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Kölner Frühlingsvolksfest Kunsthistorische Führung 2014

Kunsthistorische Führung auf dem Frühlingsfest in Köln-Deutz

  1. April.2014

Thesenpapier zum historischen Kontext der Osterkirmes in Köln

  • Im 11. Jahrhundert erhielt Köln durch Kaiser Konrad II. das Recht, jährlich zu Ostern einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen.
  • Das Privileg wurde von Kaiser Karl V. bei einem Besuch in Köln am 31. Oktober 1520 erneuert. Aus Akten, die vor dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs gesichtet und kopiert wurden, kann eine kontinuierliche Folge von dem um Ostern stattfindenden Jahrmarkt auf dem Alter Markt festgestellt werden. 
  • Als Napoleon I. 1804 Köln besuchte, machte er Köln zur Stadt erster Ordnung und erneuerte bei einem weiteren Besuch am 2. Juli 1808 das Jahrmarktrecht zu Ostern.
  • In einer ordnungsbehördlichen Bestimmung vom 15. Dezember 1852 wurde ein genauer Bebauungsplan des Alter Marktes vorgeschrieben. Die Vergabe erfolgte über eine Verlosung der Standplatznummern. An der Verlosung durften nur Inhaber von fest gezimmerten Holzhütten teilnehmen. Das Standgeld betrug 4 Pfennige pro Fuß (30,5) der Frontlänge. Feilbieter hatten vor Beginn des Jahrmarktes die Quittung der Gewerbesteuer dem Polizeikommissar und die des Standgeldes dem Marktmeister vorzulegen. In den Buden durften weder Kaffee gekocht, noch Kohlen zum Erwärmen angezündet werden. Für kleine Buden bis 6 Fuß Front wurde ein Standgeld von 16 Pfennig und für einfache Tische 10 Pfennig berechnet. Wenn ein Marktbeschicker gegen diese Feuerschutz-Verordnung verstieß, wurde dessen Bude sofort geschlossen.
  • Am 10. November 1876 wurde der jährlich zu Ostern stattfinde Jahrmarkt und der Nicolai- und Weihnachtsmarkt vom Alter Markt auf den Heumarkt verlegt. Der § 32 der Polizeiordnung schrieb auch hier eine bestimmte Bebauung vor. Die Hütten mussten in gleichlangen Reihen an der Südseite des Platzes anfangen und durften nicht über den nach Osten verlängerten Straßenzug der Genergasse hinausgehen. Innerhalb der Budenreihen musste an geeigneten Stellen Durchgänge freigehalten werden. 
  • Außerdem durften die Hütten nur eine offene Verkaufsseite haben. Sogenannte Schirmdächer oder Dachüberstände der Hütten hatten die Höhe von 2.20 einzuhalten. 
  • Eine besondere Attraktion boten daneben die beliebten Schaubuden. 
  • In einer Stadtverordnetenversammlung am 5. Februar 1885 wurde ein neuer innerstädtischer Bebauungsplan vorgelegt, der für den Heumarkt eine Promenade vorsah. Es folgte die Diskussion den Osterjahrmarkt und den Weihnachtsmarkt vom Heumarkt auf den Domhof zu verlegen oder ganz aufzuheben. Der § 32 der Polizeiordnung schrieb auch hier eine bestimmte Bebauung vor. Die Hütten mussten in gleichlangen Reihen an der Südseite des Platzes anfangen und durften nicht über den nach Osten verlängerten Straßenzug der Genergasse hinausgehen. Innerhalb der Budenreihen musste an geeigneten Stellen Durchgänge freigehalten werden. Außerdem durften die Hütten nur eine offene Verkaufsseite haben. Sogenannte Schirmdächer oder Dachüberstände der Hütten hatten die Höhe von 2.20 einzuhalten. Eine besondere Attraktion boten daneben die beliebten Schaubuden.
  • In der Stadtverordnetenversammlung vom 19. Februar 1885 wurde die Diskussion wieder aufgenommen. Aus den amtlichen Listen ging hervor, dass von den 92 Budenbesitzern 42 Kölner Geschäftsleute waren, die ihre Existenz bei Aufhebung bedroht sahen. Es kam zu keiner Einigung.
  • Am Silvestertag des Jahres 1885 beschloss der Rat der Stadt, den Weihnachtsmarkt und den im 11. Jahrhundert beurkundeten Jahrmarkt zu Ostern zum Bedauern und Unverständnis der Kölner Bürger abzuschaffen.
  • Nach der Aufhebung des Osterjahrmarktes im Herzen der Stadt bangten die Kölner nun auch um ihre kleinen Volksfeste in den Stadtteilen und Vororten. Aber Kirchengemeinden, Gesang- und Schützenvereine bemühten sich erfolgreich in den eigenen Kölner Stadtteilen um den Erhalt ihrer Feste.
  • Erst 1950 nach vielen Schwierigkeiten und Kompromissen sollte das erste große Ostervolksfest in der Kölner Messe in Deutz starten. Obwohl man die Rheinseite gewechselt hatte strömten die Menschen in Scharen.
  • Bis 1960 gab die Messe jedes Jahr ein Teil ihrer Parkplätze zur Durchführung der Osterkirmes. 1961 entschied die Stadt den Schaustellern endlich einen angemessenen Standplatz zur Verfügung zu stellen. Es war das Gelände des Verkehrsübungsplatzes an der Constantin Straße im Herzen von Köln-Deutz.
  • Durch die Planung zum Bau der Köln Arena (1996 – 1998 durch das Architektenbüro Gottfries Böhm) hatte sich im Vorfeld wieder mal eine erneute Diskussion zum Standortwechsel der Osterkirmes ergeben.
  • 1995 wurde ein neuer Standort für das Oster- und Herbstvolksfest am Rheinufer zwischen den beiden Rheinbrücken in einem Bebauungsplan der Stadt Köln ratifiziert.

© Margit Ramus

1993 Köln: Frühlings-Volksfest schaffte den Durchbruch

 

Alle Dokumente sind mit Genehmigung des Historischen Archivs der Stadt Köln eingestellt. Dort werden sie geführt unter der Signatur: Bestand 771 (Marktverwaltung) A66 Kirchweih und Schützenfeste, Karneval. Laufzeit 1931-1938.Gespräche der Verfasserin mit Zeitzeugen aus dem Jahre 2009.

 

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