Berufsorganisationen in Köln A - Z

Fachgruppe I Kölner Schausteller

Situation der Berufsorganisationen in Köln in den 1960 und 1970er Jahren

Die Fachgruppe I war eine der sieben Fachgruppen des Bezirksverband des Ambulanten Markt- und Schaustellergewerbes e.V.. 

1960 war der Bezirksverband des Ambulanten Markt- und Schaustellergewerbes für den Regierungsbezirk Köln-Aachen e.V. Sitz Köln gegründet worden. Er war der Hauptvereinigung des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller in Deutschland e.V. (HAGD) angeschlossen. Die HAGD wurde im Jahre 1993 in Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute e.V., kurz BSM, umbenannt.

1961 bildeten der Fachschaftsleiter der Fachgruppe I des Bezirksverband des Ambulanten Markt- und Schaustellergewerbes, damals Theo Rosenzweig, und der 1. Vorsitzende des Kölner Schausteller Verband e.V., damals Walter von der Gathen, die Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller, deren Aufgabe die Organisation der Kirmesveranstaltungen zu Karneval und Ostern war.

Fachgruppe I Kölner Schausteller

Viele Kölner, die ihr Gewerbe nach Schaustellerart ausführten, waren in der Fachgruppe I Kölner Schausteller organisiert. In den Jahresberichten werden 1972 137 und 1974 144 Mitglieder genannt. Im Jahre 1990 waren es nur noch 47 Mitglieder. 1990.01.22 Mitgliederliste Fachgruppe I

Die überlieferten originalen Protokolle und Jahresberichte geben Aufschluss über die Arbeit und Aufgaben der Fachgruppe I, also der Kölner Schausteller in der HAGD ab 193 BSM, im Zeitraum von 1968 bis 1978 und die Jahre 1992 und 1993, 1999 und 2000.

Rückblickend betrachtet, kennzeichnen die Jahre 1968 bis 1978 eine geschäftliche und finanzielle Hochblüte im Schaustellergewerbe. Auch die Entwicklung neuer Karussells und anderer Schaustellergeschäfte war auf dem Weg zu ihrem Zenit.
Beim Lesen der Protokolle merkt man davon nichts. Die Inhalte verweisen auf Existenzängste einer Berufsgruppe, die sich noch nicht sozial etabliert und aus dem Klischee „Fahrendes Volk“ befreit hatte.
Das zeigen die Probleme mit der Stadt Köln und das überwiegende Verhalten der städtischen Verwaltung gegenüber den Schaustellern. Nur einzelne Verwaltungsangestellte zeigten ihr Wohlwollen, aber generell wollte man mit den Schaustellern nicht viel zu tun haben. Dazu ein Zitat:

„Frau Agnes Rosenzweig stellte die Frage, warum es so schwer ist, von der Stadt unsere Plätze zu bekommen, da die Plätze doch vorhanden sind?
Kollege Willi Kleiner: ‚Man will uns nicht haben, da wir ja auf alle Anfragen nur Absagen erhalten, egal, welchen Platz wir vorschlagen.`“
(Vers. Fachgruppe I 29.12.1976)

Dem gegenüber steht die volkswirtschaftlichen Bedeutung der Volksfeste bereits seit dem Ersten Weltkrieg. So sollen zum Beispiel 1932 die Schausteller für den Transport von Stadt zu Stadt mit der „Deutschen Eisenbahn“ 22,5 Millionen Mark Fracht bezahlt haben. (Lehmann 1952 S. 14)

In derselben Publikation schreibt der Historiker Alfred Lehmann:
„Das fahrende Gewerbe führte in normalen Zeiten der deutschen Kommunalwirtschaft alljährlich 30,5 Millionen Reichsmark an Lustbarkeitssteuer zu, während die Wandergewerbesteuer 10 Millionen Mark einbrachte. Und endlich bewies auch der Betrag von 18,5 Millionen Mark Umsatzsteuer die nicht zu unterschätzende Bedeutung des Wandergewerbes.“ (Lehmann 1952. S. 14)

