Frauenvereine A - Z

Frauenbund Colonia

Erstes Mitgliedheft ausgestellt am 26.09.1926 Original im Besitze von Margit Ramus
1926 Der Rheinische Frauenbund Colonia wird gegründet

Der Frauenbund Colonia wurde unter dem Namen „Rheinischer Frauenbund Colonia“  im September des Jahres 1926 von Katharina Schoeneseifen als Erste Vorsitzende und einigen anderen Schaustellerfrauen in dem Lokal Campanella am Kölner Zoo gegründet.

Sinn und Zweck war, den „Mitschwestern frohe Stunden zu bereiten um die Sorgen des Alltags einmal vergessen zu können.“ (Zitat aus Statuten)
Bereits im Winter 1926 fand im Wattlers-Fischerhaus an der Goldenen Ecke, das 1. Stiftungsfest, verbunden mit der Fahnenweihe, statt.

Katharina Schoeneseifen geb. Scharf, die Ur-Großmutter der Verfasserin, leitete viele Jahre, bis in die Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs, den Verein.

Überliefert ist das erste Mitgliedheft des Vereins. Katharina Schoeneseifen ist dort als Erste Vorsitzende des Vereins eingetragen. Die Beiträge sind bis 1941 quittiert. Damit ist belegt, dass der Verein bis 1941 aktiv geführt werden konnte. Die Fahne soll bei einem Fliegerangriff verbrannt sein.

Galerie I Statuten
1951 Das Vereinsleben wird wieder aufgenommen

Nachdem sich in den ersten Jahren nach dem Krieg das Leben der Schausteller und Schaustellerinnen im Westen Deutschlands wieder normalisierte, beschlossen einige Kölner Schaustellerinnen den Frauenverein wieder aufleben zu lassen.
Am Silvesterabend 1951 wurde der Verein unter dem Namen Frauenbund Colonia wieder ins Leben gerufen. Den Vorsitz übernahm Jette Bäse, als Vertreterin Käthe Rosenzweig. Die fast 90 Jahre junge, Katharina Schoeneseifen wurde zur Ehrenvorsitzenden des Frauenbunds Colonia ernannt und erhielt eine Ehrenurkunde.

1952 wurde die 90 Jahre alte Dame, von der Stadt Bonn, als Nestorin (die Auserwählte) des Pützchens Marktes geehrt. Als Laudatio wurde ihr ein Gedicht gewidmet, welches ihre Philosophie und Lebensfreude beschreibt. Das Gedicht ist in der folgenden Galerie zu lesen. 

Galerie II Ehrung der Vereinsgründerin

Im Sinne der Vereinsgründerin Frau Katharina Schoeneseifen, wurde damals durch Spenden und  Unterstützung der beiden Kölner Berufs- und Geselligkeitsvereine, bereits nach zwei Jahren, das Geld für eine neue Fahne aufgebracht.
In der Festschrift des Stiftungsfest der Fachgruppe I und dem Geselligkeitsverein Köln vom 2. Januar 1953 heißt es:

„Viele Jahre feierten die Frauen mit ihren Männern gemeinsam ihre Feste, um damit die Verbundenheit der damaligen Vereine innerhalb des Berufsstandes zu festigen.“  Siehe Galerie II

Feste wurden auch weiterhin gefeiert.
Jeweils am Freitag nach Aschermittwoch luden die Damen vom Frauenbund Colonia alle Verwandte, Freunde und Bekannte zu einem Maskenball in Köln ein. Dieser Tag war gewählt worden, weil die Schaustellerfamilien fast alle die fünf Karnevalstage selber hatten arbeiten müssen.
Zunächst feierte man in der Gaststätte „Zum Wenzel“, die aber bald für die vielen Gäste zu klein wurde. Schnell hatte es sich herumgesprochen, dass es bei den lustigen Kölnerinnen und ihren Ehemännern hoch her ging. Wie in der folgenden Galerie zu sehen ist. Fotos aus der privaten Sammlung von Maria Schoeneseifen, Mutter der Verfasserin.

