Lebensdaten von HORST PATZER
Nachdem Karl Patzer 1955 verstorben war, vollendete sein Sohn Horst seine Arbeit. an einem Karussell von Friedrich Heyn. Horst Patzer war inzwischen auch schon als „Karussellmaler“ tätig. Er war nun bereits in der dritten Generation als „reisender Karussellmaler“ wie ihn seine Frau nannte, tätig. Horst Patzer begann übers Land zu fahren, um von Platz zu Platz die alten Fassaden zu restaurieren. Er arbeitete oft unter freiem Himmel.
Horst Patzer übermalte die Barockfassaden der älteren Schaustellergeschäfte, die im Westen Deutschlands von technischen Neuheiten längst abgelöst worden waren. Im Gegensatz zu den westlichen Dekorationen wurde im Osten Deutschlands an den Schmuckdachkanten auch der Krieg thematisiert, wie einige aus dem Archiv der Familie Patzer zur Verfügung gestellten Fotografien von Autoskootern und einer Rakete belegen.
Im Gegensatz zu Westdeutschland galt in der ehemaligen DDR das Malen eines Karussells als seltenes und edles Handwerk. Die Berufsbezeichnung „Karussellmaler“ (Schaustellermaler) war anerkannt, wie einige Zeitungsartikel und die Erzählungen der Witwe bestätigen. Am 20. April 1985 hieß es in den „Neuesten Nachrichten“:
„Ein wahrlich ungewöhnlicher Beruf, ist doch Horst Patzer heuer seines Zeichens der einzige in der Zunft der Karussellmaler in der DDR!“
© Margit Ramus
Quellen | Ramus 2013. S. 123-126. |