Auch in den Jahren 1968 bis 1978 expandierten die Umsätze in Köln auf den Karnevals-Veranstaltungen und die Schausteller waren sehr daran interessiert dort einen Standplatz zu bekommen. Die Bürger von Köln und viele Besucher von nah und fern suchten ihr Vergnügen auf den Volksfesten; das Kulturgut Volksfest wurde gelebt und gepflegt. Dies hat sich bis heute nicht geändert.
In einer Marktstudie der Freizeit- und Tourismusberatung, aufgegeben vom Deutschen Schaustellerbund, Berlin, heißt es 2002

„Auch die Kommunen profitieren von den Volksfesten in erheblichem Maße: Sie erlösen aus Standgebühren der Schausteller rund 69 Mio. € pro Jahr sowie weitere 85 Mio. € aus Steuereinnahmen (insbesondere anteilige Lohn- und Einkommensteuer, Gewerbesteuer) durch Aktivitäten und Umsätze, die es ohne Volksfeste nicht geben würde. Die Steuern stammen dabei nicht allein aus dem Schaustellergewerbe, sondern auch aus anderen Branchen, gehen in der genannten Höhe aber ausschließlich auf Volksfeste zurück. Rechnerisch bedeutet dies, dass bei 178 Mio. Volksfestbesucher im Jahr pro Besuch 0,50 € an Steuereinnahmen an die Kommunen fließt.“ (Marktstudie-DSB 2002)

Eine erneute Marktstudie erfolgte 2012. Marktstudie_Volksfeste_DSB_2012_Final

Arbeit und Aufgaben der Fachgruppe I

Parallel zur Arbeit der Arbeitsgemeinschaft wurden prägnante Ereignisse auch in den Protokollen der Fachgruppe I thematisiert. Auf ihren Versammlungen ging es genau so turbulent zu, wie auf den Gemeinschaftsversammlungen der Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller.

Die Quellenangaben verweisen auf Protokolle und Berichte, die als Abschrift und im Original nachgelesen werden können, siehe am Ende der Seite unter: Protokolle der Versammlungen von 1968-2000 

Viele Zitate, die in Zusammenhang mit den Zulassungskriterien zu den Veranstaltungen an Karneval und Ostern stehen, sind im Beitrag zur Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller eingefügt.
Deshalb wurde hier eine Auswahl  aus den Versammlungen der Fachgruppe I getroffen, und in Kurzinformationen chronologisch dargestellt. 

Chronologische Kurzinformationen von 1968 – 2000 

1968  wurden Beleidigungen, wie „Geistesminderbemittelter“, „Tünnes“ oder „Stoppen“ unter einigen Kollegen diskutiert und zurückgenommen. (Solche Beschimpfungen waren damals nicht als Diskriminierung gemeint, eher harmlos als kölsche Beleidigung aufgefasst, die auch im Sprachgebrauch des Millowitsch-Ensemble nicht als diskriminierend in der Tagespresse breitgetreten wurden.) 
Neben den Diskussionen über Umgangsformen war damals auch schon die Frage präsent, wer Kölner ist oder nicht. (Vers. Fachgruppe I 30.12.1968)

1970   wurde die erste Hl. Messe am Ostersonntag auf dem Ostervolksfest von Herrn Pater Schönig zelebriert. Bis heute wird diese Tradition fortgeführt. (Jahresbericht 1970)

1971   standen zum ersten Mal zwei gleichwertige Plätze zu Karneval zur Verfügung: Sassenhof und Fleischmengergasse (heute Josef-Haubrich-Hof), trotzdem gab es unzufriedene Kollegen. Daneben konnten auch einige Mitglieder der Fachgruppe I auf einem kleinen Platz an der Jahnstraße „bauen“. (Vers. Fachgruppe I 15.03.1971)

1971   wurden im Jahresbericht über die Tradition der Besuche der „Waisenkinder und Contergankinder“ (Kinder mit Behinderungen durch die Einnahme des Beruhigungsmittels Contergan während der Schwangerschaft) auf dem Ostervolksfest berichtet, die für alle Beteiligten immer wieder ein ergreifendes, aber schönes Erlebnis war.
Dazu eine Berichterstattung, die in dieser Form heute verständlicherweise nicht mehr tragbar wäre, aber damals nichts Diskriminierendes im Schilde führte. Interessant ist auch das Frauenbild jener Zeit:

