Name(n) des Geschäftes | Allround |
Typologische Bauaufgabe | Offenes Rundfahrgeschäft |
Bauform | Skelettbau |
Baujahre | 1963 |
Hersteller | Kaspar Klaus |
Dekoration und Malerei | unbekannt |
Bauherr / Inhaber | Renoldi > Wilhelm > Kromin |
Baugeschichte
Ein besonders erfolgreiches Karussell wurde der Allround der Firma Klaus. Es sollen sieben Modelle an deutsche Schausteller ausgeliefert worden sein. Neben dem Namen Allround wählten die Auftraggeber auch den Namen Radar.
1972 verkaufte Kaspar Klaus die Patente an die Firma Fähtz in Edelsberg. Es folgten weitere Anlagen unter den Namen Hollywood-Swing u.a.
Baubeschreibung
Das freistehende Zentrum dieses Karussells besteht aus einer doppelten Scherenkonstruktion mit einem Drehwerk. Daran sind 16 Ausleger mit Querverstrebungen zu einem Rad verbunden befestigt. An den Auslegern sind jeweils doppelsitzige Gondeln, in Sesselliftform freischwingend, eingehängt. Die Scherenkonstruktion kann mittels Hydraulikpressen aus der horizontalen Ruheposition auf eine Schrägstellung von etwa 45° angehoben werden.
Die Einstiegsebene des Karussells ist als hölzerner Umgang mit einem kurzen Stützenkranz mit Absperrgittern und kurzen Leuchtstützen umschlossen. Der Allround kann sich um die eigene Achse drehen und beim Steigflug eine Flughöhe von fast 20 Metern erreichen.
Dekoration
Form und Funktion des Skelettbaus sind Hauptelement der dekorativen Gestaltung. Darüber hinaus lässt das Karussell nur wenig Raum für Dekoration. Die Scherenkonstruktion ist farbig strukturiert und mit graphischen Mustern bemalt.
Die farbliche Gestaltung der Fahrgastgondeln in Form einer zweisitzigen, sich nach unten verjüngenden Schaukel mit rechteckiger Überdachung korrespondiert mit den Farben der Scherenkonstruktion und dem Umgang der ebenerdigen Einstiegsebene.
Auf den einzelnen Ausleger des Rades sind Lichtleisten installiert. Außerdem ist dem Zentrum eine Kugel, ähnlich der Weltkugel, mit beleuchteten Längengraden aufgesetzt. Die Lichtinstallationen erwirken am Abend ein farbenprächtiges Spektakel.
Die Gitterelemente sind ebenfalls noch im Originalzustand erhalten und zeigen die „typische“ Form liegender Spazierstöcke aller Bautypen des Herstellers Klaus. Auf den kleinen Stützen sind rote Lampen aufgesetzt.
Provenienz und Erhaltungszustand
Das vorgestellte Modell wurde ursprünglich an die Firma Renoldi aus Bremen ausgeliefert. Später erwarb die Firma Jürgen Klinge das Karussell. In Folge wechselte es mehrfach seinen Besitzer und war 2008 noch unter Wolfgang Kromin auf Volksfestplätzen präsent und weitgehend im Originalzustand erhalten.
Galerie I Köln-Mülheimer Gottestracht 2008
© Margit Ramus
Galerie II Repro aus Baubuch
Quellen | Ruisinger, Allround. In: KR 11 u. 12 1996. |
Herzlichen Dank für diesen durchaus interessant gestalteten Artikel, sehr toll, dass man auch Einblicke in das Baubuch inklusive Skizzen bekommt!