1978.03.20 Schreiben der HAGD

BEZIRKSVERBAND DES AMBULANTEN MARKT- UND SCHAUSTELLERGEWERBES FÜR DEN REGIERUNGSBEZIRK KÖLN-AACHEN E.V.

Betrifft: Mitgliederversammlung der Fachgruppe I am 17.3.78

Sehr geehrter Kollege Schoeneseifen,
auf der o.a. Mitgliederversammlung ließen Sie Ihre Bereitschaft erkennen, jährlich dem Bezirksverband einen angemessenen Betrag zur Deckung seiner Bürokosten beizusteuern.
Über die Höhe des zu zahlenden Betrages, so auf der Mitgliederversammlung von Ihnen beschlossen, wollen Sie sich mit dem Kollegen Willi Kleiner noch beraten.

Der von dem Kollegen Rudolf van Hees gemachte Vorschlag, jährlich dem Bezirksverband DM 3.000,– (Dreitausend) zu zahlen, wurde von dem Kollegen Kleiner abgelehnt.

Wir, der Vorstand des Bezirksverbandes, haben Ihr Entgegenkommen aufmerksam und dankbar zur Kenntnis genommen.
Dieser Unkostenbeitrag beinhaltet wie von dem 1. Vorsitzenden Fritz Helwig auf der Mitgliederversammlung vorgetragen:

  1. Leistungen, die der Bezirksverband für die Arbeitsgemeinschaft Kölner Schausteller erbringt, bzw. für diese in den letzten Jahren erbracht hat.
  2. weiterhin zum Wohle unserer Kölner Schausteller tätig zu bleiben, den Erhalt unserer Festplätze zu sichern und weiter auszubauen.

Ganz allgemein sei mir erlaubt zu sagen, dass eine Berufsorganisation heute und in Zukunft auf diese Unterstützung nicht verzichten kann, wenn diese ihre Interessen wirksam vertreten, dieselbe arbeitsfähig bleiben und weiterhin existieren und überleben soll.

Zu Ihrer Information darf ich Ihnen mitteilen, dass die Kölner Weihnachtsmarkt eG seit ihrem Bestehen einen ganz erheblichen finanziellen Anteil zu unserer Bürogemeinschaft beiträgt. Ohne diesen finanziellen Beitrag hätten wir unser Büro schon vor 7 Jahren schließen müssen und dies hätte zwangsläufig auch die Auflösung unseres Bezirksverbandes in Köln zur Folge gehabt.

Gleichermaßen wird auch die Freizeit-Hobby-Unterhaltung eG, die unsere Trödelmärkte ausrichtet, zur Kasse gebeten und beteiligt sich anteilmäßig an den Kosten der Bürogemeinschaft.

Aus all diesen Anstrengungen können Sie, verehrter Kollege Schoeneseifen erkennen, wie sehr uns das Wohl und der Fortbestand unseres Bezirksverbandes in Köln am Herzen liegt, zumal dieser hier in unserer Stadt als eine gewichtige Organisation Anerkennung findet.

Es fällt mir schwer, die Einstellung des Kollegen Kleiner zu verstehen, erst seine Mitglieder um ihr Einverständnis befragen zu müssen, um dem Vorschlag des Kollegen Rudolf van Hees zuzustimmen.
Offenbar hatte man doch auf der Mitgliederversammlung den Eindruck, dass, die Arbeitsgemeinschaft aus zwei Personen besteht – den Herren Schoeneseifen und Kleiner – die sich nur gegenseitig über Gewinn- und Verlustrechnung der Arbeitsgemeinschaft Auskunft zu geben haben.
Warum dann erst eine Mitgliederbefragung von Herrn Kleiner?