„An einem Nachmittag gehörte der gesamte Festplatz mit all seinen Geschäften 700 Waisenkindern aus verschiedenen Heimen der Stadt. Sie machten nicht halt vor der Achterbahn und den gesamten Fahrgeschäften. Zudem war gutes Wetter, das die Freude noch wesentlich begünstigte.
Nach einer reichen Bescherung und einem guten Trunke fuhren sie wieder in die einzelnen Heime zurück. 
Die Leiterin der Waisenkinder erklärte: „Zum 10. Mal komme ich nun zu den Schaustellern und in jedem Jahr werden wir mehr verwöhnt. Ich kann nur eins sagen, danke und nochmals danke.“ […]

An anderer Stelle:
„An einem Donnerstag morgens 10 Uhr bereiteten die anwesenden Schausteller den vielen Contergan-Kindern der Stadt Köln eine private Freude.
Die Kinder mussten zum Teil in die einzelnen Fahrgeschäfte getragen werden. Ein Lob für unsere Frauen, welche sich trotz häuslicher Arbeiten an diesem Morgen zur Verfügung stellten.
Bei voller Musik und sehr viel Freude hatte man dafür gesorgt, dass an diesem Morgen die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde.
Nach dem Besuch des Festplatzes und einer sehr reichlichen Bescherung wurden die Kinder wieder mit Omnibussen nach Hause gefahren und die Musik spielte „Auf Wiedersehen“. (Jahresbericht 1970)

1971   fanden heftige Diskussionen über die neugegründete Weihnachtsmarkt e. G. und die Durchführung des 1. Weihnachtsmarktes auf dem Neumarkt statt. (Vers. Fachgruppe I 13.12.1971)

1972   wurden in einer außerordentlichen Vorstands- und Beiratssitzung die finanziellen Probleme des Bezirksverbandes, der Mietvertrag des Takuplatzes als Winterplatz für Schausteller, die bald anstehende Verlegung des Volksfestplatzes zu Ostern sowie ein anstehender Trödelmarkt auf dem Neumarkt diskutiert. (Interessanter Bericht über die Alltagsprobleme der Kölner Schausteller. Protokoll vom 24.08.1972)

1974   ab nun wurde das Ostervolksfest >> Kölner Volksfest genannt. (Jahresbericht 1974)

1975   machte die Stadt Köln erstmalig Vorschläge für einen neuen Platz für das Kölner Volksfest.(Vers. Fachgruppe I 27.03.1975)

1977  wurde zum letzten Mal der gesamte Sassenhof zu Karneval genehmigt, nachdem bereits 1976 mit der Erweiterung der Deutzer Brücke begonnen worden war. Dazu war eine zweite Brücke angefertigt worden und dann 1980 mit der alten verbunden wurde. Deshalb gab ab 1978 es nur noch eine begrenzte Nutzung des Sassenhofs. (Jahresbericht 1977/78)

1977  wurden allgemeine Probleme auf dem Kölner Volksfest angesprochen, z.B. Sauberkeit, Lautstärke und Stromverbrauch-Differenzen! (Vers. Fachgruppe I 28.04.1977)

1977  endlich übergab das Liegenschaftsamt die alleinige Selbstverwaltung der Veranstaltungen zu Karneval und Ostern der Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller. (Vers. Fachgruppe I 28.11.1977)

1978  wurden wieder die Probleme und Mietrückstände einiger Schausteller auf dem Takuplatz in Köln Ehrenfeld angesprochen, der bereits seit vielen Jahren als Schausteller-Winterplatz vom Bezirksverband angemietet worden war. (Vers. Fachgruppe I 17.03.1978)

1978  wurden in einem Schreiben des Vorsitzenden des Bezirksverbands, Fritz Helwig, an Josef Schoeneseifen, Fachschaftsleiter der Fachgruppe I., Beschwerden über fehlende finanzielle Unterstützung durch die Kölner Mitglieder unter Androhung des Endes der Unterstützung zu Karneval und Ostern vorgetragen. (Lesenswert! Schreiben 20.03.1978)

1979  wurden in einem Tätigkeitsbericht über die Jahre 1977 und 1978 die Probleme und Erfolge der Kölner Vereine rund um die Veranstaltungen zu Karneval und Ostern aufgeführt. Die Genehmigung für die Bebauung zu Karneval auf der Domplatte wird als kleines Wunder bezeichnet. Man hofft, dass die Anwohner, insbesondere das Dom-Hotel, keine Beschwerden vorbringen werden und der Platz noch für weitere Jahre von der Stadt zur Karnevalsveranstaltung“ genehmigt wird.


