestigt, an deren Enden vier Planetenräder mit je sieben schwenkbaren Vogel-Gondeln montiert sind. Sie erinnern in ihrer Form an ziehende Kraniche. Die Einstiegsplattform ist nach hinten mit einer niedrigen Rückwand umfasst.

Dekoration

Der Skelettbau imponiert in seiner Gesamtwirkung bereits durch seine Höhe. Die Turmspitze wird bekrönt von einer riesigen Figur des Ikarus, einer griechischen Sagengestalt, die mithilfe künstlicher
Flügel aus Wachs versuchte, aus Kreta zu fliehen. Ikarus stürzte ab, als er der Sonne zu nahe kam. Diese Sage erzählen die Bildinhalte der Rückwand der Einstiegsplattform.
Zehn Jahre betrieb die Firma Distel den Ikarus. 1994 wurden die Gondeln neu bemalt. Unter Blume & Wollenschläger wurde ab 2004 eine Generalüberholung durchgeführt und der Name „Der Mythos““ hinzugefügt.

Provenienz und Verbleib

Der Prototyp wurde als Condor bezeichnet und hatte seine Premiere zur Weltausstellung „Louisiana World Exposition 1984“ in New Orleans. Die erste deutsche Betreiberin war die Firma Juliane Schmitt aus Stuttgart. Deren Condor steht seit 1995 im „Gorki-Park“ in Moskau. Insgesamt
wurden vier Modelle für deutsche Schaustellerfirmen gebaut.

Die Firma Eugen Distel erwarb das Karussell 1985 und entschied sich für den Namen Ikarus. 1995 verkaufte Distel an den Schausteller Rüdiger aus Graz. 1997 kam die Anlage wieder nach Deutschland zurück und wurde von der Leipziger Schaustellerfirma Hofmann & Jehn erworben. Ende 2004 wechselt sie noch einmal zur Firma Blume & Wollenschläger und wurde 2009
an einen Park in Brasilien verkauft.

Das dritte Modell dieser Baureihe erwarb die Firma Ludewigt aus Oldenburg 1986 und wählte den Namen Taifun. Der Taifun wurde bereits 1988 an die Firma Bazin nach Frankreich verkauft. 1997 wechselte das Karussell in den „Serengeti Park Hodenhagen“. Dort ist es unter dem Namen Condor noch in Betrieb.

© Margit Ramus

Ramus 2013. Kat. Nr. 79 
Blunck, Wenn die Kraniche ziehen. In: KR 10, 1996
Gespräch der Verfasserin mit Eugen Distel sen. im März 2005

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