Mit Nachdruck weisen wir noch einmal die Bemerkung des Kollegen Kleiner energisch zurück, dass sich die Tätigkeit des Bezirksverbandes für die Arbeitsgemeinschaft nur in Form eines „Briefe Schreibens “ erledige.
Sie, Herr Kollege Schoeneseifen, wissen zu genau, wie sich der Bezirksverband in den letzten Jahren für unsere internen und speziell Kölner Probleme, die in Schaustellerfragen anstellig waren, engagiert, bemüht und eingesetzt hat.

Ohne all diese Bemühungen wären unsere Politiker und Verwaltungsbeamte nie an unsere Probleme und Sorgen herangeführt worden, die unser Schaustellergewerbe betreffen.
Auf Initiative des Bezirksverbandes kam das Hearing im Rathaus und die anschließende Standortbesichtigungsfahrt nach der Suche für einen geeigneten Festplatz, zustande. Dies hier sind nur einige Beispiele die ich anführen möchte, obwohl ich die Liste über von uns geleistete Arbeit beliebig fortführen könnte, die Ihnen, verehrter Kollege, sowieso bekannt ist.

Ohne besonders aktiv oder Ideen beigesteuert zu haben, profitierte gleichermaßen der Kölner Schaustellerverein von unseren Bemühungen und unserem persönlichen Einsatz, quasi als Trittbrettfahrer.
Unseres Wissens ist vom Kölner Schaustellerverein nie ein Büro betrieben bzw. geführt worden, so dass es uns eigentlich gar nicht wundern kann, dass Kollege Kleiner keine Vorstellung von den Kosten und der Arbeit eines Bürobetriebes hat.

Somit werden wir uns also in Zukunft dagegen verwahren, unsere Arbeit zum Wohle unserer Organisation, von dieser Seite als ein „Nichts“ abqualifizieren zu lassen. Für unsere Leistungen sind vom Kölner Schaustellerverein, und das stellen wir mit Bedauern fest, nie Gegenleistungen erbracht worden.

Wir werden auch in Zukunft zum Wohle aller Kölner Schausteller tätig bleiben, das sind wir unserem Bezirksverband und unserer Person schuldig.

Lassen Sie mich bitte zum Abschluss noch einmal an die Miet- und Wassergeldrückstände des Takufeldes erinnern, da diese Angelegenheit unbedingt erledigt werden muss. Sie haben die Möglichkeit die Schuldner vom Ostervolksfest auszuschließen, wenn diese sich nicht bereit erklären, bis zum 31.3.1978 ihre Miet- und Wassergeldrückstände auszugleichen.
Sollten wir zu dem von uns genannten Termin nicht zum Abschluss und zum Kontenausgleich gekommen sein, wird der Bezirksverband zum 3.11.78 das Pachtverhältnis aufkündigen. Dies geschieht dann in Hinblick auf alle Konsequenzen, die unsere Mitglieder erwarten.

Da beide hier in diesem Schreiben aufgeführten Komplexe dringend zum Abschluss gebracht werden müssen, erinnern wir an Ihr Versprechen, uns bis zum 31.3.1978 in dieser Angelegenheit zu unterrichten.
Sollte das Resultat Ihrer Gedankengänge negativ für den Bezirksverband ausfallen, sehen wir uns leider gezwungen, die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft aufzukündigen.
Die Konsequenz würde zu einem absoluten Informationsstop führen, da wir nicht einsehen, unsere Ideen, Vorstellungen sowie Kontakte mit Parlamentariern, Verwaltungen und für uns wichtige wirtschaftliche Institutionen, mit der unqualifizierten Führung eines anderen Vereins zu teilen. Dass diese Tätigkeit mit viel Mühe, Arbeit, Zeit und persönlichem Einsatz verbunden ist, sei hier nur am Rande erwähnt.

Für heute grüßt Sie herzlich und kollegial
Der Vorstand
Helwig / Kossmann

Fritz Helwig — Abschrift © Margit Ramus 

Original des Schreiben der HAGD an die Fachgruppe I:

1978.03.17 HAGD Schreiben

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Übertragung aus dem originalen Protokoll, geschrieben von Josef Milz  Margit Ramus  

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