Das Vereinsleben verändert sich in den 1980er Jahren

Aus den 1980er Jahren sind keine Protokolle überliefert.
Durch die Gründung der Genossenschaft Gemeinschaft Kölner Schausteller e.G., kurz GKS, im Jahre 1980 änderte sich in Köln das gesamte Vereinsleben der Schausteller.
Die 1961 gegründete Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller wurde 1981 aufgelöst.
Die amtierenden Herren bildeten den neuen Vorstand der GKS und nahmen eine kleine Zahl an Genossenschaftsmitglieder auf, überwiegend waren es Schausteller.

Der Fachschaftsleiter Josef Schoeneseifen war als Gründungsmitglied Nr. 1 der GKS in den Vorstand bestellt. 1983 vollendete er sein 65. Lebensjahr und schied satzungsgemäß aus dem Vorstand der GKS aus. Sein Schwiegersohn Manfred Ramus wurde vom Aufsichtsrat an seiner Stelle in den Vorstand bestellt und zeitgleich in der nächsten Versammlung der Fachgruppe I als neuer Fachschaftsleiter gewählt.

1984 verstarb Josef Schoeneseifen (Vater der Verfasserin) nach kurzer schwerer Krankheit.

Die Versammlungen der Fachgruppe I reduzierten sich zunächst auf die jährlichen Pflichtveranstaltungen, bei denen nur noch allgemeine Berufsfragen thematisiert wurden. Schon bald wurden die Versammlung ganz eingestellt. Es gab keine Zusammenkünfte aller Schausteller mehr, sodass die Informationen über die Veranstaltungen zu Karneval und Ostern ausblieben, was zu allgemeinem Unmut unter den Schaustellern führte. Denn die Genossenschaft machte keine Gemeinschaftsversammlungen mehr.

Ab 1992 gab es wieder Versammlungen

Aber der Umgang miteinander hatte sich verändert. Viele Mitglieder waren aus der Fachgruppe I ausgetreten.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung des Schaustellergewerbes beendete die Toleranz unter den Berufskollegen. Durch Missgunst, Neid und Konkurrenzgedanken bekamen die Diskussionen einen anderen Charakter. Satzungen und Paragraphen sowie deren Verletzungen bestimmten die Versammlungen.
Auch in den Jahren davor hatte es Streit gegeben, aber als offene Kontroversen auf den unzähligen Versammlungen, manchmal wurde sogar das Faustrecht angedroht. Aber alles fast immer innerhalb des Versammlungsraums ausgetragen und meist noch vor dem Verlassen der Örtlichkeit, an der Theke, durch gegenseitige Entschuldigungen aus der Welt geschaffen.

Zitate, die den Geist der 1970er und 1980er Jahre dokumentieren

„Und in diesem Sinne möchte ich Sie alle bitten, dafür zu sorgen, dass unsere Fachgruppe I sowie unsere Versammlungen keine Arena von sich gegenseitig bekämpfenden Kollegen wird. Wir wollen unter uns und unseren Reihen Frieden halten, da es doch nur für uns alle zum Guten führen kann.“ (Josef Milz 1969)

Zuletzt danken wir allen für ihre Treue und ihr Festhalten an unserer Berufsorganisation.
Wir sind bis heute gut gefahren und in weiser Voraussagung können wir sagen, dass wir auch in Zukunft mit Erfolg rechnen können.
Wir wünschen daher allen Berufskollegen das allerbeste im Beruf, im Leben und in der Familie. Möge die kommende Saison uns das bringen, was wir durch unsere Arbeit und unseren Fleiß verdienen. Der Vorstand der Fachgruppe I
“ .(Jahresbericht 1970)

