Der früheste Hinweis auf die Bauformen von sogenannten Volksbelustigungen führt ins 17. Jahrhundert. Der englische Historiker Peter Mundy besuchte „auf seiner Reise nach Asien 1620 das türkische Bairamfest in ‚Phillippopolis‘ (Philippolis), dem heutigen Plodow in Bulgarien“ (Dering 1986. S. 31)
Mundy skizzierte in seinen Reiseaufzeichnungen drei rein funktionale Baukörper.
- Für die horizontale Bewegung waren an hölzernen Drehkreuzen Sitzmöglichkeiten befestigt.
- Für die vertikale Drehvorrichtung hatte man eine offene Radkonstruktion aufgestellt.
- Der dritte Bewegungsablauf der nach rechts und links führenden Schaukelbewegung erfolgte mittels einfacher Konstruktion, bei der eine Sitzgelegenheit zwischen zwei Stützen eingehängt war.
Zu einem Volksfest gehören neben Karussells auch andere Belustigungen und Verkaufsstände. Die ersten Belustigungsgeschäfte waren meist einfache, hölzerne Baukörper, die mit stofflichen Planen geschlossen waren. Schießvorrichtungen und Wurfspiele wurden nicht selten unter freiem Himmel oder in einfachen, marktstandähnlichen Holzgestellen, die ebenfalls mit Planen überzogen waren, angeboten. Diese wurden auch zum Verkauf von Back- und Wurstwaren genutzt. Alle Baukörper wiesen weder Dekoration noch einen erkennbaren Bezug zur Architektur auf.
Erst 1883 gründete Fritz Bothmann in Gotha die erste Manufaktur für den professionellen Bau von Karussells und anderen Volksbelustigungen. Damit begannen der Einfluss der Architektur und die Gestaltung von Dekorationen an Fahrgeschäften. Fritz Bothmann orientierte sich an vier Bauformen, die bereits aus der Architektur bekannt waren.
Die ausführliche Darstellung der Entwicklung der einzelnen Bauformen von Schaustellergeschäften und ihre Vorbilder finden Sie beim Anklicken von:
© Margit Ramus
Quellen | Quelle der Skizze: Dering Volksbelustigungen 1986. S. 31.
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