DER KOMET schrieb in seiner Ausgabe 4392 vom 20.08.1984
Caroline Pyllmann
„Die meisten der Trauergäste, die Josef Schoeneseifen zur letzten Ruhe geleiteten, hatten schon tags zuvor auf einem anderen Gottesacker gestanden und Abschied genommen von Caroline Pyllmann, die im Alter von 53 Jahren viel zu früh abgerufen wurde in die Ewigkeit. Für viele war sie nicht nur gute Kollegin, sondern verlässliche Freundin im besten Sinne dieses Begriffs.
Auf der Reise, die sie — wie eigentlich alle Schausteller — liebte und verwünschte und doch immer wieder liebte, war sie geboren, genau wie schon ihre Eltern und Großeltern väterlicher- wie mütterlicherseits. Ganz Frau, ganz Mutter und Großmutter stand sie im Beruf mit Willenskraft, Können und Charme „ihren Mann“. An ihrer Großverlosung, die sie zeitweise alleine betrieb, weil der Ehemann mit dem Zweitgeschäft andere Plätze hielt, bewährte sie sich souverän in allen Aufgaben und ersetzte auch den Rekommandeur. Später sah man sie an der Skooter-Kasse, und zuletzt, als sie sich bereits aus dem Berufsleben zurückgezogen hatte, sprang sie als guter Geist helfend in der Pizzeria ihrer Tochter ein. Glücklich und wohl auch ein bisschen stolz war sie darüber, dass ihre Tochter in den Vorstand des Frauenbundes Colonia gewählt wurde, Caroline Pyllmann seit mehr als drei Jahrzehnten — seit sie ihr Domizil in den Großraum Köln verlegte — angehörte. Beruflichem Verbandsgeschehen stand sie stets aufgeschlossen und mit wahrem Interesse gegenüber. Eine überzeugte Schaustellerfrau.
Die Beisetzung von Caroline Pyllmann war gleichsam eine eindrucksvolle Dokumentation ihrer großen Beliebtheit und ihrer starken Persönlichkeit.“
„Viele der Schausteller, die sich in Köln an zwei aufeinanderfolgenden Tagen — am 9. und 10. August — vor Verstorbenen aus ihrer Mitte verneigt hatten, standen wenige Stunden nach den Beisetzungsfeierlichkeiten wieder an ihren Geschäften — auf der Cranger Kirmes in Wanne-Eickel, auf dem Aachener Bend, auf dem Volksfest in Bergisch Gladbach…
‚Anderen Freude bereiten‘ heißt die berufliche Lösung, ‚zeig dein lachendes Gesicht‘. — Die Reise geht weiter. Das Ziel steht fest.“
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Quellen | Klock, Wolfgang: Caroline Pyllmann. In: DER KOMET 4392 / 20.08.1984 S. 17 |