Galerie III Tolles Treiben in den 1950er Jahren
Anfang der 1960er Jahre wird ein neuer Vorstand gewählt

1. Vorsitzende   Grete Baese
2. Vorsitzende   Maria Schoeneseifen
Schriftführerin  Jettchen Schüle (?)
Kassiererin        Else Schmitz

Im gleichen Jahr wechselten die Veranstalterinnen in den großen Ballsaal der Flora am Botanischen Garten in Köln. Dort wurde weiterhin am Freitag nach Aschermittwoch der Maskenball des Frauenbunds Colonia gefeiert. Schon im ersten Jahr war der Saal bis zum letzten Platz besetzt. Freunde und Kollegen von nah und fern kamen gern nach Köln. Ganz zwanglos kamen allen in einer Kostümierung. Schon bald bildeten sich große und kleine Gruppen. Die originellsten Kostüme wurden auf der Bühne mit großem Applaus und einem kleinen Präsent belohnt.
Als Krönung des Abends gab sich der Vorstand mit einigen Vereinsdamen die Ehre indem sie in einer Gruppe auftraten. Bis zur letzten Minute wurde das Geheimnis ihres Aussehens gewahrt.

Wichtiger Hinweis! Die Bilder sind aus der persönlichen Sammlung von Maria Schoeneseifen heute im Besitz von Margit Ramus. Sollte eine(r) der dargestellten Personen, oder deren Kinder nicht mit der Veröffentlichung einverstanden sein, bitte über die Kommentarfunktion melden, dann wird selbstverständlich die Person unkenntlich gemacht oder das komplette Bild entfernt.

Galerie IV Der Frauenbund Colonia gibt sich die Ehre

20 Jahre später, 1981 trat der alte Vorstand aus eigenem Wunsch zurück, damit die jungen Frauen, wie Frau Baese sagte, wieder neuen Wind in den Verein bringen sollten.

1981 wird wieder ein neuer Vorstand gewählt

Einstimmig wurde folgender Vorstand gewählt:

1. Vorsitzende   Margit Ramus geb. Schoeneseifen
2. Vorsitzende   Marion Kropp geb. Pyllmann
Schriftführerin  Elsbeth Kleiner geb. Kropp
Kassiererin        Else Schmitz

Die erste Amtshandlung der neuen ersten Vorsitzenden, Margit Ramus, war die Ernennung der bisherigen Vorsitzenden, Grete Baese zur Ehrenvorsitzenden.
Als besondere Anerkennung für die ehrenamtliche Führung des Vereins, beschloss der neue Vorstand den Damen, die an der Wiederaufnahme des Frauenbunds Colonia im Jahre 1951 beteiligt waren, eine besondere Ehre zu erweisen.

Folgende Mitgliederinnen erhielten am 1. April 1982 eine Urkunde zum 30-jährigen Jubiläum der Wiederbelebung des Frauenbunds Colonia:

Ehrenurkunde für Resi Hölzgen vom 01.04.1982 Ehrenurkunde für die Ehrenvorsitzende 1951.
© Archiv Hoche

Grete Baese; Käthe Milker; Agnes Rosenzweig; Käthe Rosenzweig; Maria Milz; Maria Schoeneseifen; Gerda Milz; Lisette Barber; Gertrud Graesler;

Therese Schmitz; Anna Bauermeister; Maria Buntenbroich; Resi Hölzgen; Mutzi Pyllmann; Else Schmitz; Agnes Rechmann; Adele Finnendahl; Maria Keim; Gerda Kreuser.

Die Ehrenurkunde von Resi Hölzgen ist überliefert und in der Bildgalerie eingestellt.

 

 

 

Der junge Vorstand orientierte sich an den Aktivitäten seiner Vorgängerinnen.
Es wurden regelmäßig Versammlungen abgehalten, (meist drei im Jahr), beginnend mit dem Martins-Essen nach Ende der Saison.
Im Dezember wurde eine Nikolaus-Feier angeboten, die bei den Omas, Mütter und den Kleinen auf großen Zuspruch stieß.

Notizen der Versammlungen

Das alte Protokoll-Buch ging leider verloren. Der Zugriff zu weiteren Protokollen wurde der Verfasserin verweigert. Deshalb an dieser Stelle einige private Notizen zu den einzelnen Versammlungen von Margit Ramus, aus ihrer Zeit als Vorsitzende des Frauenbunds Colonia.
Aus den Notizen, die im Original vorliegen, geht hervor, dass aller Anfang schwer ist, auch die Führung eines renommierten Schausteller-Frauenvereins. Der neue junge Vorstand hatte einige Hürden zu nehmen, bis dass auch ihnen die Unterstützung und das Vertrauen der Mitgliederinnen geschenkt wurden.

Maskenbälle in den 1980er Jahren bis 1990

Zum Maskenball in der Flora zu Köln trafen sich Groß und Klein, Jung und Alt. Besonders schön waren die Kostüm-Gruppen, die in wahre Konkurrenzkämpfe in der Originalität mündeten.

