Liebe Newsletterleserinnen und -leser ,
auch in diesem Newsletter möchte ich Sie wieder über die aktuelle Lage des Schaustellergewerbes in diesen besonderen Zeiten informieren.
Es sind nun Monate vergangen, in denen im gesamten Bundesgebiet keine Volksfeste mehr stattfinden.
Nach der staatlichen Soforthilfe für Unternehmer hofften die beiden Dachorganisationen DSB und BSM für die Schaustellerbranche ein angemessenes Rettungspaket durchbringen zu können. Das vor wenigen Tagen von der Regierung veröffentlichte Eckpunktepapier erfüllt jedoch nicht die Erwartungen. Es soll äußerst verwirrend formuliert und mit erheblichen bürokratischen Hürden verbunden sein. Auch beinhaltet es keine berufsorientierten Schnellabwicklungen. Deshalb erfordert es erhebliche Nachbesserungen für das Schaustellergewerbe.
Damit dieses Kulturgut überleben kann, haben zwischenzeitlich Schausteller und Schaustellerinnen eine Menge Eigeninitiative bewiesen. In vielen Städten drehen Riesenräder zur Freude der Menschen wieder ihre Runden. Eine kleine Auswahl sei hier genannt: das „Wheel of Hope“ der Gebrüder Boos in Magdeburg und das „Europa Rad" der Firma Hanstein in Bremerhaven. Auch in Büsum dreht sich Rico Raschs Riesenrad, im Freistaat Bayern, in Deggendorf, Göbels „White Star“, Familie Gormanns betreibt in Sinzig ihren „Ostseestern“ und in Köln, am Schokoladen Museum, verändert das „Europa Rad“ der Familie Kipp die Skyline der Stadt. Außerdem konnten vielerorts Verkaufsgeschäfte in großen Städten platziert werden, z.B. in der gesamten Innenstadt von Düsseldorf.
Alternativ zu den Volksfesten sind bundesweit auch temporäre Freizeitparks in Vorbereitung, zum Beispiel das „Düsselland" auf dem Messegelände in Düsseldorf, sowie der funDOmio", ein sogenannter „Pop up“-Freizeitpark, in Dortmund vor den Westfalenhallen. In zahlreichen anderen Städten sind ähnliche Projekte in der Planung. All diese Initiativen zeigen, dass die Schaustellerbranche kämpft und bereit ist alle Möglichkeiten zu nutzen, damit ihre Betriebe nicht kaputtgehen.
Aber Schausteller und Schaustellerinnen erwarten eine angemessene Wertschätzung als mittelständische Unternehmer und Unternehmerinnen. Sie investieren in das Nonplusultra der Ingenieurskunst, der Elektronik, der Lichtinstallationen und schließlich in die kunstvoll gestalteten Dekorationen, die – ohne Zweifel – Vergleiche zur Hochkultur und der bildenden Kunst zulassen.
Dazu erschien wieder ein ausführlicher Bericht in der Fachzeitschrift „Der Komet“ vom 10. Juni 2020: "Corona und das Kulturgut Volksfest." Er ist im Archiv eingestellt.
In diesen schweren Zeiten zeigen Schausteller und Schaustellerinnen auch auf andere Weise ihren Zusammenhalt. Am Montag dem 8 .Juni 2020 erwiesen zahlreiche Kollegen von nah und fern dem Bonner Schausteller Rudolf Barth die letzte Ehre.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, gehen Sie umsichtig mit sich und Ihrer Familie um und bleiben Sie gesund.
Margit Ramus
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