Die Geschichte und Entwicklung der deutschen Volksfest-Kultur im Münchner Stadtmuseum.
Im Jahre 1980 erweiterte die Stadt München im Stadtmuseum den Bereich Puppentheater mit der Thematisierung der Volksfests Belustigungen und Schausteller.
Bereits 1940 war die Abteilung „Puppenspiel“ gegründet worden. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt seit damals in der Erfassung des volkstümlichen und künstlerischen Figurentheaters in Deutschland. Inzwischen beinhaltet die Sammlung etwa 13.000 Figuren, Hand- und Stabpuppen, Marionetten, Schattenspielfiguren, Sonderformen und mechanisches Theater. Außerdem gehören komplette Bühnennachlässe, Dekorationen und Textbücher dazu.
1984 wurden zirka 2.000 qm für Dauerausstellungen der Sammlung Puppentheater / Schaustellerei im dritten Obergeschoss des Münchner Stadtmuseums eingerichtet.
Neben einem thematisch geordneten Rundgang durch die Puppentheatergeschichte seit dem 19. Jahrhundert wird in einem sich daran anschließenden zweiten Areal Objekte zur Schaustellerei mit Schwerpunkt “Populäre Vergnügungen“ und „Münchner Oktoberfest“ der Öffentlichkeit präsentiert.
Alles rund um die deutsche Volksfest-Kultur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, mit einem Seitenblick Blick auf Varieté, Circus und Panoptikum, wird gesammelt, katalogisiert und aufbewahrt. Schwerpunkt der Sammlung bildet das Oktoberfest in München.
Eine Fachbibliothek, ein Archiv und eine Grafiksammlung stehen interessierten Forschern zur Verfügung. Außerdem hat sich die Sammlung inzwischen zur zentralen Anlaufstelle für Fragen zur populären Unterhaltungskultur entwickelt.
Der Eingangsbereich dient als Forum für neue Ankäufe oder Schenkungen und wird auch für thematische Wechselausstellungen genutzt.
Die Bilder in der folgenden Galerie zeigen eine Ausstellung im Stadtmuseum München Abt. Schausteller. Fotos 2010 © Mark Schumburg
Dr. Florian Dering betreute als stellvertretender Direktor des Münchner Stadtmuseums, Leiter der Abt. Puppentheater/Schaustellerei, kurz PUMU genannt und Kurator für Jahrmarktskunst seit Jahrzehnten mit großem Engagement die Schausteller-Sammlung des Museums.
Dr. Florian Dering hatte 1986 in seiner Doktorarbeit zum ersten Mal die Volksbelustigungen insbesondere die Schaustellergeschäfte vom 19. Jahrhundert bis zu Beginn des 1980er Jahre aus volkskundlicher Sicht betrachtet und damit einen wichtigen Grundstock für weitere Arbeiten geschaffen.
Im Oktober 2015 ging Dr. Dering als stellvertretender Leiter des Münchener Stadtmuseums in den verdienten Ruhestand. Er hatte eine außergewöhnliche Sammlung an Postkarten von Volksfesten und Aufnahmen von Karussells und anderen Schaustellergeschäfte zusammengetragen, die noch heute im Museum aufbewahrt werden.
Sein Nachfolger wurde Manfred Wegner.
Mitte der 1970er-Jahre regte der damalige Wiesn-Stadtrat und heutige Oktoberfest-Ehrenbeirat die Idee einer Stiftung zur Geschichte der Schaustellerei vor. 1977 wurde die Münchener-Schausteller-Stiftung mit der ersten konstituierenden Sitzung Wirklichkeit – 2017 feierte sie bereits ihr 40. Jubiläum.
© Margit Ramus
Weitere Literatur | Florian Dering, Volksbelustigungen. Eine Bildreiche Kulturgeschichte von den Fahr-,Belustigungs- und Geschicklichkeitsgeschäften der Schausteller vom achtzehnten Jahrhundert bis zur Gegenwart, Nördlingen 1986. |