Aktuelle zeitgenössische Themen wurden aufgenommen. Da im Fernsehn gerade die amerikanische Serie „Kunta Kinte“ gezeigt worden war, entschlossen sich einige „junge“ Schaustellerpaare dieses Thema aufzunehmen. Mit schweren Ketten miteinander verbunden wurden die „Sklaven von ihrem Sklaventreiber Rudi van Hees in den Saal zur Bühne „getrieben“. Dort wurden sie mit einem großem Spektakel einzeln versteigert. Der Erlös kam in die Kasse des Frauenbunds Colonia.

Galerie V Kunta Kinte auf dem Sklavenmarkt

Galerie VI Das Ärzteteam „In Aller Freundschaft“ zu Besuch in Köln

Die deutsche Fernsehserie „In aller Freundschaft“ gab es noch nicht, aber das Motto passte auch damals schon für die einzelnen Gruppierungen, die sich für den Maskenball des Frauenbunds Colonia fanden. Nach „Kunta Kinte“ war ein Ärzteteam angesagt.
Das Ärzteteam war besetzt von: Doris und Dieter Milz; Margit und Manfred Ramus; Monika und Karl van Hees; Angelika und Hans-Josef Schoeneseifen; Horti und Willi Schmitz; Christa und Oskar Jenne; Monika und Rudi van Hees. Patient war Karl van Hees, der bereits mit nur einem Arm auf die Welt gekommen war. 
Das gesamte Equipment für die Kostümierung  wurde vom Krankenhaus Porz, gegen eine kleine Spende, zur Verfügung gestellt. Vom OP-Wagen, OP-Kleidung, Tücher bis zur Urinflaschen war alles im Original vorhanden und machte die Aktion so authentisch.
Das zu behandelnde Unfallopfer war auch authentisch. Es war Karl van Hees, dem von Geburt an ein Arm fehlte. Er wurde untersucht, die Urinprobe (Whisky mit Fanta) von allen Ärzten persönlich mit einem kräftigen Schluck aus der Urinflasche geprüft. (Damals ging ein Raunen durch den Saal). Dann wurde festgestellt, dass der verletzte Arm (Leihgabe aus dem Sanitätshaus Stortz) nicht mehr zu retten war. Als Höhepunkt der OP wurde der Arm abgesägt. 

 

Besuch aus dem Zoo auf dem Maskenball

Auch viele andere Gruppen waren außergewöhnlich und ließen es an Einfällen nichts vermissen. 
Zum Beispiel eine Orientgruppe aus Kerpen / Quadrath-Ichendorf. Sie hatten es irgendwie geschafft einen kleinen Elefanten vom Zoo auszuleihen.
Dazu gibt es eine Geschichte zu erzählen. Der kleine Elefant war natürlich etwas aufgeregt und hatte demzufolge eine schwache Blase, die er im Foyer der Kölner Flora auf dem neuen Teppichboden entleerte. Es waren etwa 500 Liter, die bestialisch stanken. Die Betreiber der Flora waren leider gar nicht so begeistert.
Der gesamte Teppichboden im Foyer musste ausgetauscht werden und die beiden Vorsitzenden Margit Ramus und Marion Kropp mussten für den Schaden in Höhe von mehreren tausend Mark gerade stehen. Zum Glück konnten beide den Schaden über ihre Haftpflichtversicherung regeln.

 

 

 

 

 

Auf dem Elefant sitzt Willi Zündorf und der Herr im weißen Gewand ist Fredy Lehmann, an seiner Seite Henny Lehmann und andere. Foto Sammlung Ramus

 

Bisher sind leider noch keine Fotos von der Gruppe „Takuplatz“ zur Verfügung gestellt worden. Die Familie von der Gathen mit Freunden präsentierten sich auch jedes Jahr auf ganz besondere Weise.
Die Bilder und Geschichten werden mit großer Spannung erwartet. (Margit Ramus)

1980er Jahre Tagestouren und Reisen

Galerie VII Lustige Schiffsreise auf dem Rhein

Im Frühjahr wurden abwechselnd mit dem Geselligkeitsverein Köln, Tagestouren und auch Städtereisen z.B. nach Paris unternommen.
Einige Male besuchten man die Damen anderer Frauenvereine oder lud diese nach Köln ein. Ein unvergessener Tag mit den Koblenzer Damen wird vielen in Erinnerung bleiben, der mit einem Empfang bei Oberbürgermeister Burger im Rathaus bei Kölsch, Gesang und Tanz begann und mit einer Modenschau im Restaurant des Fernsehturms in Köln endete.