„Und zum Schluss die Bitte an alle Kollegen, kommen Sie mit Ihren Problemen zu uns, wir werden versuchen Ihnen zu helfen. Kommen Sie zu unseren Versammlungen und melden Sie sich dort zu Wort und geben der Fachgruppe I Ratschläge, wie sie es noch besser machen kann.
Eine Fachgruppe ist das, was ihre Mitglieder daraus machen.
Sind Sie aktiv und kritisch, dann werden Sie den Nutzen haben und Sie werden mit Ihrer Fachgruppe zufrieden sein.
Der Vorstand der Fachgruppe I wünscht allen Kollegen alles Gute im Beruf und in der Familie, sowie eine gute Saison, mögen wir das Verdienen, was uns durch unseren Fleiß zusteht. Der Vorstand der Fachgruppe I „
(Jahresbericht 1974)

„Da sich unsere wirtschaftliche Lage nicht rosig abzeichnet und wir mit einer schweren Saison, besonders in finanzieller Lage [rechnen müssen]. Erstens durch die allgemeine Teuerung der Lebensweise, der hohen Löhne mit den sozialen Lasten, sowie die teuren Reparaturkosten an unseren Geschäften und an unseren Zugmaschinen, ist es die Pflicht von jedem Mitglied, seiner Organisation treu zur Seite zustehen und in allen Belangen zu unterstützen, um weiter hin zum Wohle unseres Berufsstandes und besonders der Kölner Schausteller tätig zu sein.
Es geht ja um die Hauptsache, unsere Plätze zu erhalten und zu sichern und wo die Möglichkeit besteht, auch noch auszubauen. Das diese Arbeit und Tätigkeit mit viel Mühe, Arbeit, viel Zeit und persönlichem Einsatz verbunden ist, sei hier nochmals erwähnt.“ […]

„Und zum Schluss die Bitte an unsere Kollegen, egal welchem Verein oder Verband Sie angehören, kommen Sie mit Ihren Problemen zu uns, wir werden versuchen, Ihnen zu helfen, wenn eben möglich.
Kommen Sie zu unseren Versammlungen, und melden Sie sich in einer kameradschaftlichen Art zu Worte.
Geben Sie der Fachgruppe gute Vorschläge, wie noch alles besser zum Wohle der Allgemeinheit gemacht werden kann.
Eine Fachgruppe ist das, was ihre Mitglieder daraus machen. Sind Sie aktiv und kritisch, aber bleiben Sie sachlich, denn auf die Dauer werden Sie immer den Nutzen haben.
Bedenken Sie eins, auch die Vorstände sind nur Menschen und Fehler werden wohl überall vorkommen.
Der Vorstand der Fachgruppe I wünscht allen Kollegen alles Gute im Beruf und in der Familie, sowie eine gute Saison. Mögen wir das Verdienen, was uns durch unseren Fleiß und Aufopferung für unseren Beruf zusteht. Der Vorstand der Fachgruppe I“
(Jahresbericht 1977/78)

Letztendlich noch eine Bemerkung aus dem (Jahresbericht 1970):

„Mit Stolz können wir feststellen, dass sich im Raum Köln unsere Geschäfte alle in einem sauberen Zustand befunden haben, sei es in äußerer Aufmachung oder in technischer Vollkommenheit, sowie in ihrer fabelhaften Beleuchtung. Wer seinen Beruf liebt, hat ja auch sein Geschäft mit sämtlichen Nebensächlichkeiten in Ordnung.“


In den 1990er Jahren ist das Ende der Fachgruppe I vorprogrammiert

Aus den 1990er Jahren sind einige wenige Protokolle und Dokumente der Fachgruppe I der Kölner Schausteller überliefert.

1992  entschuldigte sich der Fachschaftsleiter der Fachgruppe I, Manfred Ramus, für die lange Versammlungspause, die er auf die Gründung der GKS zurückführte.
Ein Tätigkeitsbericht legte die Schwierigkeiten der vergangenen Jahre dar.
Auch der neugegründete Verein Union Kölner Schausteller e.V. wurde angesprochen. (Dazu werden weitere Informationen folgen)
Manfred Ramus bedauerte, dass die eigentliche Verbandstätigkeit durch die Neugründung der GKS leider in der Vergangenheit vernachlässigt worden war.
In einer Diskussion wurden die fehlenden Informationen für die übrigen Kölner Schausteller über die Veranstaltungen zu Karneval und Ostern heftig kritisiert.
Es folgten auch Beschwerden über die wiederholte Nichtaufnahme in die GKS Rudi von der Gathen erhielt als Gast das Wort und erklärte, dass auf der nächsten Jahreshauptversammlung der GKS über die Neuanträge entschieden werden würde.
Der Aufnahmestop wurde erst 2014 aufgehoben. Bis dato hatte man die Mitgliederzahl möglichst gering gehalten um letztendlich unter sich zu sein und dadurch bei den jährlich stattfindenden Wahlen zum Aufsichtsrats keine potenziellen Gegner und  Kandidaten zu haben. So blieb alles im kleinen Rahmen.

