Schaustellergeschäfte A - Z

Lauf- und Belustigungsgeschäft Lach + Freu Haus

Foto © Mark Schumburg
Name(n) des Geschäftes Lach Freu Haus
Typologische Bauaufgabe Belustigungsgeschäft
Bauform Sonderbau
Baujahr 2000 Umbau 2004
Hersteller der Fassade Mack; Dietz
Maler Bernhardt; Tintera und Geibel
Bauherr / Inhaber Willi Schäfer; Vorlop; Geno Distel
Baugeschichte

Die Erstausführung dieser Belustigungsanlage wurde 2000 von der Firma Hansi Grass für Willi Schäfer aus Heinsberg gebaut und unter dem Namen Alien-­Attack mit einem Space-Dekorationsmotiv ausgestattet.
2003 erwarb die Firma Vorlop das Geschäft und verkaufte es 2004 an Geno Distel. Dieser ließ im Atelier Bernhardt den Entwurf einer Fassade im bayrischen Lokalkolorit anfertigen. Für die Ausführung erteilte Distel der Firma Dietz den Auftrag. Zunächst als Hof­ Freu ­Haus benannt, musste der geschützte Name aus rechtlichen Gründen in Lach+ Freu Haus umgewandelt werden.

Die Bauzeichnungen des Künstlers Maciej Bernhardt  © Bernhardt dürfen nicht ohne dessen Genehmigung kopiert oder anderorts veröffentlicht werden.

Baubeschreibung

Die neu gestaltete Anlage zeigt sich als zweistöckiges Wohnhaus mit Satteldach, Spitzgiebel und großzügigem Dachüberstand.
Horizontal ist die Fassade der beiden Geschosse mit einem umlaufenden Balkon gegliedert. Dem Bau ist ein Garten vorgelagert, der den Volksfestplatzbesucherinnen und -Besucher mit verschiedenen Belustigungselementen schon vor dem Betreten des Hauses unterhalten möchte.
Im abgebauten Zustand erhebt sich über einer Grundfläche von 23 Metern Breite und 14 Metern Tiefe das Sockelgeschoss. Es besteht aus drei langen Mittelbauwagen. Zwei werden auf dem temporären Standplatz parallel justiert, der Dritte wird an der rechten Längsseite platziert. Alle werden miteinander verbunden und in Folge mehrfach auseinandergeklappt.
Eine zweite Etage wird hydraulisch nach oben gefahren und mit geklappten Wänden geschlossen. Der Giebel des Satteldachs wird ebenfalls geklappt.
Ein Kassenhaus mit Walmdach wird links vor dem Haus in die Eingangsebene integriert.

Dekoration

Thematisiert wird eine bayrische Gaudi. Ein fidel gestaltetes Haus lädt Volksfestbesucher jeder Altersgruppe zum Verweilen ein. Lustige Abenteuer versteckt in unzähligen differenziert gestalteten Dekorationselementen erwarten die Besucher. Die Fassade des Hauses erweckt den Eindruck eines kunterbunten, stark renovierungsbedürftigen, alten Bauernhauses. Der Giebel ist mit grün gestrichenen Holzdielen verkleidet. Das recht instabil anmutende Balkongeländer ist mit Blumen, Girlanden und plastischen Lebkuchenherzen geschmückt. Dazu passen die in leuchtenden Farben kolorierten Fensterläden der kleinen viersprossen Fenster, die scheinbar nur noch an seidenen Fäden recht schief an der Wand hängen.
Einige figürliche Plastiken, die auf die Hauseigentümer schließen lässt, halten offensichtlich Ausschau nach neuen Besuchern. Die Vielfalt der Dekoration der Fassade überrascht.
Das ganze Haus schaukelt nach rechts und links. Viele Effekte warten im Inneren des Hauses, zum Beispiel eine schmale Stiege, ein Heustadel mit drehbaren Heuballen, ein Kuhglockenlabyrinth, eine Waschküche. Manches ist auch durch Fenster- oder Wandöffnungen von außen einsehbar.
Der Parkour führt den Besucher immer wieder nach außen auf einen Balkon oder über eine Rutsche in die untere Etage. Hier ist als Hindernis noch eine kleine Baustelle eingerichtet. Dort lädt eine Figur zum Ein tritt ein.
Links ums Haus herum geht es über eine vibrierende Hängebrücke zur Mühle. An der rechten Seite des Hauses erfolgte zur Saison 2009 der Anbau einer Total verrückten Scheune. Offen einzusehen ist eine begehbare Rollende Tonne mit LED-Beleuchtung.
Zusätzliche Spaßfaktoren in Form von Wasser und Luft spielen, beweglichen Elementen und sprechenden Tieren amüsieren die Besucher. Außerdem schaukelt die Scheune nach vorne und hinten sowie auf und ab. Aus dem Giebel der Scheune schaut ein vollbeweglicher Hirsch namens „Hubertus“ heraus und spricht in bayrischer Mundart zu den Besuchern. Zur Saison 2010 wurde die Anlage um die Total verrückte Scheune erweitert.

Provenienz und Verbleib

Das bayrische Lach+ Freu Haus ist noch immer im Besitz von Eugen Distel. Es zeigt sich in einem gepflegten Zustand und ist auf vielen großen Volksfestplätzen im gesamten Bundesgebiet präsent.

© Margit Ramus

Ramus Kat. Nr. 94

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