 Modenschau auf dem Kölner Frühlingsvolksfest.

Ein Frauennachmittag im Festzelt von Vosen im Jahre 1984 ist in besonderer Erinnerung geblieben. Nach Kaffee und Kuchen hatte sich der Vorstand eine besondere Modenschau ausgedacht. Dem Vorstand war es gelungen aus dem Kostümbestand der Kölner Oper originale Kleider gegen die Zahlung einer Kaution auszuleihen. 
Die Model waren Gerda Milz, Elsbeth Kleiner, Elfriede Bauermeister, Henny Lehmann, Kirsten Schmid, Medy Milz und Margit Ramus. Sie präsentierten als Mitzi, Sofie und Sissi Haute Couture aus verschiedenen Epochen.

Wien um die Jahrhundertwende

  1. Drei Reisekleider: Tante Gerda, Elsbeth und Elfriede
  2. Nachmittagskleider: Medy und Kirsten
  3. Abendkleider: Margit und Henny
  4. Trachtenmode: Tante Gerda

Versailler Mode

  1. Am Hofe des Königs Ludwig XIIII. Sonnenkönig:
  2. Nachmittagskleid Burgfräulein: Elfriede und Elsbeth und Kirsten
  3. Ballmode: Medy, Margit und Henny

Als Maskottchen des Frauenbund Colonia durfte auch die kesse Lola Theo Rosenzweig nicht fehlen. 
Die Kommentare von der exzellenten Moderatorin Marion Kropp wurden zum Höhepunkt der Veranstaltung: 
Grazie und Anmut daher schreiten
Frisuren dem Stil der Zeit angepasst
Zarte Farben, weiche fließende Stoffe nach neuesten Schnittmustern
Herrliches Design der Dessous
Pastelltöne, kräftige Schockfarben, auch das Beinkleid und Schuhwerk ist zu beachten.

Leider sind keine weitere Fotos überliefert. Sollte einer der Damen noch welche habe, bitte dem Archiv zur Verfügung stellen. 

Später wurden die Damen-Nachmittage bei Ute und Harry Bruch im Schwarzwaldhaus, auf dem Kölner Frühlingsvolksfest abgehalten. Nachdem die Männer irgendwann „hereingelassen“ wurden, endeten die Feiern oft erst in den frühen Morgenstunden.

In schönen Erinnerungen lächelt die Vergangenheit.

Als Karneval 1991, der neunzehnjährige Peter Ramus, der Sohn der ersten Vorsitzenden verstarb, entschieden die „Mitglieder des Frauenbunds Colonia“, erstmalig seit 1951, den Maskenball ausfallen zu lassen. An diesem Freitag nach Aschermittwoch, traf man sich, um gemeinsam mit der Familie Ramus Abschied von ihrem Sohn zu nehmen.

Im März 1991 trat Margit Ramus mit großem Bedauern der anwesenden Damen von ihrem Vorstandsposten aus familiären Gründen zurück.

© Margit Ramus, geb. Schoeneseifen

Bildgalerien der Maskenbälle

Wichtiger Hinweis!

Die Bilder in den Galerien II und III sind aus der persönlichen Sammlung von Maria Schoeneseifen heute im Besitz von Margit Ramus.
Die Bilder in den Galerien V und VI sind aus der persönlichen Sammlung von Margit Ramus.
Sollte eine der dargestellten Personen, oder deren Kinder nicht mit der Veröffentlichung einverstanden sein, bitte umgehend über die Kommentarfunktion melden, dann wird selbstverständlich die Person unkenntlich gemacht oder das komplette Bild entfernt. Rechtlich ist nichts gegen eine Veröffentlichung einzuwenden, da es sich um öffentliche Veranstaltungen handelte, auf denen das Fotografieren und die Veröffentlichung dieser Aufnahmen erlaubt ist. Dennoch wird der Wunsch eines jeden Einzelnen berücksichtigt.
Margit Ramus

Mitgliedsheft von Katharina Schoeneseifen, Gründerin und 1. Vorsitzende des Frauenbunds Colonia im Jahre 1926.
Festschrift zum Stiftungsfest am Freitag, den 2. Januar 1953, im Festsaal der Flora-Gaststätte (am Zoo), Köln. Veranstalter:
1.  Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller Nordrhein e.V. Kreisstelle Köln. Fachgemeinschaft Schausteller.
2. Verein Rheinischer Schausteller und Berufs – Genossen Sitz Köln.

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