Name(n) des Geschäftes | Booster |
Typologische Bauaufgabe | Offenes Rundfahrgeschäft |
Bauform | Rundbau |
Baujahr, Projekt und Bau Nr. | 8/ 1998 33/ 87895 f |
Hersteller | Heinrich Wilhelm Huss |
Maler | Courtois Festi Decor |
Bauherr / Inhaber in Deutschland | Löffelhardt; Rüdiger; Wingender u. a.. |
Baubeschreibung
Ein Rundbau von 21 Metern Durchmesser, dessen Oberfläche nach hinten leicht ansteigt und von einer Rückwandfassade begrenzt ist, in die ein Kassenhaus integriert ist. Die Fassade schließt mit einem rechteckigen, gezackten Schild, ähnlich einer Sprechblase eines Comicstrips, mit in roten
Leuchtkappen aufgesetztem Schriftzug Booster ab.
Das Zentrum bildet eine Konstruktion, die von einer großen, schräg gestellten, rotierenden, kreisrunden Platt form verdeckt ist. Darauf sind vier bewegliche Stahlkreuze mit je vier Fahrgastgondeln montiert.
Ein breiter, mehrstufiger Treppenaufgang führt in Umgangs- und Einstiegsebene. Vier Lichtständer
runden das Bild nach vorne ab.
Dekoration
Das Atelier courtois festi decor führte die Bemalung der Rückwand aus. Man hatte sich für eine Science-Fiction-Thematik entschieden.
Vor einem stahlblauen Hintergrund vollführen leicht bekleidete weibliche Führerinnen an futuristischen Himmelskörpern eine Zeitreise durch das All. Ein leuchtend buntes Farbenspektrum zeigt ein wahres explodierendes Feuerwerk am Himmel. Die Farben laufen teilweise ineinander und bieten einen idealen Hintergrund für die zahlreichen kleinen, expressionistisch dargestellten Szenen im All. Die auf der Rückwand angebrachten, plastisch aufgelegten rautenförmigen Medaillons mit eingestellten weiblichen, erotisierenden Robotern korrespondieren mit den gleichen Motiven der Lichtständer. Auch die Fahr gastgondeln sind mit futuristischen Motiven dekoriert. Jeweils zwei Personen finden in den vier Gondeln eines Drehkreuzes Platz. Die frische farbliche Gestaltung der Sitzschalen und Nackenstützen ist in leuchtend bunten Grundtönen Blau, Gelb, Rot
und Grün gehalten. Starke Akzente setzten die weißen Drehkreuze.
Die Dynamik des Bewegungsablaufs dieses Karussells führte zur Namengebung Booster. Hierbei handelt es sich um einen Begriff, mit dem in der Raumfahrt eine Raketenzündstufe bezeichnet wird. Am Abend hat die Lichtinstallation des Karussells im Stillstand eine harmonische Wirkung auf den Besucher. Bei Fahrtbeginn eröffnen die entgegengesetzt zur Scheibe rotierenden Fahrgastdrehkreuze und die sich um 360° drehenden Gondeln ein gigantisches Lichtspektakel. Dies wird bei zunehmender Dunkelheit um ein Vielfaches gesteigert.
Provenienz und Verbleib
Das Karussell der Firma Wingender wurde von einem anderen Bauherrn unter der Bezeichnung Ecstasy in Auftrag gegeben. Nach längerer Lagerung auf dem Gelände der Firma Huss erwarb die Firma Wingender zur Saison 2000 das Karussell und benannte es nach ursprünglicher Projektbezeichnung Booster. 2005 verkaufte Wingender an Euro Star Carnival, eine Gesellschaft, die in Deutschland viele Karussells erwarb. Seit 2007 ist dieser Booster nicht mehr in Betrieb.
Der Booster der Firma Rüdiger ist in einem aus gezeichneten Zustand und noch auf vielen Volksfest
plätzen vertreten. Die aktuellen Fotos der Bildträger der Rückwand entstanden anlässlich des Stuttgarter Frühlingsfests im April 2010.
© Margit Ramus
Quellen | Ramus 2013. Kat. Nr. 93. |