Name(n) des Geschäftes | Raupe |
Typologische Bauaufgabe | Fahrgeschäft |
Bauform | Rundfahrgeschäft |
Baujahr | 1948 |
Hersteller | Orenstein & Koppel – Arthur Koppel AG |
Maler | unbekannt |
Bauherr / Inhaber | Wendler |
Firmengeschichte
Neben den Firmen Bothmann und Achtendung baute auch die Firma Orenstein & Koppel in ihrer Niederlassung in Dortmund einige Raupen. In der bei Wikipedia umfangreich dargestellten Firmengeschichte der 1876 gegründeten Firma Orenstein & Koppel oHG wird der Bau von Karussells nicht erwähnt, deshalb wird an dieser Stelle nur kurz auf die Gesellschaft eingegangen.
Benno Orenstein und Arthur Koppel gründeten 1876 eine Firma. Sie stellten Gleise, Weichen, Lokomotiven und Waggons für Güter- und Personenverkehr. Schon bald kam die breite Palette von Baumaschinen wie Bagger, Gabelstapler Omnibusse Frachtschiffe und Passagierschiffe u.v.m. hinzu. Das Unternehmen hatte verschiedene Produktionsstandorte in Deutschland, einen hohen Exportanteil und ein weltweites Niederlassungsnetz.
Die beiden Firmengründer trennten sich einige Jahre nach der Gründung. Sie teilten ihren Markt für fünf Jahre in Ausland und Inland auf, und Koppel gründete das Unternehmen Arthur Koppel, das im Ausland erfolgreicher blieb. 1905 vereinigten sie sich wieder. Beide waren Juden. Nach Koppels Tod im Jahr 1908 wurde die Firma ab 1909 als die Orenstein & Koppel – Arthur Koppel Aktiengesellschaft geführt.
Im Rahmen der Arisierung wurde Orenstein zunächst verhaftet, die Firma enteignet und Orenstein konnte sich ins Ausland absetzen. Später gingen die meisten Aktienanteile an die Firma Hoesch AG.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Jahre 1948 ließen die Eheleute Otto und Gertrud Wendler in Dortmund bei dem Nachfolger der ehemaligen Firma Orenstein & Koppel eine Raupe bauen.
Provenienz und Verbleib
Sie fuhren selbst bis 1971 mit dem Karussell und verkauften dann an die Firma Schmitt aus Münster.
Es ist gut möglich, dass noch weitere Raupen bei dieser Firma gebaut wurden. Informationen werde gerne entgegengenommen.
© Margit Ramus
Quellen | Ramus 2013. Kat. Nr. 22. |
Die Raupenbahn Feldmann der Schaustellerfamilie Lotte, Baujahr 1947, ist vom Hersteller Orenstein und Koppel. Charakteristisch ist der Trichter im Zentrum mit Porträts von Stars der 50/60er Jahre. Das Fahrgeschäft ist in Westfalen auf Reisen.
Die Firma Huwald Hornig aus Dortmund besaß in den 70er/80er Jahren ebenfalls eine Raupe die von O&K gewesen sein soll. Sie ist irgendwann verschrottet worden. Mehr weiß ich leider nicht.
Danke für die Info. Ich werde dem Hinweis nachgehen
Mit einer Raupenbahn, die vermutlich von Orenstein & Koppel gefertigt wurde, verbindet mich eine ganz persönliche Erinnerung.
Leider konnte nie zu 100% geklärt werden, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Bahn von O&S handelt, da das Baubuch Anfang der 60er Jahre neu angefertigt wurde und sich darin leider kein Hinweis mehr finden lassen konnte. Ein guter Bekannter ist sich jedoch ziemlich sicher, dass die Bahn baulich einige Geeinsamkeiten mit der Anlage von Wendler hat.
Laut Baubuch ist das Baujahr auf 1929 datiert. 1962 wurde die Raupenbahn aus Belgien (re)importiert und zunächst von der Fa. Heinen aus Düsseldorf betrieben. Mitte der 80er Jahre übernahm sie die Fam. Bauer aus Köln, bevor sie 2003 zu Olaf Schönemann ging, der sie allerdings nur knapp 5 Jahre betrieb. Anschließend versuchte sich die Fa. Nieberding aus Quakenbrück an der Bahn, gab sie jedoch bereits nach einer Saison an einen Herrn namens Manfred Rock aus Oberhausen ab, der auch nur kurz und auf wenigen Plätzen präsentierte.
Nun komme ich ins Spiel: ein guter Freund von mir – Rudi Schmeißer – erwarb die Bahn im Mai 2010 gemeinsam mit seinem Cousin Matthias Nehls, und so gelangte die Bahn in meine heimischen Gefilde nach Krefeld. Hier und in umliegenden Städten wurde die Bahn vorzugsweise auf Schützen- und Bürgerfesten eingesetzt. Verschiedene Schönheitskorrekturen wurden durchgeführt und eine neue Musikanlage installiert. Unter Anderem war ich für deren technische Ausstattung mitverantwortlich und durfte die Anlage anschließend auf mehreren Plätzen selbst rekommandieren. Gesteuert wurde sie zu diesem Zeitpunkt zwar über ein Fahrpult, dieses war aber nach wie vor mit dem guten alten Salzwasseranlasser verbunden, sodass der eigentliche Antrieb immer noch „urtypisch“ erfolgte. Die Verarbeitung der Raupenbahn machte verdammt viel Spaß. Nach Differenzen zwischen den beiden Betreibern und einigen weniger erfolgreichen Veranstaltung entschied sich mein Freund nach leider nur anderthalb Jahren, die Bahn wieder zu veräußern.
So gelangte sie 2013 zu Baumeister & Congiu, wo sie zunächst über 2 Jahre komplett überholt und restauriert wurde. Das große Comeback konnte der Vorbesitzer leider nicht mehr erleben, er verstarb leider ein knappe Jahr zuvor ganz plötzlich. 🙁
Seit 2018 gehört die Bahn nun der Fa. Caspari aus Schmiedefeld. Der aktuelle Status ist mir leider nicht bekannt.
Hallo Herr Hoffmann
zu diesen Informationen möchte ich erst noch eigene Recherchen aufnehmen. Mir ist nicht bekannt, dass die Firma Bauer aus Köln eine Raupe besessen hat. Ich werde dies kurzfristig hinterfragen.
Mit freundlichen Grüßen Margit Ramus