Letztendlich wurde von Ferdy Pyllmann beantragt, dass einmal im Jahr eine Gemeinschaftsversammlung von der Fachgruppe I, dem deutschen Schaustellerbund, sowie der GKS durchgeführt werden sollte. Da alle Vorstandsmitglieder der angesprochenen Vereine anwesend waren, wurde dies bewilligt. (Hat nie regelmäßig stattgefunden.)

Es wurde auch der Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt, von der Weihnachts e.G. durchgeführt, angesprochen und bekannt gegeben, dass der Stadt mehrere Anträge zur Einrichtung eines weiteren Weihnachtsmarktes vorlagen. Die Spitzenfunktionäre aller Vereine sollten nicht lockerlassen, um diese Probleme wieder einzuschränken.

Zu guter Letzt wurde über den Frühlings-Volksfestplatz gesprochen. Fest stand, dass die Osterveranstaltung 1993 noch einmal auf dem alten Gelände in Deutz aufgebaut werden konnte. Die Fläche zwischen Deutzer- und Severinsbrücke würde wohl das neues Domizil werden.
Es folgte die Neuwahl. Einzelheiten können im Original Protokoll nachgelesen werden. Jahreshauptversammlung der Fachgruppe I am 25.9.1992 (Vers. 25.09.1993)

1993 folgten zwei Versammlungen der Fachgruppe I im Abstand von vier Wochen. Drei Kollegen warfen dem Vorstand (Manfred Ramus) Manipulation bei der letzten Wahl vor. In der ersten Versammlung wurde heftig schmutzige Wäsche gewaschen und Unwahrheiten behauptet. Nur vier Wochen später entschuldigten sich die Kollegen für den Vorwurf der Manipulation, der keinerlei Berechtigung gehabt hatte und einer zog außerdem seine unwahre Behauptung zurück. Beide Protokolle können im Original nachgelesen werden.

1999  nach einer größeren Versammlungspause sollte an diesem Tag eine Neuwahl stattfinden. Aber mit 15 anwesenden Mitgliedern war die Versammlung nicht beschlussfähig; inzwischen hatte die Fachgruppe I nur noch 47 Mitglieder. Deshalb wurde die Neuwahl auf die nächste Versammlung verschoben. Bis dahin sollte eine Beschlussfähigkeit bei weniger als der Hälfte der Mitglieder abgeklärt werden.

2000  traten Manfred Ramus und sein Vorstand geschlossen zurück. Die Aufgaben in der GKS war so umfangreich geworden, dass für die eigentliche Vereinsarbeit keine Zeit mehr war.
Es erfolgte eine einstimmige Entlastung.
Hans-Josef Schoeneseifen, Sohn des langjährigen Fachschaftsleiters Josef Schoeneseifen, wurde einstimmig zum neuen Fachschaftsleiter der Fachgruppe I gewählt.
Obwohl nur 15 Mitglieder an der Versammlung teilgenommen hatten, wurde vom neuen Vorstand versprochen, wieder neuen Wind in die Fachgruppe I  zu bringen und wieder häufiger Versammlungen abzuhalten.

Auch das geschah nicht wirklich.


Stellungnahme der Verfasserin

Die Welt der Kölner Schausteller hatte sich verändert. Es gab inzwischen Misstrauensanträge und Beschuldigen unter den Kollegen. Der „Kölsche “ Lokalkolorit der Streitereien und des sich Wiedervertragens hatte seinen Charme verloren und war Verhandlungen auf Basis der Satzungen des Genossenschaftsgesetz gewichen.  

© Margit Ramus

Protokolle Versammlungen 1968 – 2000

© Margit Ramus

Hier geht es zur Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller

Autorin, Tochter von Josef Schoeneseifen als Zeitzeugin sowie Schriftführerin der Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller 1968-1980

 

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