Liebe Newsletterleserinnen und -leser ,
Karneval steht vor der Tür und ich schaue schon seit einigen Tagen zurück.
Das traurigste Ereignis erlebte ich 1991. Mein Sohn Peter starb in der Nacht von Weiberfastnacht zu Karnevalfreitag. Noch immer schmerzt die Wunde jedes Jahr zu Karneval aufs Neue ganz heftig. Diese subjektive Empfindung gehört eigentlich nicht ins Archiv, aber ohne jenen 8. Februar 1991 hätte mein Leben nicht eine grundlegende Wende genommen und sicherlich gäbe es auch dieses digitale Schausteller-Archiv nicht. Niemand würde die Erinnerungen an einzigartige Volksfeste an den Karnevalstagen in Köln aufschreiben und für die nächsten Generationen aufbewahren. Deshalb, liebe Leserinnen und Leser, gestehen Sie mir bitte diese private, emotionale Einleitung zu diesem Newsletter zu.
Vor dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln hatte ich während der Recherche zu meiner Doktorarbeit das Glück, Akten der Stadt Köln über Karneval- und Osterveranstaltungen sowie Weihnachtsmärkte in Köln zu entdecken. Nach Schaustellerart brachte ich für die Mitarbeiter jeden Tag, den ich im Archiv recherchierte, ein paar gebrannte Mandeln aus eigener Herstellung mit und so drückte man das eine oder andere Auge zu, und ließ mich scannen, kopieren oder fotografieren. Heute, neun Jahre nach dem Einsturz sind diese Kopien die einzigen erhaltenen Dokumente über die Abwicklung der Volksfeste in Köln im 19. und frühen 20. Jahrhundert und damit von allerhöchstem Wert für diesen Teil der Schausteller-Kulturgeschichte.
Das Thema ist außerordentlich spannend und es bedarf weiterer Recherchen und Gespräche mit noch lebenden Zeitzeugen.
Aber schon jetzt konnten wichtige Fakten und Erinnerungen zusammengetragen werden. Viel Spaß beim Lesen wünscht
Margit Ramus
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